EHC München:"Was stimmt nicht mit dir, Kleiner?!"

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Yannic Seidenberg steht vor seinem 1000. DEL-Spiel, Daryl Boyle vor seinem 500. Einsatz: Ein Gespräch über Lindsey Vonn, brüllende Trainer, Psychologie - und die besten Kabinenfeste.

Interview von Christian Bernhard und Johannes Schnitzler

Die VIP-Lounge im Münchner Olympia-Eissportzentrum ist gut gekühlt. Trotzdem sitzt Daryl Boyle im T-Shirt da. Vermutlich erwärmt sich der 32-Jährige am Gedanken an sein Jubiläum: Die Partie des EHC Red Bull München an diesem Freitag (19.30 Uhr) bei den Iserlohn Roosters ist für den Deutsch-Kanadier, der 2014 von den Augsburger Panthern nach München kam, die 500. in der Deutschen Eishockey Liga. Dieser Logik folgend müsste Yannic Seidenberg, 36, eigentlich mit freiem Oberkörper am Tisch sitzen: Der Verteidiger, der seine DEL-Karriere 2001 als Stürmer in Mannheim begann, wird am Dienstag - in Mannheim - bereits zum 1000. Mal auf DEL-Eis stehen. Der Nationalspieler ist der sechste Profi, der diese Marke erreicht. Seidenberg kommt trotzdem bekleidet zum Interview.

SZ: Herr Boyle, Ihre ersten Wörter auf Deutsch waren "ohne Zwiebel", richtig?

Daryl Boyle: Without onions, ja.

Wie kam es dazu?

Boyle: Als ich in Augsburg war, gingen wir oft italienisch essen. Und dann habe ich immer "ohne Zwiebeln" bestellt.

Im Profisport geht es darum, immer perfekt vorbereitet zu sein. Hätten Sie als kleiner Junge in Kanada im Traum daran gedacht, dass Sie mal in Deutschland spielen und mit der Nationalmanschaft Olympia-Silber gewinnen würden?

Boyle: Nein, das wäre mir nie in den Sinn gekommen. Wenn Du in Kanada aufwächst, willst du in der NHL spielen und den Stanley Cup gewinnen. Aber das war nicht der Weg, der für mich vorgesehen war. Nach Deutschland zu gehen, war damals, vor neun Jahren, meine beste Option. Und wenn ich zurückschaue, dann war es die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Deutschland hat mir viel gegeben. In München Meistertitel zu holen und eine Medaille bei den Olympischen Spielen, das war eine aufregende Sache.

Ihr Bruder Derek war Mixed-Martial-Arts-Kämpfer.

Boyle: Das ist richtig. Er hat einige Jahre professionell gekämpft.

Haben Sie mit ihm geübt?

Boyle: Wir haben ab und zu ein bisschen trainiert. Das Zweikampf-Workout ist extrem hart. Ich habe es vor allem für das Herz-Kreislauf-System genutzt. Aber das ist kein Sport für mich. Mein Bruder hat auch geboxt. Ich nie. Er war auch ein guter Eishockeyspieler. Er ist ein bisschen kleiner als ich, aber er hat sich mit jedem angelegt, egal wie groß der war.

Wir haben gehört, dass es zuletzt Zoff zwischen Ihnen und Herrn Seidenberg gegeben haben soll. Als der kanadische Botschafter die Kabine des EHC besuchte und Sie zum Gruppenfoto mit den Kanadiern im Team aufgestanden sind...

Boyle: Ich erinnere mich...

Seidenberg soll Sie aufgefordert haben, sofort Ihre Silbermedaille abzugeben.

Boyle: Ja. Das sind so die kleinen Späße.

Nichts Ernstes also?

Boyle: Nein, natürlich nicht.

Wahrscheinlich besser so. Herr Seidenberg ist ja auch dafür bekannt, dass er vor niemand zurückzieht, egal wie groß er ist.

Yannic Seidenberg: (grinst) Aus dem Alter bin ich raus. Da schone ich mich lieber und schaue, dass ich noch ein paar Spiele auf den Buckel bekomme.

Drei sind es noch bis Dienstag, dann ist die 1000 voll. Jetzt, da diese Marke immer näher rückt, wird die Zahl da umso größer?

Seidenberg: Klar hat man das im Hinterkopf. Ich habe vor ein paar Wochen mal geschaut, wo dieses Spiel überhaupt stattfinden könnte. Und als ich gesehen habe, dass es in Mannheim ist, habe ich gedacht: coole Sache. Damit schließt sich der Kreis dort, wo meine Karriere begonnen hat.

Hat Lindsey Vonn Ihnen schon gratuliert?

Seidenberg: Sie hat sich mal bei mir gemeldet. Aber nicht wegen des Spiels. So eng sind wir nicht, dass wir wüssten, wann der oder die andere ein Jubiläum hat.

Wenn man in Schwenningen aufwächst - Ihr älterer Bruder Dennis war Eishockeyprofi, Ihr Vater Physiotherapeut beim Schwenninger ERC - dann liegt es relativ nahe, selbst auch Eishockey zu spielen. Wann war Ihnen klar, dass Sie Profi werden wollen?

Seidenberg: Als ich angefangen habe, wollte ich eigentlich gleich wieder aufhören. So wie mein Sohn jetzt. Der erzählt mir manchmal, dass die anderen ihn hauen und dass es ihm keinen Spaß macht. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich das auch zu Mama und Papa gesagt habe. Aber als ich dann ein paar Tore geschossen und bei meinem Vater im Physioraum das alles miterlebt habe, da habe ich relativ früh gesagt, dass ich Profi werden will. So mit acht oder neun Jahren. Ich habe das in alle diese Freundschaftsbücher geschrieben, die man in der Schule herumgibt. Es war lustig, dann mit 17, in meinem ersten Profijahr, gegen Jungs zu spielen, die schon bei meinem Vater auf der Massagebank gelegen waren, als ich noch als kleiner Junge durch den Raum gerannt bin. Die haben dann gelacht, als sie gegen mich gespielt haben. Da merkt man auch wieder, dass man älter wird.

Was für ein Spieler ist Yannic Seidenberg?

Boyle: Verteidiger ist einfach. (lacht) Nein, er spielt klug. Wenn er zum Beispiel die Scheibe in unserem Drittel hat und ein Gegner ihn angreift, dann schaut er in die eine Richtung - und dreht sich in die andere weg. Beeindruckend. Er spielt gute Pässe, schießt Tore. Guter Überzahlspieler.

Was kann er noch lernen mit 36?

Boyle: Man lernt immer. Je älter man wird, desto weiser wird man.

Tatsächlich?

Boyle: Schauen Sie sich Deron Quint an (kam 2016 mit 40 Jahren zum EHC München): Als ich ihn das erste Mal sah, wusste ich nicht, was ich davon halten sollte. Aber auf dem Eis war er allen anderen gedanklich immer einen Schritt voraus. Seidi ist auch so ein Typ. Wenn du die Jungen bei uns siehst, Jay-Jay Peterka oder Justin Schütz, wie schnell die sind - da musst du schlau sein, um mithalten zu können. Du musst im Kopf schneller sein.

"Als Seidi noch in Mannheim war, mochte ich ihn nicht": In München haben Yannic Seidenberg (re.) und Daryl Boyle zueinander gefunden. (Foto: Markus Fischer/imago/foto2press)

Aber die beiden sind Stürmer, also keine direkte Bedrohung für Sie als Verteidiger.

Boyle: Wenn Sie im Eins-gegen-eins auf dich zukommen, ist das eine Bedrohung.

Mit den Jahren wird man ja leider nicht nur weiser. Herr Seidenberg, Sie hatten 2007 eine schwere Gehirnerschütterung, 2015 standen Sie wegen eines Knorpelschadens vor dem Karriereende. War das der Grund für Sie, mit einem Psychologen zusammenzuarbeiten?

Seidenberg: In der Phase ging es mir nicht so gut. Ich war verzweifelt, weil ich nicht wusste, wie es weitergeht. Wenn man sagt, dass man einen Psychologen hat, denken viele ja, man hätte Angst, aufs Eis zu gehen. Darum geht es aber nicht. Ich hatte auch nie Depressionen. Ich konnte nur manchmal einfach nicht abschalten. Ich habe mir tagelang Gedanken darüber gemacht, wenn ich einen Fehler gemacht habe. Ein Psychologe zeigt einem Wege aus so einer Situation. Manchmal erzähle ich ihm nur, was mich gerade beschäftigt, damit ich nicht alles in mich hinein fresse. Mit dem Stress im Job und drei Kindern zu Hause braucht es schon eine gewisse Stabilität. Aber ich habe zum Glück auch meine Frau, die mich unterstützt, wenn ich Ruhe brauche. Wir sind ein gutes Team.

Dass man sich Hilfe nimmt, wenn man sie braucht, sollte eigentlich selbstverständlich sein. In einer physisch extrem fordernden Sportart wie Eishockey müssen sich aber vor allem jüngere Spieler erst beweisen und dürfen keine Schwachstelle offenbaren. Geht man als Vater mit jungen Spielern auch väterlicher um?

Seidenberg: Hm, das musste ich erst lernen. Früher habe ich jedem direkt gesagt, was mir nicht passt. Da bin ich ruhiger geworden. Natürlich gibt man jungen Spielern Tipps, was sie verbessern können, und kann ihnen eine Hilfestellung geben, wie man als Profi lebt. Es gibt noch andere Dinge als die Playstation, mit denen man sich während der Karriere beschäftigen kann.

Wie war der Umgangston, als Sie 2001 in Mannheim unter Bill Stewart Ihre DEL-Karriere begonnen haben?

Seidenberg: Ich verstehe, dass zuletzt einige NHL-Spieler aus der Reserve gekommen sind und erzählt haben, was früher vorgefallen ist. Dass das teils problematisch war. Bill Stewart war ein harter Hund, ich habe mir manchmal gedacht: Was sagt denn der für Zeug zu mir? Aber das war damals normal. Ein Fehlpass, dann war das Spiel zu Ende. Wir wurden auch manchmal in die Kabine eingeschlossen und mussten uns das komplette Spiel noch mal anschauen, oder hatten Straftraining. Da haben es die Jungen heute leichter.

Später in Köln war Hans Zach Ihr Coach - auch kein ganz leiser Typ.

Seidenberg: Auch beim Hans wurde man jeden Tag angeschrien. Damals kam ich mit langen Haaren aus Kanada zurück, das konnte er nicht leiden. Es gab gewisse Regeln: Kein Kaugummi, kein offener Kinnriemen - tja, ich war schnell unten durch. Ich bin ein Typ, der auch mal Kontra gegeben hat, da hat's schon zwischen uns geknallt. Aber wenn ich jetzt mit dem Hans rede, merke ich: Das war eben seine Art, das Beste aus seinen Spielern herauszuholen. Und egal welche Reihe beim Gegner auf dem Eis stand: Man durfte spielen.

Als Sie nach München kamen, war Pierre Pagé hier Trainer, der den EHC auf eine Mission zum Mars führen und den nächsten Eishockey-Messi entdecken wollte. Sehr speziell...

Seidenberg: (grinst) Aber was er alles gesehen hat, da waren schon geniale Momente dabei. Er war der Erste, der zu mir gesagt hat: ,Ich glaube, du bist ein perfekter Verteidiger.' Damals habe ich mir gedacht: Was denkt denn der, was ist das denn für ein Schmarrn? Man hat viel bei ihm gelernt. Aber er war einer der Trainer, mit denen ich nicht so gut zurechtgekommen bin.

Glauben Sie, dass man heute noch so einen Führungsstil pflegen könnte?

Seidenberg: Ich kann nicht für andere sprechen. Aber wenn ich sehe, mit welchem Respekt gerade die jungen Spieler von Don Jackson und auch von uns heute behandelt werden, glaube ich nicht, dass das noch funktionieren würde.

Ihre persönliche Reifung lässt sich auch optisch dokumentieren: Wir haben einige ältere Fotos gefunden, hier zum Beispiel eins aus Ihrer Zeit in Ingolstadt, da sehen Sie aus wie Augsburgs Steffen Tölzer...

Boyle: Das ist lustig.

...und sehr viele Fotos mit sehr vielen verschiedenen Frisuren und Gesichtsbehaarungen...

Seidenberg: Stimmt. (lacht) Mir steht alles, ich kann alles tragen.

Sind das auch so "Phasen", wie man bei den Kindern sagt?

Seidenberg: Damals in Ingolstadt war ich noch eher massig. Das lag aber auch daran, dass es immer hieß, man müsse kräftig und schwer sein. Deshalb habe ich mir täglich Shakes und Tabletten reingehauen. Da kam ich manchmal nach dem Sommer mit 86 Kilo in die Kabine und sah aus wie ein Gewichtheber. Jetzt trainiere ich ganz anders. Jetzt bin ich eher schlank.

Der Trend geht ja auch weg vom Kleiderschrank hin zu Beweglichkeit und Schnelligkeit.

Seidenberg: Es wäre vielleicht schöner gewesen, wenn dieser Trend schon früher Einzug gehalten hätte. Zu sehen, was dann möglich gewesen wäre. Aber ich bin mit meiner Karriere zufrieden. Ich träume nicht mehr von einem NHL-Spiel.

Sie hatten eine sehr gute Saison 2003/04 in Übersee. Warum sind Sie schon nach einem Jahr zurückgekommen?

Seidenberg: Mein Agent hat mit vielen NHL-Managern gesprochen, und die meinten, dass ich zu klein für die NHL wäre. Ich bin dann zuerst nach Köln, dann nach Ingolstadt, und als ich dort ein gutes Jahr hatte, waren oft NHL-Scouts da, um mich zu beobachten. Aber dann habe ich mir im letzten Spiel bei der WM 2008 gegen Lettland das Kreuzband gerissen. Ich weiß noch, das Kreuzband war schon im zweiten oder dritten Wechsel durch. Es hat sehr weh getan, aber ich habe mir gedacht, oben auf der Tribüne sitzt vielleicht ein Scout, deshalb habe ich das Spiel zu Ende gespielt. Ich habe sogar noch das Tor zum 4:3 (Endstand 5:3) geschossen, obwohl ich auf die eine Kurve nicht mehr fahren konnte. Es hat eben nicht sollen sein.

Bruder Dennis (li.) und Yannick Seidenberg 2002 auf Inline-Skates. (Foto: imago)

Daryl, Sie sehen auf Fotos von früher bis heute unverändert aus. Keine Frisuren-Experimente?

Boyle: Ich glaube, ich habe denselben Haarschnitt seit Ewigkeiten.

Seidenberg: (lacht) Ab ins Einkaufszentrum und für fünf Euro zum Friseur.

Hatten Sie NHL-Pläne?

Boyle: Ich habe es versucht. Als ich in der American Hockey League war, habe ich an Trainingslagern in Chicago und St. Louis teilgenommen. In Chicago gewannen sie damals den ersten Stanley Cup von drei in wenigen Jahren (2010, '13, '15), und ich hatte ein sehr gutes Trainingslager. Ich war sogar in einem Vorbereitungsspiel der Blackhawks dabei. Da habe ich an der NHL geschnuppert. Auch mein Saisonstart in der AHL war gut. Aber dann habe ich mir eine Knöchelverletzung zugezogen, bin lange ausgefallen und habe zu früh wieder angefangen. Aber: Ich habe nichts zu bereuen.

Was wussten Sie über das deutsche Eishockey, als Sie 2011 nach Augsburg kamen?

Boyle: An meine allererste Erfahrung erinnere ich mich noch, als wäre es gestern gewesen. Das erste Vorbereitungsspiel fand in Straubing statt, beim Gäuboden Cup. Wir haben gegen Straubing gespielt - und ich wusste gar nichts. Ich kannte die Gegenspieler nicht und war froh, überhaupt ein paar von meinen Mitspielern zu kennen. Ich weiß genau, wie ich aus diesem Spiel gegangen bin. Ich bin noch nie so oft gecheckt worden, ich war komplett am Ende. Ich dachte mir: Das stehst du nicht durch. Das hat mir die Augen geöffnet. Ich erinnere mich auch an ein "Hockey Hallelujah" in der großen Olympiahalle. Meine Eltern waren zu Besuch - und wir haben deutlich verloren (0:5). Ich glaube, wir haben kein einziges Mal auf das Münchner Tor geschossen. Unsere Fans waren nicht glücklich.

Und Sie haben damals gedacht: Mama, hol mich bitte heim?

Boyle: Ich habe in Straubing nur gedacht: Wow, und das ist noch Vorbereitung! Wenn das das ganze Jahr so läuft... Da habe ich kapiert: Ein Derby ist ein Derby. Immer.

Herr Seidenberg, wie war Ihr erstes Spiel?

Seidenberg: Ich erinnere mich nicht mehr genau. Mein erstes Tor war gegen Berlin, so ein abgefälschter Schuss. Ich erinnere mich aber noch an eines meiner ersten Vorbereitungsspiele mit Mannheim unter Bill Stewart. Wir waren in der Schweiz, und ich war vor dem Spiel so richtig nervös. Da hat Stewart mich angestarrt und angebrüllt: "What the fuck is wrong with you, kid?!" Da fiel mir auf, dass ich das Trikot verkehrt herum anhatte, mit der Rückennummer auf der Vorderseite. Meine Teamkollegen hatten mir nichts gesagt.

Noch eine schnelle Frage-Antwort-Runde zum Abschluss: Was war der größte Moment in Ihrer Karriere?

Seidenberg: Olympia. Die Silbermedaille.

Boyle: Olympia.

Der schlimmste Moment?

Seidenberg: Die Verletzungen. Ging los mit der Gehirnerschütterung bei der WM 2007 in Moskau. Unser verlorenes Finale mit Mannheim 2012, als wir schon dachten, wir wären Meister. Überhaupt Niederlagen, Verletzungen.

Boyle: Schwer zu sagen. Die letztjährige Finalniederlage gegen Mannheim vielleicht. Jedes Mal, wenn du nicht gewinnst.

Ihr bester Kabinennachbar?

Boyle: Seidi sitzt rechts von mir. Seidi ist ein lockerer Typ.

Seidenberg: Das muss er jetzt sagen (lacht). Bei mir waren es viele. Mein Schwager Michael Waginger in Ingolstadt. Oder in Mannheim Dan McGillis. Vor dem hatte ich Respekt. Wenn er mir was sagte, hat er mich mit seinen riesigen Armen gepackt. Da hatte ich immer ein bisschen Angst.

Ihr unangenehmster Gegenspieler?

Seidenberg: Jason Marshall in Köln. Da war ich aber auch noch so drauf, dass ich es gesucht habe, ihn zu reizen. Jetzt hebe ich mir so etwas für die Playoffs auf, weil ich keine Lust habe, das ganze Spiel über den Kopf oben zu haben, weil mich womöglich gleich einer umbringt.

Boyle: Als Seidi noch ein Stürmer in Mannheim war, mochte ich ihn nicht. Zählt das? Er und Marcus Kink zusammen auf dem Eis, das war unangenehm.

Seidenberg: (schmunzelt) Kinki und ich waren hin und wieder auf der Jagd.

Boyle: Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher, ob Seidi damals überhaupt wusste, dass es da auch eine Scheibe gibt. Vielleicht dachte er, der Puck wäre ein Keks.

Nach jetzigem Stand soll zur Saison 2022/23 die neue Halle in München stehen. Sehen wir Sie dort noch?

Boyle: Ich würde es lieben, dort zu spielen.

Seidenberg: Ich hoffe es. Ich warte auf diesen Tag, seit ich hier unterschrieben habe. Und ich höre nicht auf, bis ich in der neuen Halle gespielt habe. Schauen wir mal.

Wenn Sie DEL-Rekordspieler werden wollen, müssten Sie bis 40 weitermachen.

Seidenberg: Das ist ohne Playoffs gerechnet? Aber wir kommen ja jedes Jahr in die Playoffs, deswegen schaffe ich das schon früher (lacht). Ich spiele, solange ich noch Feuer in mir habe und es mir Spaß macht.

Letzte Frage zum Jubiläum: Welches war Ihr bestes Kabinenfest?

Boyle: In Augsburg hatten wir ein paar gute. Wir haben trainiert, dann wurde Pizza bestellt und dazu gab es ein paar Bierchen und laute Musik. Party am Nachmittag. Das war immer lustig.

Seidenberg: Die hatten wir früher in Mannheim. Da war es noch so, dass wir Dienstagfrüh nur Spinning hatten und dann mittags Training ohne Trainer. Da hat dann Deutschland gegen Nordamerika gespielt. Danach gab es Essen, und dann ging es weiter in die Stadt, bis zum nächsten Morgen. Und dann mittwochs ausschwitzen. Das ist heute nicht mehr so.

Heute lassen Sie das Ausschwitzen weg?

Seidenberg: (lacht) Heute lassen wir lieber das Feiern weg.

© SZ vom 14.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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