Der Landkreis wird in der nächsten Legislaturperiode von drei Abgeordneten im Landtag vertreten: Neben der Direktkandidatin Ute Eiling-Hütig (CSU) schaffte auch Anne Franke über die Liste der Grünen in Oberbayern den Einzug ins Maximilianeum. Zudem ist AfD-Bewerber Ingo Hahn einer der sechs erfolgreichen Kandidaten seiner Liste. Hingegen erhielt Matthias Vilsmayer (Freie Wähler) erwartungsgemäß kein Mandat. Auch die FDP-Kandidaten Britta Hundesrügge und Martin Zeil, ehemaliger Staatsminister aus Gauting, scheiterten.
Franke erreichte die Erfolgsmeldung am Dienstag um genau 20.32 Uhr in der Hauptausschusssitzung im Gautinger Rathaus. Die 63-jährige Stockdorferin saß bereits 2010 bis 2013 als Nachrückerin im Landtag. Diesmal gelang ihr das Kunststück, auf Listenplatz 25 der oberbayerischen Grünen mit den Gesamtstimmen bis auf Rang 13 vorzurücken. Dazu hatten vor allem die 21 640 Erststimmen beigetragen, die Franke im Stimmkreis Starnberg einsammelte. Allerdings hätte es ohne die 2449 Zweitstimmen aus anderen Stimmkreisen für den Einzug ins Maximilianeum nicht gereicht. Ihr Ergebnis führt sie auf "zukunftsorientierte, klare Themen" der Grünen zurück. Zudem sei ihr die spezifische Bevölkerungsstruktur im Stimmkreis zu Gute gekommen: "Wir haben eben viele Akademiker, die grün wählen".
Sein akademischer Titel hat vermutlich Ingo Hahn zum Einzug ins Parlament verholfen. Das Ergebnis der - ja noch weitgehend unbekannten - AfD-Kandidaten legt nahe, dass ihre Wähler die Stimmen gezielt an die zwei Bewerber mit akademischen Titel vergeben haben: Außer den Kandidaten auf den Listenplätzen 1, 2, 3 und 5 schaffte noch die Politikwissenschaftlerin Anne Cyron von Platz 22 den Einzug ins Parlament. Hahn, dessen Beruf auf den Stimmzettel mit "Professor" angegeben war, startete von Listenplatz neun und kam mit 18 008 Gesamtstimmen auf den vierten Rang. "Ich freue mich sehr über das Ergebnis und danke für das Vertrauen", sagte der Stockdorfer Geograf auf Nachfrage.
Auch die Grünen-Direktkandidatin im Stimmkreis Landsberg/Fürstenfeldbruck West, zu dem das Westufer des Ammersees gehört, hatte Erfolg: Gabriele Treibel aus Kaufering erhielt die elfmeisten Stimmen in Oberbayern. Dagegen verpasste der Germeringer Sepp Dürr den Wiedereinzug deutlich. Ebenso erging es CSU-Politiker Thomas Goppel aus Eresing: Er verlor nach 44 Jahren sein Mandat, weil aufgrund der hohen Anzahl erfolgreicher Direktkandidaten kein zusätzlicher CSU-Listenbewerber ins Maximilianeum einzieht. Gleiches gilt also auch für den Starnberger Vize-Landrat Georg Scheitz.
Ganz knapp - es fehlten nur 878 Stimmen - scheiterte Britta Hundesrügge: Sie hielt ihren Platz 6 auf der Liste der FDP Oberbayern, doch nur fünf Kandidaten erhalten ein Mandat. Damit ist ist erste potenzielle Nachrückerin. Dennoch zieht sie eine positive Bilanz: "Mein Kreisverband hat einen Super-Job geleistet und maßgeblich dazu beigetragen, dass wir die Fünf-Prozent-Hürde geschafft haben". Nach kurzer Enttäuschung kann auch Matthias Vilsmayer seinem Ergebnis Erfreuliches abgewinnen: Zwar verpasste er als 18. auf der Liste der Freien Wähler den Einzug ins Parlament, was nur den ersten acht Bewerber aus Oberbayern gelang. Aber er konnte bei den Erststimmen gegenüber 2013 um 60 Prozent zulegen: "In anderen Stimmkreisen bin ich halt nicht so bekannt, deshalb habe ich auch nicht erwartet, gleich im ersten Anlauf den Durchmarsch zu schaffen." Trotz der Niederlage findet selbst die SPD-Kreisvorsitzende Julia Ney einen Grund zum Feiern: Zwar kommen nur sieben Bewerber, doch die Starnberger Direktkandidatin Christiane Kern rückte von Listenplatz 19 auf Rang 10 vor. "Sie war die richtige Wahl", sagt Ney. Der Gilchinger Christian Winklmeier, der im Stimmkreis Landsberg antrat, landete auf Rang 15.