Gastronomie am Ammersee:Wem gehört das Seeufer?

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In der Coronazeit durfte das Ammersee Hotel hier bewirten. Nun steht nur noch eine einzige Bank auf dem Kiesufer in Herrsching. Sie wurde angeschwemmt. (Foto: Arlet Ulfers)

Auf dem Kiesufer im Osten des Ammersee dürfen keine Stühle und Tische stehen. Ein Verein aus Herrsching will das ändern - und bittet die Staatsregierung um Hilfe.

Von Ann-Marlen Hoolt, Herrsching

Italienisches Flair am Ammersee, das wäre der Traum von Peter Grassmann. So war es schon mal, während der Pandemiezeit, als das "Ammersee Hotel" Tische und Stühle auf der Kiesfläche am Wasser aufstellen durfte. Doch im Frühjahr 2022 war Schluss, die Schlösser- und Seenverwaltung hatte die Nutzung des Herrschinger Kiesufers nur als pandemiebedingte Ausnahme erlaubt. Das Hotel musste die Stühle und Tische wieder abbauen. Peter Grassmann, im Vorstand des Vereins Ammersee-Ostufer, versucht seitdem, die Gastronomie wieder an den See zu kriegen.

Für ihn ist die Sache klar: Liegestühle auf dem Hotelsteg, Bewirtung auf der Kiesfläche - das stärkt die Aufenthaltsqualität an der Ufer-Promenade. Dass die zuständige Bayerische Seenverwaltung dies nicht erlaubt, kann er nicht verstehen: "Das kam während der Pandemiezeit gut an. Und jetzt lässt die Seenverwaltung die Meinung der Bürgerinnen und Bürger außen vor."

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Auch Herrschings Bürgermeister Christian Schiller würde sich freuen, wenn die Tische und Stühle zurück ans innerörtliche Seeufer kommen würden. "Wenn man bedenkt, dass das Ammerseehotel das einzige Hotel am Kiesufer ist, hätte man das damals schon zugestehen können." Doch die Seenverwaltung ist da streng. Sie betrachtet das Seeufer als besonders schützenswert und verweist auf den Landschafts- und Vogelschutz. Um diesen und den Zugang für jedermann zu erhalten, solle "Beeinträchtigung durch einzelne Exklusivnutzungen" möglichst vermieden werden, heißt es aus der Pressestelle der Seenverwaltung. Sie sei zudem bestrebt, "an allen von ihr verwalteten Seen in gleicher Weise zu handeln."

Peter Grassmann vom Verein Ammersee-Ostufer hat in den vergangenen anderthalb Jahren mehrfach mit der Seenverwaltung über die Nutzung des Ammerseeufers diskutiert. Er wünscht sich, dass die Zuständigkeit für die Fläche neu geregelt wird. Die Gemeinde Herrsching solle sich um die Pflege und Verwaltung des innerörtlichen Ufers kümmern. Gassmann hofft dazu auf die Hilfe der Staatsregierung, die könnte die Zuständigkeiten neu regeln. Doch ein einfaches Vorhaben ist das nicht. Immerhin einen Teilerfolg gibt es schon: Auf Anregen des Umweltministers wird sich der Verein Ammersee-Ostufer bald mit der Oberen Naturschutzbehörde zu einem Gespräch treffen.

Für Mittwoch, 15. November, hat der Verein deshalb um 18:30 Uhr als Vorbereitung zu einem Bürgergespräch in den Gartensaal des "Hotel Seehof" in Herrsching geladen. Dabei wird es auch um weitere Anliegen des Vereins gehen, zum Beispiel um den Erhalt der Sichtschneiden an der Uferpromenade in Lochschwab.

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