Neujahrsempfang der Kreis-CSU:Freunde fürs Leben

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Landrat Karl Roth (rechts) freut sich über den Besuch von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. (Foto: Georgine Treybal)

Ursula von der Leyen betont auf dem Heiligen Berg in Andechs die Verbundenheit mit den Vereinigten Staaten und der Schwesterpartei.

Von Astrid Becker, Andechs

Normalerweise nehmen die Gastredner beim Neujahrsempfang der Kreis-CSU in Andechs immer auch zu lokalen Themen Bezug. So ist es nicht verwunderlich, dass auch an Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen, die am Freitagabend auf den Heiligen Berg gekommen ist, entsprechende Erwartungen geknüpft sind. "Ich würde mir wünschen", sagt beispielsweise Vize-Landrat Georg Scheitz wenige Stunden vor der Veranstaltung, "dass sie was sagt zu unserem neuen Bundeswehr-Campus in Pöcking." Schließlich sollen etwa 100 Millionen Euro in Bau und Ausstattung des "modernsten Bauwerks der Bundeswehr" fließen.

Doch Scheitz wurde wie manch' anderer der mehr als 500 erschienenen Gäste enttäuscht - zumindest in diesem Punkt. Denn Ursula von der Leyen, die Kreisvorsitzende Stefanie von Winning mit Hilfe der ehemaligen Landes-und Bundespolitikerin Ursula Männle gewinnen konnte, geht es an diesem Abend mehr darum, Mut und Zuversicht zu verbreiten und für die europäische Idee zu werben. Eine kleine Steilvorlage in Sachen Lokalbezug lieferte ihr allerdings die hiesige Europaabgeordnete Angelika Niebler, die etwas zu spät im Festsaal erscheint, was Stefanie von Winning mit den Worten "Sie steht im Stau - vermutlich in Starnberg" kommentierte. Von der Leyen griff dies in ihrer Rede noch einmal auf: "Da muss es sich um ein schwieriges starnberginternes Problem handeln, kommen wir nun zu den leichteren Problemen der Welt." Zum Beispiel zu den weltweiten Kriegen und Krisen, zum "IS, der versucht ins Herz unserer Lebensweise zu treffen", zum Brexit-Referendum, das weder Großbritannien noch Europa gut tue, zu Chancen und Risiken der Globalisierung - und zu den Vereinigten Staaten. "Wir dürfen nicht vergessen, wie viel wir Amerika zu verdanken haben", sagte sie dazu unter anderem. Zwischen den USA und Deutschland bestehe eine "feste und langjährige Freundschaft." Das sei als Fundament tragfähiger, "als Probleme im Weißen Haus, die über Twitter verbreitet" würden.

Ähnlich äußerte sie sich zum Thema Bundestagswahlkampf und den Auseinandersetzungen der CDU und der CSU in den vergangenen Monaten. Sie verglich sie mit ihren familiären Erfahrungen. Als Mutter von fünf Töchtern wisse sie, "dass wir Mädels auch mal ganz schön heftig streiten können", dann aber, wenn es wichtig werde, fest zusammenstünden: "Auch auf die Union ist Verlass."

Ähnlich hätte sich sicher gern auch Denklingens Bürgermeister Michael Kießling geäußert. Er sollte sich an diesem Abend als neuer Bundestagskandidat des Wahlkreises präsentieren. Doch ihm blieben nur wenige Minuten, um sich kurz vorzustellen, unter anderem als Major der Reserve. Deshalb wirkt er auch nicht enttäuscht, die Bühne für von der Leyen, "meiner Dienstherrin", räumen zu müssen - zumal diese ihn am Ende als "den besten Mann" rühmte.

© SZ vom 04.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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