Tüftler vom Gymnasium Gilching:Lukas Kugelmann erobert den Superpreis

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Lukas Kugelmann ist erfolgreicher Tüftler - und als solcher auch ausgezeichnet: Stefan Graf, Ministerialdirektor des Kultusministeriums, hat ihn für seine Experimente in Physik und Chemie geehrt. (Foto: Tobias Hase/Stmuk)

Der zwölfjährige Schüler aus Wörthsee hat bereits zum zweiten Mal den Landeswettbewerb "Experimente antworten" des bayerischen Kultusministeriums gewonnen. Neugierde und Erfahrung nützen ihm dabei ebenso wie helfende Hände der Familie.

Von Paul Wiese, Wörthsee

Viele von uns hatten ihn schon als Kind: einen Experimentierkoffer mit Materialien für kleine Versuche. Die sind meist nur mit Hausmitteln und Messbechern aus der Küche durchzuführen - kindgerecht, und doch nicht immer ohne die Hilfe der Eltern zu schaffen.

Einen Koffer dieser Art hat nun Lukas Kugelmann aus Wörthsee gewonnen. Beim bayerischen Landeswettbewerb "Experimente antworten" erhielt der Zwölfjährige den Superpreis 2022 - dotiert mit einem Paket verschiedener Reagenzgläser und Kolben fürs leichtere Experimentieren - bereits zum zweiten Mal. Vorrausetzung für die Teilnahme am Wettbewerb waren drei vorgegebene Versuche in den Bereichen der Physik und Chemie.

Bei seinen Experimenten muss er jeden Schritt genau protokollieren

Im vergangenen Schuljahr ging es um Leuchtstoffe, Spannung und Schüttgüter wie Sand oder Salz. Zu verschiedenen Zeitpunkten musste Lukas die jeweiligen Experimente einreichen - inklusive Protokoll und Beweisfotos. Wer alle drei Versuche "sehr erfolgreich" einreichte, bekam den Superpreis des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus. Im Oktober war es dann soweit: Stefan Graf, Amtschef des Bayerischen Kultusministeriums, ehrte Lukas Kugelmann im Deutschen Museum in München.

Kultusminister Michael Piazolo selbst zeigte sich bereits im Vorfeld der Verleihung beeindruckt: "Faszinierend" sei es, dass die Schülerinnen und Schüler lediglich mit Hilfe von Alltags-Chemikalien und Geräten aus Apotheke, Drogerie und Baumarkt selbstständig Experimente zu naturwissenschaftlichen Phänomenen durchführten und dabei zu "erstaunlichen Ergebnissen" gekommen seien. Der Schlüssel zum Erfolg in der Forschung seien neben viel Geduld, Kreativität und Konzentration auch eine große Portion Wissbegierde und natürlich Freude am Experimentieren.

Geduld und Wissbegierde hat Lukas auch in diesem Jahr offenbar wieder bewiesen. Einen Forschergeist, auf den man das Interesse zurückführen könnte, gibt es in der Familie allerdings nicht. Da ist sich Mutter Stefanie Kugelmann sicher: "Wir haben keine Physiker oder Chemiker in der Familie. Auch nicht, wenn man weiter zurückschaut", sagt sie. Lukas sei von sich aus aber sehr neugierig. Das muss er auch immer wieder beweisen, denn er ist in der Forscherklasse des Christoph-Probst-Gymnasiums in Gilching. Dort muss er regelmäßig an Experimentierwettbewerben teilnehmen.

"Das Experimentieren macht mir sehr Spaß. Das Protokollieren nicht so", sagt Kugelmann.

Im Unterricht lernt der Schüler, die Ergebnisse korrekt zu protokollieren. "Das Experimentieren macht mir sehr Spaß, das Protokollieren dafür aber nicht so", sagt er. Trotz seiner großen Neugier experimentiert der Schüler nur innerhalb der Wettbewerbe. Unterstützung bekommt er dafür von seinen Eltern- eine Voraussetzung, die nicht alle Kinder haben. Denn ohne das entsprechende Werkzeug und eine Portion Motivation ist es nicht immer leicht, die Experimente bis zum Ende durchzuhalten.

Oft erstrecken sie sich über viele Tage, manchmal über Wochen. "Meine Eltern helfen mir dann beim Einkaufen, wenn ich etwas für die Experimente brauche", sagt Lukas. Mutter Stefanie ergänzt: "Wir stellen auch die Werkzeuge zur Verfügung, die Lukas benötigt". Doch sie ist sich auch sicher, dass das Interesse von den Kindern kommen muss: "Wenn das Kind kein Interesse an etwas hat, bringt auch die Unterstützung der Eltern nichts." Die Kinder müssten von selbst dranbleiben und die Sachen fertigstellen.

Lukas meint dazu: "Mit der Motivation der Eltern ist es manchmal aber schon leichter" und ergänzt: "Manche Dinge kann man auch nicht allein machen, vor allem, wenn es um Säure oder Ähnliches geht." Vater Walter Franz bekräftigt: "Kinder haben es schwerer, ihren Interessen nachzugehen, wenn sie keine Hilfe von Zuhause bekommen". Deshalb unterstütze er Lukas immer dann, wenn er drei oder vier Hände brauche. Die Arbeit müsse er aber selbst machen.

Das stört Lukas offenbar nicht. Denn auf der Fensterbank steht bereits ein Reagenzglas gefüllt mit Milch, daneben Anleitung und Stift zum Protokollieren. Das erste Experiment der nächsten Runde von "Experimente antworten" muss Lukas schon Ende November einreichen. "Wir sind sogar schon etwas spät dran", sagt Stefanie Kugelmann und lacht. Wenn Lukas am Ende wieder drei Experimente einreicht, erhält der Schüler vielleicht den dritten - und damit letzten - Superpreis. Denn der Gewinn ist auf drei Superpreise pro Person begrenzt.

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