Nepomuk:Löchrig wie ein Schweizer Käse

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Die Hauptstraße in Tutzing muss wegen eines tiefen Lochs in der Fahrbahn komplett gesperrt werden. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Dem Nepomuk ist mulmig zumute. Überall im Fünfseenland tun sich mysteriöse Löcher auf.

Von eurem Nepomuk, Starnberg

Neulich hab' ich das Mülltonnenhäuschen aufgemacht. Wespen hatten sich darin ein Nest gebaut und eine besonders grantige Wespe schoss in Windeseile heraus und stach mich. Einfach so. Ohne zu zögern. Ich hatte ihr nichts getan und auch nicht vorgehabt, ihr Nest zu zerstören. Nein, ich hatte noch nicht einmal nach ihr geschlagen oder überhaupt nur mit ihr geredet. Dabei heißt es doch immer: Wenn man Wespen in Ruhe lässt, dann tun sie einem nichts. Pustekuchen! Sie stechen einen.

Mal ehrlich: Das verunsichert mich schon. Eigentlich kann ständig etwas Unvorhergesehenes passieren. Etwas, was einen völlig aus der Bahn schmeißt. Da geht man die Greinwaldstraße in Tutzing hinunter zur Ewigkeitsbaustelle an der Hauptstraße - und schwupps fällt man in ein fünf Meter tiefes Loch, das sich urplötzlich auftut. Gut, es ist nicht passiert. Ich bin nicht reingefallen. Aber doch nur, weil ich zu dieser Zeit nicht in Tutzing war. Stutzig hat es mich dennoch gemacht. Ein Loch wegen einer Unterspülung, das kann ja überall aufreißen.

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Denken wir nur an das mysteriöse Loch von Gauting vor gut einem Jahr. Da ist die Fahrbahn zwischen dem Pippinplatz und dem Bahnhof urplötzlich aufgerissen. Erste Reparaturversuche waren erfolglos. Immer wieder wurde Flickschotter reingeschüttet und immer wieder sank die Straße ab. Irgendwann war es dann dicht. Aber trotzdem: Das ist gruselig.

Und weil wir schon bei mysteriösen Löchern sind, fällt mir unweigerlich der Andechser Krater ein. 1995 war das. Da soll im Feuchtgebiet nahe dem Eglsee ein Meteorit eingeschlagen haben. Hieß es jedenfalls zuerst, und Wissenschaftler waren total aus dem Häuschen. Aber die Beinahe-Katastrophe hat sich schließlich doch als stinknormale Sprengung mit Bescheid entpuppt, der wochenlang auf Behördenschreibtischen herumlag. Schlamperei! Darum war auch niemand am Ort informiert.

So war es in Tutzing und Gauting nicht. Da konnten die örtlichen Bürgermeisterinnen Marlene Greinwald und Brigitte Kössinger gar nicht informiert sein, weil keine von ihnen vorher wusste, dass sich die Löcher auftun würden. Übrigens liegt das Gautinger Loch nur knapp 50 Meter neben der VR-Bank, die auch am Bahnhofsplatz ist. Und das Tutzinger Loch ist verdächtig nahe an der Münchner Bank. Ob da nicht Dagobert Duck heimlich den Spaten geschwungen hat und Tunnel grub?

Oder aber: Der Landkreis Starnberg ist tatsächlich löchrig wie ein Schweizer Käse. Am Besten ist darum, ich gehen heute gar nicht aus dem Haus, dann kann ich auch in kein Loch fallen.

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