Prozessauftakt in Starnberg:Junger Mann soll 15-Jährige vergewaltigt haben

Lesezeit: 2 min

Dem junge Mann ist bereits wegen Missbrauchs verurteilt worden. Nun muss er sich erneut vor Gericht verantworten. (Foto: dpa)

Der wegen Missbrauchs vorbestrafte Angeklagte bestreitet die Tat.

Von Christian Deussing, Starnberg

Wegen mehrfachen sexuellen Missbrauchs von Kindern, der Vergewaltigung eines 15-jährigen Mädchens sowie vorsätzlicher Körperverletzung und Drogenhandels muss sich seit Dienstag ein vorbestrafter 20-jähriger Mann vor dem Starnberger Jugendschöffengericht verantworten. Eine der Taten liegt schon lange zurück: An seinem 16. Geburtstag soll er in seinem Elternhaus in Gilching die 15 Jahre alte Jugendliche, die er zum Geburtstag eingeladen hatte, in einem Zimmer im Dachboden eingesperrt und zum Geschlechtsverkehr gezwungen haben.

Der Anklage zufolge hatte der Mann eineinhalb Jahre später einem anderen Mädchen - seiner damaligen Freundin - mit flacher Hand ins Gesicht geschlagen und sie mit einem Tritt in den Rücken verletzt. Zudem soll der Angeklagte mit einer Zwölfjährigen oralen Verkehr ausgeübt und eine 13-Jährige unsittlich berührt und zum Sex aufgefordert haben. Der Mechanikerhelfer wird außerdem beschuldigt, pornografische Bilder an Mädchen geschickt und in 66 Fällen Marihuana und auch einige Ec-stasy-Tabletten verkauft und mit Mädchen Joints geraucht zu haben. Zudem soll er die Unterführung am Bahnhof Neugilching mit Graffiti beschmiert haben. Am ersten Prozesstag bestritt der 20-Jährige diese Anschuldigung sowie die Vergewaltigung der 15-Jährigen und die Ohrfeige und den Tritt gegen seine ehemalige Freundin.

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit wurde die Videovernehmung des mutmaßlichen Vergewaltigungsopfers durch die Ermittlungsrichterin vorgeführt. Anschließend befragte das Gericht hinter verschlossenen Türen die inzwischen 18-Jährige etwa eineinhalb Stunden lang zu dem Fall; die junge Frau tritt selbst als Nebenklägerin auf und ist mit einer Rechtsanwältin zur Verhandlung gekommen. Sie hatte erst einige Zeit nach der Tat vor vier Jahren mit ihrem damaligen Freund und ihren Eltern darüber gesprochen und dann eine Strafanzeige gegen den jungen Gastgeber aus Gilching erstattet.

Nun müssen weitere Zeugen zur Verhandlung geladen werden, um vor Gericht zur Aufklärung der verschiedenen Tatvorwürfe beizutragen. Einen relevanten Part könnte hierbei ein weiterer Freund der damals 15-Jährigen spielen, dem sie ebenfalls von der Vergewaltigung erzählt haben soll. Außerdem werden die ehemalige Freundin und die Eltern des Angeklagten sowie die Mädchen aussagen, denen er laut Anklage über soziale Netzwerke Pornobilder gesendet und gegen ihren Willen das Gesäß oder die Brüste angefasst haben soll.

Am ersten Verhandlungstag wurde auch ein Freund des Angeklagten vernommen, der sich seinerzeit angeblich im Nebenraum des Zimmers befunden hatte, in dem sich die Gewalttat abgespielt haben soll. Doch der Zeuge konnte sich nicht mehr genau an die Abläufe der Geburtstagsfeier in Gilching erinnern.

Wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern, Körperverletzung und Drogendelikten ist der Angeklagte vor zwei Jahren schon zu einer 13-monatigen Freiheitsstrafe auf Bewährung und vierwöchigem Arrest verurteilt worden. Sollten sich jetzt die weiteren Vorwürfe und vor allem die Vergewaltigung bewahrheiten, droht ihm nun Gefängnis.

© SZ vom 17.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: