Essen und Trinken:Neue Heimat für Tapas

Lesezeit: 3 min

Kathy Ondova hat das Restaurant "Tasty" im Kupfermuseum eröffnet. Am Herd wird Stefan Posner stehen, der in Herrsching viele Jahre Lokale geführt hat. (Foto: Nila Thiel)

Kathi Ondova eröffnet das "Tasty" im Kupfermuseum Fischen am Ammersee. Die neue Wirtin dürfte vor allem Herrschingern bekannt sein.

Von Astrid Becker, Fischen

Immer wieder schweift Kathy Ondovas Blick durch die Räume. Sie wirkt so, als ob sie es nicht fassen könnte, wo sie sich befindet: Im "Tasty", ihrem ersten eigenen Restaurant nach mehr als 20 Jahren Erfahrung in der Gastronomie. Es habe nur wenige Tage gedauert, bis sie den Vertrag unterzeichnete. "Im ersten Moment habe ich gedacht, was mache ich da? Und dann war ich total glücklich." Die dunkelhaarige 44-Jährige sitzt auf einer grünen Couch vor einem Marmortisch, gegenüber ist das gleiche Sitzmobiliar aufgestellt, aber in Gelb. Bequem, gemütlich und wohnlich sieht das aus und recht passend für ein Lokal, das sich in einem ganz besonderen Gebäude befindet: im Kupfermuseum Fischen, einem Anwesen aus dem Jahr 1614.

Die Eigentümer des Kupfermuseums, Evelyn und Siegfried Kuhnke. (Foto: Nila Thiel)
Wohnlich ist die Einrichtung im "Tasty" gehalten. (Foto: Nila Thiel)

1997 hatte es der Kunsthändler und Sammler Siegfried Kuhnke erworben. Recht verfallen war es damals und sollte daher abgerissen werden. Zwei Jahre lang sanierte er den Gebäudekomplex recht stilvoll in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und erfüllte sich dort einen persönlichen Traum: Sein eigenes Museum, das sich ganz seiner Leidenschaft, dem Kupfer, widmen sollte. Aber Kuhnke hatte von Anfang noch eine andere Idee. Er wollte die Wirtschaft, die hier schon immer bestanden hatte, wiederbeleben. Von 2000 an gab es in den historischen Räumen ein Lokal: zuerst viele Jahre lang das vielfach gelobte "Va Bene", später den "Ammerseewinkel". Als der Betreiber nach nur drei Jahren aufhörte, mietete ein anderer Gastronom die Räume. Er nutzte sie aber - wohl Corona und Personalnöten geschuldet - nie als Restaurant.

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Nach zwei Jahren Stillstand ist dort nun mit Kathy Ondova wieder Leben eingezogen. Den Herrschingern dürfte die charmante Wirtin in bester Erinnerung sein: Sie war sechs Jahre lang dort die gute Seele, wenn man so will, in der "Zweiten Heimat", einem einstigen Kultlokal in der Ammerseegemeinde. Damals arbeitete sie dort als Bedienung unter dem damaligen Wirt Stefan Posner, den sie nun als Koch für ihr erstes eigenes Restaurant verpflichtet hat. "Wir kamen immer gut miteinander zurecht und er war der Einzige, den ich mir dafür vorstellen konnte", sagt sie.

"Tapas gehen immer", meint Wirtin Ondova: zu einem Glas Wein, zum Lunch oder als Vorspeisen. Hier Couscous-Salat mit Rote-Bete-Falafel. (Foto: Nila Thiel)
Pimientos de Padrón heißen diese kleinen grünen Paprikaschoten in Spanien, die mit grobem Salz serviert werden. (Foto: Nila Thiel)
Dreierlei Vorspeisen, oder eben Tapas, werden im "Tasty" auch als Lunch angeboten: für 10,50 Euro. (Foto: Nila Thiel)

Das kulinarische Konzept, auf das Ondova in Fischen setzt, erinnert stark an die "Zweite Heimat", auch wenn es vielleicht ein wenig modernisiert wirkt. Es gibt diverse Tapas, etwa gebratene Chorizo mit Zwiebel-Paprika-Relish, Meeresfrüchtesalat, Hackfleischbällchen in Tomatensugo mit Rucola oder auch Couscous-Salat mit Rote Bete-Falafel und Kräuterschmand (zwischen fünf und 8,50 Euro) und einige Salate, zum Beispiel mit Hähnchenbrust oder Ziegenkäse mit Nüssen und Feigen (zwischen 14 und 15,50 Euro). Auf der Karte finden sich nicht viele, dafür ausgesuchte Hauptgerichte: an diesem Tag Orecchiette mit Tomatensugo, Kräuteröl und Parmesan (12,80 Euro), Zanderfilet mit lauwarmem Bulgur-Auberginensalat, Rote-Bete-Schaum und Blumenkohlspänen und Entrecôte mit Rosmarinkartoffeln, Paprika-Pilzgemüse und Rotweinjus (23,50 Euro).

"Wir wollten bewusst keine riesige Speisenkarte, weil sich da die meisten Menschen ohnehin nicht entscheiden können und überfordert sind", sagt Posner. Dafür aber solle die Karte häufig wechseln, ergänzt Wirtin Kathy Ondova. Ähnlich verhält es sich mit den Weinen, es gibt nur wenige, dafür ausgewählte, die immer wieder wechseln sollen. Im Moment sind das zum Beispiel ein rheinhessischer Sauvignon Blanc vom Weingut Weigand-Klopfer, ein Rotwein-Cuvée aus der französischen Region Côtes de Gascogne, "Horgelus", oder auch ein "Chimpanski, ein Bio-Frizzante aus dem spanischen Toledo, von dem ein Teil des Verkaufserlöses in ein Affenprojekt der "Prowildlife"-Organisation fließt: "Das fand ich toll, darum gibt es diesen Frizzante nun auch bei mir." Aber es gibt auch diverse Drinks, Schorlen und Herrschinger Helles sowie all die anderen Sorten, die die Klosterbrauerei Irsee herstellt, die ein paar Kilometer weiter mit dem "Herrschinger Brauhaus" ein eigenes Wirtshaus betreibt.

Insgesamt verfügt das "Tasty" nur über 32 Plätze, kann aber für Veranstaltungen noch erweitert werden auf etwa 40. Im Sommer sollen auch draußen Speisen und Getränke serviert werden. Momentan hat das Lokal Mittwoch bis Freitag von 11.30 bis 21 Uhr geöffnet, am Samstag von 10 bis 14 Uhr und von 17 bis 21 Uhr und am Sonntag von 12 bis 21 Uhr.

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