Unfall in Dießen:"Und dann habe ich schon das Auto reinkrachen sehen"

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Das neu eröffnete Lokal in Dießen liegt in der Nähe der Kreuzung, an der der Unfall geschehen ist. (Foto: Armin Greune)

Das Team des kürzlich eröffenten Restaurants "Ammara" sitzt abends zusammen, als plötzlich das Schaufenster birst.

Von Armin Greune, Dießen

Der gemütliche Teil des Arbeitsessens ist gerade angebrochen, als ein Schaufenster des Lokals zerbirst. Ein Lieferfahrzeug prallt mit voller Wucht gegen das "Ammara" an Dießens Staatsstraßenkreuzung - so heftig, dass es den Wagen bis auf die gegenüberliegende Straßenseite zurückschleudert. Zuvor ist dieser mit einem SUV kollidiert, dessen Fahrer die Vorfahrtsregelung nicht beachtet hatte.

Es ist ein großes Glück, dass keiner der Beteiligten dieses Unfalls am Freitagabend schwerere Verletzungen davonträgt. Dies gilt auch für die eigentlich Unbeteiligten: Geschäftsführer Alexander Kiss und seine beiden Köche sitzen gerade in ihrem kürzlich eröffneten Restaurant, sie testen die Gartenmöbel für die kommende Saison. Im rückwärtigen Bereich des Gastraums und nicht - wie sonst zur Teambesprechung - am Ecktisch zwischen den beiden großen Fenstern, die Ausblick auf die Mühlstraße und die Prinz-Ludwig-Straße bieten.

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Sekundenbruchteile bevor genau dort der Transporter einschlägt, sei noch der Knall von der Kollision der Fahrzeuge zu hören gewesen, sagt Kiss: "Und dann habe ich schon das Auto reinkrachen sehen." Den größten Teil der kinetischen Energie des Aufpralls habe glücklicherweise ein Stahlbetonpfeiler abgefedert, aber ein meterlanger Splitter der Schaufensterscheibe sei tief in den Raum geflogen: "Drei Meter weiter und es hätte uns treffen können, wenn nicht noch zwei Kinderstühle vom Abendessen im Weg gestanden wären."

Das Tageslokal mit Vinothek schließt um 20 Uhr, der Unfall ereignete sich gegen 22.45 Uhr: Der Fahrer eines BMW X 5 sei mit erhöhter Geschwindigkeit aus der Mühlstraße in Richtung Herrenstraße heraufgerast, schildert Kiss den Unfallhergang. Dabei kollidierte das Auto mit dem Kleinlaster, der von Süden kommend auf der bevorrechtigten Staatsstraße unterwegs war.

Das Lokal wird stark beschädigt. Das Schaufenster ist derzeit notdürftig mit Sperrholz und Folie abgedichtet. (Foto: Armin Greune)
Alexander Kiss (links) mit Koch Ansgar Wölfel. (Foto: Georgine Treybal)

Nur mit großer Not konnte der Fahrer des Transporters verhindern, ins Rathaus zu krachen, aber beim Gegensteuern schleuderte sein Gefährt in das Lokal an der anderen Straßenseite. Dort wurde nicht nur die Panoramascheibe samt Verschalung zertrümmert, sondern auch die Mauer und das Fundament des Fensters beschädigt; ein Statiker wird am Dienstag zur Begutachtung erwartet.

Im Gastraum sind der Boden und Mobiliar lädiert, die Wucht des Aufpralls ließ dort einige Tische umkippen. Kaum hat man sich vom Schock erholt, haben Kiss und sein Team den Betrieb am Montagmittag schon wieder aufgenommen. "Eigentlich wollten wir auch am Samstag öffnen." Dann waren aber doch noch zu viele Aufräumarbeiten zu erledigen, obwohl bereits mitten in der Nacht viele Passanten und Anwohner mitgeholfen hatten, die Front des Lokals notdürftig mit Sperrholz und Folie abzudichten. "Einer kam sogar barfuß daher", erinnert sich Kiss. Immerhin konnte man am Samstag noch die bereits vorproduzierten Zimtschnecken backen und nach einem Aufruf in den sozialen Medien im Straßenverkauf absetzen.

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