Stalking:Polizei verhaftet Stalkerin

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  • Eine 33-Jährige ist in der Nacht auf Samstag in die Wohnung eines Mannes eingedrungen und diesen geküsst, während er schlief.
  • Mehr als zwei Jahre hatte die Stalkerin den Mann bereits verfolgt, nach dem jüngsten Vorfall wurde sie festgenommen.
  • In München ist Stalking zuletzt häufiger vorgekommen. Die Täter sind jedoch meistens männlich.

Von Martin Bernstein

Der Psychoterror dauerte mehr als zwei Jahre. Jetzt sitzt eine 33 Jahre alte Stalkerin aus Österreich in München in Untersuchungshaft - nachdem sie einen Mann am Samstagmorgen bis in sein Schlafzimmer verfolgt und den Schlafenden dort auf den Mund geküsst hatte. Der zehn Jahre ältere Mann hatte die Hotel-Rezeptionistin bereits Anfang 2017 während eines Urlaubs in der Gegend von Hallein im Salzburger Land kennengelernt.

Die 33-Jährige verliebte sich dabei in den Münchner und suchte von da an permanent seine Nähe. Obwohl der 43-Jährige ihr immer wieder klar machte, dass er keinen Kontakt wünscht, ließ sie sich davon nicht beeindrucken. Schließlich folgte die junge Frau dem Mann im vergangenen Jahr sogar nach München. Diverse Strafanzeigen und gerichtliche Kontaktverbote konnten die Stalkerin nicht aufhalten.

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In der Nacht zum Samstag eskalierten die Nachstellungen. Die 33-Jährige drang in die Wohnung des Mannes ein, während dieser schlief. Der 43-Jährige wachte erst auf, als die Frau ihn küsste. Sofort rief er die Polizei, die die 33-Jährige noch am Tatort festnahm. Da sie ohne festen Wohnsitz ist, wurde sie nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft München I dem Ermittlungsrichter im Polizeipräsidium München vorgeführt. Dieser erließ Haftbefehl unter anderem wegen sexueller Nötigung und Nachstellung.

Die Zahl ist der Stalkingfälle ist zuletzt gestiegen - meist sind Männer die Täter

Die Zahl der registrierten Stalking-Fälle ist in München im vergangenen Jahr auf 167 Delikte gestiegen. In der Regel sind die Täter Männer. Im Dezember hatte in Riem ein 63-Jähriger seiner früheren Lebensgefährtin in einer Tiefgarage aufgelauert und sie niedergestochen. Am selben Tag kletterte in Neuperlach ein Stalker auf den Balkon einer von ihm verfolgten Frau - im fünften Stock. Und nur zwei Tage später stürmte ein 35-Jähriger trotz Kontaktverbots die Wohnung seiner früheren Freundin in Neuhausen und stach auf sie ein.

Wie gefährlich Stalker sein können, zeigt der Fall eines Architekten, der seine Ex-Freundin jahrelang terrorisiert hatte und sie schließlich im August 2016 vor deren Giesinger Wohnung mit 18 Messerstichen tötete. Der Täter wurde auf der Flucht in Spanien gefasst und 2017 zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Opfer hatte sich zuvor mit allen juristischen Mitteln vergeblich gegen die Nachstellungen und Drohungen gewehrt.

© SZ vom 25.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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