Bürgermeisterwahl in Krailling:Jörgens (CSU) und Haux (FDP) in der Stichwahl

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Wahlkrimi im Kraillinger Rathaus: Henrik Jörgens (CSU) und Rudolph Haux (FDP) trennen lediglich drei Stimmen. Adrienne Akontz (Grüne) scheidet knapp aus.

Von Carolin Fries, Krailling

Viel knapper hätte die Bürgermeisterwahl in Krailling am Sonntag wohl kaum ausgehen können: Alle drei Kandidaten erhielten 33 Prozent der Stimmen. Auf Henrik Jörgens (CSU) entfielen nach dem vorläufigen Schlussergebnis 1184 Stimmen, auf Rudolph Haux (FDP) 1181 Stimmen, und Adrienne Akontz (Grüne) erhielt 1172 Stimmen. Damit gehen die beiden Männer in zwei Wochen in die Stichwahl, Adrienne Akontz dagegen scheidet mit neun beziehungsweise zwölf Wählerstimmen weniger aus. Die Wahlbeteiligung lag bei 59,15 Prozent.

Es war ein Wahlkrimi, den etwa 100 interessierte Bürger im Sitzungssaal des Rathauses mitverfolgt hatten. Der Reihe nach wurden die Ergebnisse der insgesamt zwölf Wahlbezirke ausgezählt, von Anfang an lagen die Ergebnisse der drei Kandidaten ausgesprochen nah beieinander. Zunächst lag Rudolph Haux knapp vorne, mit dem siebten ausgezählten Wahlbezirk übernahm Adrienne Akontz die Spitze. Henrik Jörgens hinkte da noch etwas abgeschlagen hinterher. Mit dem zehnten Wahlbezirk aber übernahm er dann die Führung und sollte sie auch nicht mehr abgeben. Die Grünen-Kandidatin lag bis zum Schluss auf der zweiten Position - erst mit dem letzten ausgewählten Stimmbezirk wurde sie von Haux in einem Wimpernschlagfinale überholt.

Die zurückgetretene Bürgermeisterin Christine Borst (Mitte) gratuliert ihren potenziellen Nachfolgern Henrik Jörgens (links) und Rudolph Haux zum Einzug in die Stichwahl. (Foto: Nila Thiel)

"Ich freue mich, dass es geklappt hat mit der Stichwahl", kommentierte Jörgens das Wahlergebnis. Er zeigte sich zuversichtlich, dass er es nach Runde zwei ins Amt schaffe. Akontz zeigte sich nach der knappen Niederlage wortkarg: "Damit hätte ich nicht mehr gerechnet"; doch "das ist Demokratie". Grünen-Gemeinderätin Ricarda Weimar sagte, diese Wahl lehre vor allem eines: Dass tatsächlich jede Stimme zählt. Und Grünen-Landratskandidatin Martina Neubauer tröstete Akontz. Ihr Ergebnis verdiene "Respekt" und sei ein "Hoffnungszeichen". Eine Wahlempfehlung wollte Akontz am Sonntag noch nicht aussprechen:"Da müssen wir uns erst nochmal zusammensetzen."

Zu Beginn des Wahlkampfes hatte sich ein lockeres Bündnis aus Grünen, SPD und FDP gebildet mit dem Ziel, einen CSU-Bürgermeister zu verhindern. "Da waren wir uns einig", betonte der Liberale Haux nach der Wahl. Er setzt darauf, nun auch die Unterstützung zu bekommen, um das jahrzehntelang von der CSU besetzte Bürgermeisteramt in die Hände der Oppositionsparteien zu bekommen. Doch auch die Kraillinger SPD-Vorsitzende Erika Harder wollte sich am Sonntag noch nicht festlegen, ob die Sozialdemokraten den FDP-Kandidaten tatsächlich unterstützen werden. Insgeheim hatten sie wohl damit gerechnet, dass Adrienne Akontz es in die Stichwahl schafft. Diese hatte sich zehn Jahre lang als Gemeinderätin für die Grünen engagiert und war entsprechend bekannt im Ort. Akontz wollte den Kopf denn auch nicht in den Sand stecken: Sie hätte "schon noch Hoffnung", dass sich bei einer eventuellen Nachzählung das Blatt doch noch wenden könnte.

Haux indes schien sich seines knappen Vorsprungs sicher: "Das ist ja keine komplizierte Wahl, sondern ein Kreuz pro Zettel", sagte er. Er habe damit gerechnet, dass es sehr knapp werden würde, denn "Krailling ist nicht so homogen." An diesem Montagmorgen tagt der Wahlausschuss: Dann wird entschieden, ob nachgezählt wird. Kraillings Geschäftsleiter Franz Wolfrum jedenfalls geht davon aus. Er kündigte an: "Dann bleibt das Rathaus geschlossen."

Christine Borst (CSU), die Ende Januar aus gesundheitlichen Gründen nach elf Jahren von ihrem Bürgermeisteramt zurückgetreten war, verfolgte die Wahl ebenfalls im Rathaus. Sie hätte "gehofft, dass heute schon ein Ergebnis rauskommt", sagte sie freimütig - freilich eines, dass Henrik Jörgens den Posten beschert hätte. "Eine Stichwahl gab es in Krailling noch nie." Über die Gründe, warum es der CSU-Kandidat nicht auf Anhieb geschafft habe wie sie selbst 2008, vermochte sie nur zu spekulieren: "Die Zeiten ändern sich."

© SZ vom 13.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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