Nein, einfach nur ein Grundstück am See sollte sein Kanzler nicht bekommen, verfügte Herzog Wilhelm IV. von Bayern. Er überließ Jakob Rosenbusch also 1515 den Ort Possenhofen am Westufer des Starnberger Sees mit der Bedingung, dort ein herrschaftliches Gebäude zu errichten. Es sollten genügend Herrschaftssitze rund um den See für schöne Sommerfeste entstehen. Der erste Versuch bestand aus einem Holzgebäude, Rosenbusch musste nachbessern und baute 1536 das Schloss Possenhofen - das bis heute in dieser Form erhalten ist. Häufig wechselten die Eigentümer, bis es im 19. Jahrhundert zum Sommerrefugium seiner berühmtesten Bewohnerin wurde: der späteren Kaiserin Elisabeth von Österreich, bekannt als Sisi. Ihr Vater Max in Bayern hatte das Schloss 1834 erworben, er ließ auch das angrenzende hufeisenförmige Wirtschaftsgebäude errichten. Die Familie verbrachte die Sommermonate draußen am See, die junge Elisabeth wurde Lisi von Possenhofen genannt, sie soll die Freiheit auf dem Lande sehr geschätzt haben. Wer genügend Geld hat, kann nun in Sisis Kinderzimmer leben, die Beletage des Schlosses mit Blick auf See und Berge steht zum Verkauf. Possenhofen ist mit gut 300 Einwohnern immer noch überschaubar. Aber Sisis Freiheiten, die gibt es nicht mehr.
Aktuelles Lexikon:Possenhofen

Dorf am Starnberger See mit einem berühmten Schloss, in dem Kaiserin Sisi in ihrer Jugend die Sommer verbrachte. Und von dem nun ein Teil zum Verkauf steht.
Von Johanna Pfund

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