"Der Krähenbaum" war sein bekanntestes und erfolgreichstes Werk. Nun ist der Schriftsteller und Arzt Mathias Schröder, der lange Zeit in Utting am Ammersee gelebt hat, kurz vor Weihnachten am 22. Dezember im Alter von 82 Jahren gestorben. Diesen Freitag, 5. Januar, wird er in seinem Heimatort, dem hessischen Kirchhain, zu Grabe getragen.
"Der Krähenbaum" wurde 1997 von Frank Guthke für das ZDF verfilmt und anschließend in vielen Ländern ausgestrahlt. Der Roman ist ein erschütterndes, sprachlich faszinierendes Werk in der Tradition der großen Erzähler der Weltliteratur. Thema ist der christlich-humane Widerstand einer deutschen Familie in den Kriegsjahren 1941 bis 1944 gegen die Terrorherrschaft der Nazis. Schröder erzählt aus der Sicht von Kindern, die unschuldige Opfer des Kriegs waren. Für den "Krähenbaum" erhielt Schröder den Bayerischen Staatsförderpreis für Literatur und den Literaturpreis der Landeshauptstadt München.
Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.
Neben Romanen schrieb Schröder auch Drehbücher, Essays und Gedichte. Seine Werke verlegte er in der Uttinger "Edition Rester" und war daher auch nach seinem Wegzug weiterhin regelmäßig am Ammersee. "Mathias Schröder hatte auch im Alter noch viel vor, gesundheitliche Probleme haben ihn jedoch daran gehindert, geplante Projekte zu vollenden", sagt sein Uttinger Verleger Franz Rester.
Schröder hat sich aber nicht nur als Schriftsteller, sondern auch als Arzt einen Namen gemacht. Sein Leben böte reichlich Stoff für einen Roman. Geboren am 28. September 1941 in Kassel studierte er Medizin in Paris, Marburg und Saarbrücken. 1967 schloss er das Studium ab, arbeitete als Arzt in Homburg/Saar, war Stipendiat an der University of Southern California im Fachbereich Nuklearmedizin. Als Arzt sammelte er Auslandserfahrungen in Frankreich, Spanien und Mexiko, er war Schiffsarzt auf der MS Bohème in der Karibik. 1971 bis 2001 arbeitete er als Allgemeinarzt mit eigener Praxis in München, bevor er zwei Jahre nach Kamerun ging.
