Die Freude ist groß über den "Piloten", wie Landrat Stefan Frey (CSU) den Bildschirm bezeichnet, der da nun an der Bushaltestelle am Kloster Andechs steht. Warum Pilot? Das "Dynamische Fahrgastinformationssystem" (DFI) in Andechs, das am Montag eröffnet worden ist, ist das erste seiner Art im Landkreis Starnberg. Durch die digitalen Systeme können die Ankunftszeiten der Busse bei Bedarf - sprich Verspätungen - aktualisiert werden, sodass die wartenden Fahrgäste zumindest wissen, wie lange es noch dauert, bis ihr Bus kommt. Kommt es zu Verbindungsausfällen, kann diese Information auf einer Banderole im unteren Bereich des Monitors übermittelt werden.
Jede dritte der 200 Haltestellen im Landkreis soll bis 2025 mit DFI ausgestattet werden
Mit den Fahrgastinformationssystemen verfolgen Kommunen und der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) große Pläne. Bis 2025 sollen diese im ganzen Landkreis installiert werden, etwa jede dritte der etwa 200 Haltestellen soll damit ausgestattet werden. Für alle Landkreise im Münchner Umland belaufen sich die Kosten dafür auf insgesamt rund 12,5 Millionen Euro, auf Starnberg heruntergerechnet ergibt das einen Betrag von etwa zwei Millionen. Die Kosten trägt jedoch zu einem großen Teil der Freistaat Bayern, die Staatsregierung finanziert 80 Prozent der Kosten. Ein Bildschirm kostet mitsamt Montage etwa 15 000 Euro, aufgebaut ist ein DFI in drei bis vier Stunden. Betriebskosten fallen lediglich für Strom und gegebenenfalls die Entfernung von Graffiti oder anderer Schmierereien an und halten sich somit trotz der gestiegenen Energiepreise in Grenzen. Die digitale Infrastruktur für das System stellt der MVV zur Verfügung.
"Verspätungen werden eher in Kauf genommen, wenn man weiß, was los ist"
Für den MVV sind die Fahrgastinformationssysteme ein wichtiger Schritt hin zu einer höheren Zufriedenheit der Fahrgäste. Angesichts stark steigender Fahrpreise und immer mehr Busausfällen wegen eines offenkundigen Fahrermangels setzt der MVV dafür wohl auf den zusätzlichen Informationsservice. "Verspätungen werden eher in Kauf genommen, wenn man weiß, was los ist", erklärt Geschäftsführer Bernd Rosenbusch. Die Informationssysteme würden dazu mehr beitragen als Echtzeit-Informationen in der App: Einer offiziellen Anzeige vertraue man mehr als einem Mobiltelefon, meint Rosenbusch.
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Andechs als Standort für das erste DFI im Landkreis habe man sich wegen seiner Bedeutung als Knotenpunkt für den Busverkehr ausgesucht, erklärt Georg Scheitz (CSU), Bürgermeister der Gemeinde Andechs. Gleich vier Buslinien würden hier am Heiligen Berg aufeinander getaktet an- und abfahren, Andechs sei ein wichtiger Verteilerort für Querverbindungen. Und so steht der Pilot nun unterhalb des Klosters Andechs und informiert wartende Fahrgäste über Ausfälle und Verspätungen. Angesichts der aktuellen Situation beim MVV könnte ihm und den weiteren geplanten Fahrgastinformationssystemen womöglich bald schon noch größere Bedeutung zukommen als bisher.
