Marktsaison:Dießen bereitet sich auf den Töpfermarkt vor

Lesezeit: 2 min

Der Dießener Töpfermarkt (hier ein Bild aus dem Jahr 2017) ist weit über die Grenzen des Fünfseenlands hinaus bekannt und beliebt. (Foto: Georgine Treybal)

Nach vier Absagen in Folge soll die Großveranstaltung am Ammerseeufer heuer stattfinden. Die Keramiker haben fast alle ihre Teilnahme zugesagt - einige bekannte Künstler aus England schrecken allerdings die Zollbestimmungen nach dem Brexit ab.

Von Armin Greune, Dießen

Alle Zeichen stehen auf Go: Nach zwei Jahren pandemiebedingter Zwangspause sind Marktgemeinde und Keramiker zuversichtlich, dass der Töpfermarkt heuer stattfinden kann. Wie gewohnt soll die Großveranstaltung am Dießener Ammerseeufer von Christi Himmelfahrt bis zum folgenden Sonntag dauern. Hindernisse aufgrund von Hygieneregeln werden für Ende Mai nicht mehr erwartet, mit räumlichen Einschränkungen ist jedoch zu rechnen: Wegen der laufenden Arbeiten zur Umgestaltung der Seeanlagen stehen einige Flächen am Mühlbach den Ausstellern noch nicht wieder zur Verfügung.

Von ihnen sind inzwischen 173 Anmeldungen im Rathaus eingegangen, damit sind alle Standplätze vergeben. Das übliche Auswahlverfahren hatte ja bereits für den Töpfermarkt 2020 stattgefunden, wie schon 2021 wurden die selektierten Keramiker nun erneut angeschrieben. Obwohl sie vier Mal in Serie erleben mussten, dass die Veranstaltung abgesagt wurde - auch beide Ersatztermine später im Jahr fielen Corona zum Opfer - erhielt Angelika Maxerath vom Dießener Hauptamt fast nur positive Rückmeldungen. Eine bedauerliche Ausnahme stellten jedoch einige britische Töpfer dar, die bislang in Dießen vor allem künstlerische Akzente gesetzt haben. So fehlen in diesem Jahr mit Peter Beard, Margaret Curtis, Eddie Curtis und Rachel Wood Keramiker auf der Ausstellerliste, deren Unikate seit vielen Jahren Sammler von weit her an den Ammersee ziehen. Grund für deren Absagen sei nicht etwa Covid-19, sondern der Brexit, sagt Maxerath: "Vielen sind die Anreise und die neuen Zollbestimmungen zu teuer und aufwendig." Marktleiter Wolfgang Lösche, im Hauptberuf Abteilungsleiter der Handwerkskammer, weiß von "sehr komplizierten zollrechtlichen Abwicklungen", die Kosten von 290 Euro pro Paket verursachen.

Die größte jährliche Veranstaltung im Fünfseenland (das Bild ist aus dem Jahr 2017) hat in den vergangenen Jahren bis zu 66000 Besucher angezogen. (Foto: Georgine Treybal)

Dennoch werden auch heuer auf dem Töpfermarkt mindestens vier Aussteller von der Ex-EU-Insel erwartet. Werkstätten aus Spanien, den Niederlanden und Slowenien haben ebenfalls wieder zugesagt. Selbst Aare Freimann will die tagelange Anreise aus Estland auf sich nehmen, er nimmt seit 2011 regelmäßig am Markt teil. Die größte jährliche Veranstaltung im Fünfseenland hat in den Vorjahren bis zu 66 000 Besucher angezogen, sie gilt als umsatzstärkster Töpfermarkt in ganz Europa.

Die 20. Auflage ist auf den 26. bis 29. Mai terminiert, dazu ist eine große Ausstellung im Dießener Kulturforum "Blaues Haus" zum Thema "20 Jahre Diessener Keramikpreis" vorgesehen. Die aktuellen Wettbewerbsbeiträge werden im Traidtcasten am Marienmünster gezeigt, weitere Ausstellungen finden im Taubenturm und in der Keramikwerkstatt Lösche statt. Auch der traditionelle Keramikweg lädt wieder zum Bummel durch Dießen ein.

Die Bauarbeiten in den Seeanlagen sollen bis Ende Mai weitgehend abgeschlossen sein. (Foto: Georgine Treybal)

Bis zum Aufbau des Markts werden die wesentlichen Tiefbauabschnitte in den Seeanlagen weitgehend abgeschlossen sein, berichtete Ingenieurin Anita Schmid-Azar dem Gemeinderat am Montagabend. Lösche kalkuliert damit, dass wegen der Arbeiten 20 Stellplätze in den Boxler-Anlagen nicht genutzt werden können. Zudem fallen Flächen nördlich des Mühlbachs weg, dafür soll das Marktareal nördlich in Richtung Volksfestplatz erweitert werden.

Teile der Promenade sind bereits zum Beginn der Schifffahrtssaison vor Ostern fertiggestellt, sagte Schmid-Azar. Den Abschluss aller Arbeiten erwartet die Bauleiterin im Herbst: Die Pflasterung der Wege am ADK-Pavillon und Dampfersteg nehme man erst nach dem Töpfermarkt in Angriff. Die neue "Rialtobrücke" werde an Christi Himmelfahrt schon den Mühlbach überspannen, aber noch nicht begehbar sein, kündigte Schmid-Azar an. Stattdessen wird den Marktbesuchern die Behelfsüberfahrt offenstehen, die bisher nur dem Baustellenverkehr diente. Ursprünglich sollte die Brücke schon 2021 ersetzt werden - doch der Plan, sie gleich an Ort und Stelle in Beton zu gießen, wurde abgeändert. Nun will man mit Fertigteilen arbeiten, die vom Volksfestplatz antransportiert und auf die Bohrpfähle am Bach montiert werden. Die Eiche am Mühlbachufer zwischen Brücke und Bahnunterführung soll bei den Arbeiten geschont werden.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: