Recycling-Umfrage:Mehrheit im Landkreis ist offen für Gelbe Tonne

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Zwar sind viele Haushalte zufrieden mit dem Sack, seine Abschaffung können sich aber viele vorstellen. Frühestens in drei Jahren könnte es so weit sein.

Von Sabine Bader, Starnberg

Der Gelbe Sack ist ein stetes Ärgernis: Er reißt gern, der Müll purzelt dann auf die Straße und keiner räumt ihn weg. Peter Wiedemann, Geschäftsführer des Abfallwirtschaftsverbands (Awista), nennt die Debatte um den Gelben Sack in der Verbandsversammlung am Mittwoch darum auch die "spaßbefreite Zone". Dennoch sind die Bürger im Landkreis laut einer repräsentativen Umfrage mit 1000 Befragten im Großen und Ganzen mit dem System zufrieden. Nur fünf Prozent beanstandeten die Qualität der Säcke, keine zwei Prozent hatten ökologische Bedenken oder verwiesen auf Nagerfraß und hässliches Ortsbild. Was die Wechselbreitschafts zur Gelben Tonne angeht, zeigten sich 63 Prozent der Befragten der Idee gegenüber aufgeschlossen, 20 Prozent lehnten sie ab.

Als Vorteile führten die Befragten an, dass Tonnen stabiler, sauberer und besser für die Umwelt seien. Als Nachteile hoben die Bürger vor allem mangelnden Platz und zusätzliche Kosten hervor. Denn für die Verantwortlichen des Verbands steht fest, dass der Entsorger die Tonnen stehen lässt, wenn falsches Material in ihr landet. Und dann fallen für den Verbraucher zusätzliche Kosten an, denn die falsch befüllte Tonne wird auch bei der nächsten Leerung nicht mitgenommen. Schließlich will man auf lange Sicht ja die Restmüllmenge weiter reduzieren.

Der Gelbe Sack hingegen kann kaum falsch befüllt werden, denn würde zu Schweres in ihm landen, würde er reißen. Und bei der Wandstärke der Säcke geht es um Mikrometer. Der Ärger für Bürger und Verband: Die gelieferten Säcke stimmten bisher oft nicht mit der vereinbarten Qualität überein. So kamen Säcke mit 15 Mikrometer beim Awista an, obwohl der Verband 22 Mikrometer geordert hatte. Der Geschäftsführer beschwerte sich. Dann gab es Lieferengpässe. Erst Ende 2017 schien alles zu passen. Doch Anfang 2018 kam das Institut für Kunststoffe des TÜV Süd erneut zur Erkenntnis, dass zumindest die in Weßling ausgelieferten Säcke nur eine Wandstärke von 17 Mikrometer aufwiesen. Es gab erneute Beschwerden.

Trotz des Ärgers ist der Gelbe Sack derzeit für die Awista-Chefs wie Verbandsräte alternativlos. "Bis 2021 wird er bleiben", sagte Wiedemann. Was danach passiert, ist offen. Diskutiert werden kann dann auch ein kombiniertes System aus Tonne an repräsentativen Stellen und Sack im "Outback", wie Awista-Chef Wiedemann es nannte. Auch über die Umstellung von Wertstoffinseln für Flaschen auf ein Unterflursystem - Container im Boden - wird nachgedacht.

© SZ vom 26.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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