Was ist denn da nur los? Das mögen sich viele Pendler fragen, die tagtäglich auf der Ostuferstraße zwischen Percha und Berg am Landschulheim Kempfenhausen vorbeifahren. Bereits seit Anfang Juli ist das historische Eingangstor zum Schulgelände eingerüstet und gesperrt. Laut Schuldirektor Elmar Beyersdörfer ist es "einsturzgefährdet". Altersschwäche? Mitnichten. Im Sommer war ein Müllfahrzeug, ein 18-Tonner, beim Rückwärtsfahren auf das Schulgelände mit solcher Wucht gegen einen der beiden Pfeiler gekracht, dass das Tor jetzt an drei Stellen durchgehend Risse aufweist und somit eine Gefahr darstellt.
Die Schule würde das Tor gerne vergrößern, das aber lehnt die Denkmalschutzbehörde ab
Nach Aussage von Experten ist der denkmalgeschützte Zugang nicht mehr reparabel und müsste neu aufgebaut werden. Ohnehin sei das Tor "für die modernen Lastwagen eigentlich zu klein", sagt Beyersdörfer. "Wir würden es daher gerne breiter und höher bauen." Das aber lehne die Untere Denkmalschutzbehörde im Landratsamt bisher ab. Dabei würde die Schule als "Bauherr" streng darauf achten, dass zumindest die Proportionen des Tores erhalten blieben.
Schüler, Lehrer und Anlieferverkehr gelangen derzeit nur über eine zweite Zufahrt auf das weitläufige Schulgelände - und das ist für Beyersdörfer das "große Problem". Denn seit Monaten läuft der Schwerlastverkehr "direkt über den Pausenhof der Schule" mit ihren 700 Schülern. "Das ist eine sehr, sehr ungute Notlösung", sagt Beyersdörfer. Die Hauptfußwege verlaufen auf dem Schulgelände, die Unfallgefahr steigt. Einzig praktikable Lösung, die Beyersdörfer einfällt: Ein neues, größeres Tor - aber ohne Denkmalschutz.
Trotz allen Unbills: Für Schulleiter Beyersdörfer sieht das historische Tor mit seinen hölzernen Stützpfeilern jetzt aus wie der "Zugang zu einer Ritterburg". Das dürfte den Schülern beim Schulbesuch wenigstens einen Hauch von Abenteuer vermitteln.