Das Warten hat ein Ende. Auch wenn Gärtner und Handwerker noch eifrig zugange sind: An diesem Wochenende wird das neue Familienbad Piorama in Penzberg eröffnet. Nach drei Jahren Bauzeit können Badenixen und Wasserspringer endlich in insgesamt 1,1 Millionen Liter Wasser eintauchen. Und das in einem ansprechendem Ambiente. Rund 33 Millionen Euro (netto) hat das Kommunalunternehmen Stadtwerke Penzberg in das neue Hallenbad investiert. "Das Piorama bildet einen absoluten Mehrwert", sagte Stadtwerke-Chef André Behre bei einem Rundgang vor der offiziellen Eröffnung.
Dieser Mehrwert kommt nicht nur Penzberg zugute, die gesamte Region profitiert von der Freizeiteinrichtung. Während andernorts Hallenbäder geschlossen werden, hat die Stadt einen anderen Weg beschritten. "Vielleicht würde heute die Entscheidung anders aussehen", sagte Bürgermeister Stefan Korpan (CSU). Aber nachdem der Bau begonnen war, fielen die Entscheidungen in den beschließenden Gremien stets so aus, das neue Schwimmbad zu realisieren. "Das Piorama ist einmalig. Hier hast du alles, was du brauchst."
Noch gibt es die ein oder andere Baustelle
Auf dem Platz vor dem Familienbad stehen noch Bagger. Weiß-rote Absperrungen versperren die Wege. 50 Birken und Kiefern wurden gepflanzt und 20 000 Blumenzwiebeln in die Erde versenkt. Noch sind die Gärtner dabei, Gräser und Stauden zu setzen - 12 700 an der Zahl. Hinzu kommen noch 1600 Latschenkiefern. Bis zur offiziellen Eröffnung am Samstag, 18. November, sollen diese Arbeiten weitgehend abgeschlossen sein. Fertig ist der Vorplatz deshalb noch lange nicht: Noch fehlt die oberste Schicht auf den Verkehrsflächen, wobei der Vorplatz autofrei sein soll. Weil es zu kalt ist, wird das Asphaltieren auf das kommende Frühjahr verschoben. Auch fehlt noch die Begrünung des Parkhauses, das ansonsten fertiggestellt ist.
Im Inneren des Piorama mit 7600 Quadratmetern Grundfläche heißen wohltuende Töne die Besucher willkommen. Das Farbkonzept lehnt sich an das Thema "Wald, Gebirge, Bergsee" an. Holzoptik dominiert neben Grüntönen das Erdgeschoss. 400 Spinde gibt es im Umkleidebereich, dazu kommen noch abschließbare Fächer - zum Teil mit der Möglichkeit, ein Handy aufzuladen. Im großzügigen Foyer kann der Eintritt am Empfang oder an Automaten gebucht werden. Zu einem späteren Zeitpunkt ist dies auch online auf der Piorama-Homepage möglich. Es gibt einen Shop mit Badeaccessoires wie Badeanzüge, Badehosen oder Brillen. Wer Bedarf hat, kann sich Handtuch und Bademantel ausleihen oder auch kaufen. Das Angebot soll nach und nach zu einem Webshop ausgebaut werden.
Der Saunabereich öffnet erst Anfang 2024
Nach Umkleide und Duschen - die Schulen und Vereine haben einen eigenen Bereich mit separatem Zugang von außen - geht es im Aufzug oder über einen Treppenaufgang in den Badebereich im Obergeschoss. Etwa 32 Grad hat das Wasser im Erlebnisbecken. Diese Zone ist den Genießern vorbehalten mit Strömungskanal, Sprudelliegen und Nackenduschen. Daneben befindet sich der farbenfrohe Kinderbereich, den auch die jüngsten Badegäste nutzen können. Für ihn das absolute Highlight sei die 110 Meter lange Reifenrutsche, sagt Behre. Nach eigenem Bekunden haben er selbst und Korpan sie schon eifrig genutzt. Zwei weitere Rutschen können nachgerüstet werden.
25 Meter lang und zwölfeinhalb Meter breit ist das Sportbecken mit einer Wassertemperatur von 20 Grad. Behre betont, dass sportliche Wettkämpfe möglich seien. Vor allem aber können Rettungsschwimmer-Übungen stattfinden. Das Becken verfügt über einen sogenannten Hubboden. Mit ihm kann in einem Teilbereich die Wassertiefe von 90 Zentimeter bis 1,80 Meter eingestellt werden. An der tiefsten Stelle beim Dreimeterbrett ist das Becken vier Meter tief. Künstliche Intelligenz meldet über vier Kameras dem Bademeister ungewöhnliche Bewegungsmuster. "Sollte ein Körper im Wasser treiben, brummt die Smartwatch an seinem Handgelenk", erklärt Behre.
Weiterhin nicht zugänglich ist der Saunabereich, obschon er funktionstüchtig ist. Hauptgrund ist die zu späte Lieferung einer Außentreppe, die auch als Fluchtweg dient. Zudem ist der Garten nicht fertig. Solange die Handwerker dort ein und aus gehen müssen, bleibt die Sauna geschlossen. Fertigstellung ist Anfang 2024. In diesem Bereich ist das Thema "Bergwerk" stilprägend. Das Angebot lässt keine Wünsche offen: Bio-Birkensauna, Dampfbad, Panoramasauna und Bergwerksauna stehen künftig Besuchern zur Verfügung.
Bade- und Saunabereich sind an die Gastronomie im Piorama angeschlossen. Wirt Luca Diroma, der das La Puente in Oberammergau betreibt, hat eine kleine Speisen- und Getränkekarte zusammengestellt mit Klassikern wie Currywurst, Schnitzel und Pizza. Ergänzt werden soll das kulinarische Angebot mit Tagesgerichten und einer wechselnden Wochenkarte.
500 Besucher könne das Piorama maximal fassen, sind sich Behre und Ulrike Franz, Bereichsleiterin des Familienbads, einig. Erlaubt wären 800 Personen. "Aber da würde man sich nicht mehr wohlfühlen. Wir wollen, dass die Gäste ein maximales Badeerlebnis haben", so Behre. In naher Zukunft soll eine "Badeampel" auf der Homepage anzeigen, wie viele Besucher sich gerade im Piorama aufhalten.
Programm zur Eröffnung:
Offiziell öffnet das Familienbad Piorama seine Türen am Samstag, 18. November, von 10 Uhr an. Es findet an diesem Tag noch kein Badebetrieb statt - außer im Rahmen des Festprogramms. Um 10.15 Uhr werden die Grußworte live auf den Vorplatz übertragen. Dann folgt die Schlüsselübergabe. Um 12 Uhr folgt die Segnung des Hallenbads. Danach sind Kinderschminken, ein Gewinnspiel und mehr geboten. Die Isarnixen aus München sind zu Gast wie auch die Münchner Springerschule. Bürgermeister Stefan Korpan hat sich für die Einweihung eine besondere Überraschung ausgedacht. Noch gesucht werden Teilnehmer für das Wettrutschen mit Bürgermeister und Stadtwerke-Chef, ebenso für das Familien-Staffel-Wettschwimmen (pro Team vier Personen). Wer mitmachen und so an diesem Tag im Wasser planschen darf, kann sich unter priorama@stadtwerke-penzberg.de anmelden.