Traditionsfahren in Bernried:Bock auf Kutsche

Unter königlich anmutendem Winken beeindruckt René Rahm auf seinem Ferrari der Kutschenszene: einem "Spider Phaeton". (Foto: Arlet Ulfers)

Am Starnberger See kommen 20 Nostalgiker aus Mitteleuropa zusammen und messen sich mit anderen aus der Szene.

Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde, heißt es so schön. Für manche liegt es auch gleich dahinter, auf dem historischen Kutschbock, auf dem man behutet und poliert durch die Landschaft trabt, geschickt Pylonen umfährt und es vielleicht sogar noch schafft, ein Sektglas von einem Pfosten zu nehmen und dieses darauf wieder abzusetzen. "Traditionsfahren", nennt sich das Ganze dann. Ein besonderer Sport, ist er doch eine Hommage an eine Zeit, in der Pferdestärken noch Hafer fraßen statt Öl zu verbrennen.

Im Pfaffenwinkel hat das Traditionsfahren mittlerweile selbst Tradition. Und so konnten Spaziergänger und Schaulustige am Samstag in Bernried gleich 20 Gespannen beim gekonnt gediegenen Rollen auf Kutschen zuschauen. Diese stammten teils noch aus dem 19. Jahrhundert.

Im Bernrieder Kloster haben am Samstag nur die Pferde die Scheuklappen auf. (Foto: Arlet Ulfers)
Annette von Gleichenstein hat gleich vier Fjordpferde für den Wettbewerb eingespannt. (Foto: Arlet Ulfers)

Durchhaltevermögen bewiesen auch die Fahrer. Sie waren teils Hunderte Kilometer aus der Schweiz, aus Österreich oder Italien angereist, um sich mit den anderen Nostalgikern aus der Szene zu messen.

Das geschah unter dem strengen Blick dreier Schiedsrichter aus Frankreich, Spanien und Großbritannien. Wer hat die Pferde am schönsten herausgeputzt? Wer schafft die über zwölf Kilometer lange Strecke in der vorgegebenen Zeit? Wer fährt die Volte mit einer Hand, ohne in die Bremsen zu hauen? Für die Gewinner, zwei Schweizer und einen Hessen, gab's einen traditionellen Picknickkorb mit Geschirr und Besteck, rüttelfest für die Kutsche verpackt. Das Glück der Erde, es kann so praktisch sein.

© SZ/vfs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusKlimawandel
:"Man kann nicht einfach reinfahren und loslegen"

Werden Waldbrände bald Teil unserer Sommer? Und wie geht die Feuerwehr in diesem Fall vor? Ein Gespräch mit Starnberger Kreisbrandmeister Klaus Ringhoff.

Interview von Linus Freymark

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: