Gauting:Kein Freibier: 19-Jähriger rastet aus

Lesezeit: 1 min

  • Ein 19-Jähriger muss in einen zweiwöchigen Dauerarrest, weil er die Inhaberin eines Imbiss bedroht und Polizisten beschimpft hat.
  • Der junge Mann war betrunken ausgerastet, weil er und seine Kumpel keine zweite Gratis-Bierrunde erhielten.

Von Christian Deussing, Gauting

Der junge Mann war wegen verschiedener Delikte bereits polizeibekannt, als er angetrunken in einem Gautinger Imbiss rabiat wurde und der Inhaberin laut Anklage auch drohte, eine leere Bierflasche an den Kopf zu werfen. Der Gautinger war ausgerastet, weil er und seine Kumpel keine zweite Gratis-Bierrunde erhielten. Er schmiss wütend die Flaschen auf den Fußboden und Stühle auf die Straße.

Als eine Polizeistreife an dem Augustabend vorigen Jahres einschritt und dem 18-Jährigen Handschellen anlegen musste, wehrte er sich heftig und beschimpfte die beiden Polizisten. Der Angeklagte wurde am Donnerstag vom Starnberger Jugendschöffengericht wegen Widerstands und Beleidigung von Vollstreckungsbeamten zu einem zweiwöchigen Dauerarrest sowie zur Alkohol- und Drogenabstinenz verurteilt.

Er ist zudem verpflichtet, diesmal seine Betreuungstermine beim sozialen Hilfsverein "Die Brücke" tatsächlich wahrzunehmen. Er sollte die "letzte Chance nutzen, sonst führt der Weg in den Knast", mahnte Jugendrichter Ralf Jehle den Angeklagten. Das bisherige Verhalten sei trotz schwieriger familiärer Situation und sehr beengter Wohnverhältnisse "nicht akzeptabel", befand der Richter. Auch die Jugendgerichtshilfe forderte den Teilzeit-Jobber auf, mit dem Trinken aufzuhören und den Tagesablauf sinnvoll zu gestalten.

Die Staatsanwältin warf hierbei dem mittlerweile 19-Jährigen vor, in "seinem Leben die Prioritäten völlig falsch zu setzen". Sie bemängelte, dass er nach seinen bisherigen Verurteilungen nicht die Konsequenzen daraus gezogen habe und sich auch in der Verhandlung "relativ uneinsichtig" gezeigt habe. Die Anklägerin meinte damit seine nicht plausiblen Ausreden, Beratungstermine "verschlafen" oder wegen der Arbeit versäumt zu haben.

Er sei kein Alkoholiker, habe aber manchmal "Blackout-Situationen" und betrinke sich, versuchte der junge Mann sein Verhalten zu erklären. Immerhin entschuldigte er sich im Prozess leise bei einem Polizisten. Zwei Tage nach dem Vorfall hatte sich der Angeklagte im Gautinger Imbiss entschuldigt, wo er bei seinem Ausraster auch die gerade geputzte Toilette verschmutzt hatte.

© SZ vom 02.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: