Musik:Ein Oratorium geht um die Welt

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Der Pöckinger Komponist Rainer Bartesch. (Foto: privat)

Der Pöckinger Komponist Rainer Bartesch feiert mit einem Mitschnitt seines Werks Erfolge auf Filmfestivals. Nun läuft "Our World is on Fire" im Münchner Arri-Kino.

Von Reinhard Palmer, Pöcking

Ursprünglich hätte das Oratorium zur Unterstützung der Fridays-for-Future-Idee mit Livekonzerten um die Welt gehen sollen. Dann kam Corona und zwang zum Plan B. Neue Ideen mussten her - und der in Maising bei Pöcking lebende Komponist Rainer Bartesch streckte seine Fühler aus. "Our World is on Fire - An Oratory for our Future" wuchs zunächst um eine filmische Animation, produziert von Luminous Delusion, die in den Live-Konzerten projiziert werden sollte. Dann entwickelte Bartesch verschiedene Präsentationsformen des gesellschaftspolitisch brisanten Werks, nachdem auch der Alternativtermin fürs Livekonzert wegen Corona platzte. Den Ton aus seiner Notationssoftware versah er mit Gesangsaufnahmen, die ausgewählte Sänger von allen Kontinenten beisteuerten.

Ein Ausnahmesänger: Bassist Michael Mensah (Mitte), hier bei einer Opernaufführung, wirkt in Barteschs Oratorium mit. (Foto: privat)

Darunter ist eine Entdeckung: Bassist Michael Mensah aus Ghana überraschte mit gigantischer Stimme. Bartesch hinterlegte das Video mit seiner Musik und ging viral - mit weltweit positivem Echo. Und nebenbei bekam Mensah seine Chance: Eine Einladung zur Berliner Opernakademie folgte. Er habe ihm geholfen, ein Visum und Vorsingtermine an Theatern zu bekommen, so Bartesch. Weiteres Crowdfunding und Förderung ermöglichen nun ein Onlinekonzert mit Musikern und Sängern aus allen Herrenländern. Logistisch und organisatorisch ist das Projekt eine enorme Herausforderung, da Einstudierungsmaterial hergestellt werden musste. Eingesandte und zusammengeschnittene Instrumentalvideos dienten dazu. Nach und nach senden weltweit verstreute Choristen ihre Aufnahmen ein. Mitmachen ist noch möglich. Mit der Postproduction wartet im Herbst eine riesige Aufgabe auf Bartesch und seine Mitstreiter.

Der Mitschnitt der Live-Aufführung mit Videoprojektion am 20. November vergangenen Jahres in der Münchner Stephanuskirche unter der Leitung von Thomas Baron geht indes bereits sehr erfolgreich seinen Weg durch Filmfestivals weltweit. Nach Auszeichnungen auf Kurzfilmfestivals etwa in New York, Philadelphia, Stockholm, Toronto, Kalkutta und Singapur vergab nun als 20. Auszeichnung auch das Better-World-Film-Festival in Murnau am Staffelsee einen Preis an das Oratorium, das in seinem mit Zitaten von Franz von Assisi und Klimaaktivistin Greta Thunberg collagierten Libretto von Danny Antonelli Profitgier und Konsum anprangert. Die ausgezeichneten Festivalbeiträge werden am 13. September im Münchner Arri-Kino (Astor-Lounge, Türkenstraße 9) gezeigt. Das Oratorium steht um 16 Uhr auf dem Programm.

Ein Auszug aus Rainer Barteschs Partitur von "Our World is on Fire". (Foto: sz)

Inzwischen vollendete Bartesch eine Schulorchester-Version des Oratoriums, die bereits in Wien einstudiert wird. Die Aufführung mit Chor und Orchester in Größtbesetzung, bestehend aus Waldorfschülern und -lehrern aus ganz Europa, soll in Dornach bei Basel stattfinden. Die Fassung für großes Symphonieorcheter sei "quasi auch schon fertig", sagt Bartesch.

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