Benefizkonzert im Muffatwerk:Rocken gegen Rechts

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Im Line-Up für "So not right" ist auch die Express Brass Band. (Foto: Wolfgang Ramadan)

Das Benefizfestival "So not right" will ein Statement gegen den Rechtsruck setzen und dabei Spenden für unterstützende Organisationen sammeln. Die Besuchenden erwartet ein breit gefächertes Programm.

Von Jelena Maier

"Die Organisation läuft quasi nebenbei, auf dem Weg vom Job nach Hause", erzählt Christopher Geyer vom Kreativkollektiv The Open Door. Gemeinsam mit Tobias Heumann von der Elektroveranstaltung So not Berlin und Simon Englhart vom Projekt Jammin' for Children startete er die Initiative für das Benefizkonzert "So not right", das am 12. April im Muffatwerk stattfindet.

Da die Veranstaltung ehrenamtlich auf die Beine gestellt wird und dementsprechend mit finanziellen Unsicherheiten einhergeht, habe er bereits einige schlaflose Nächte gehabt, gesteht Geyer ein. Doch mittlerweile habe sich das gelegt, denn die Ausgaben seien durch den bisherigen Kartenverkauf bereits gedeckt. Die gesamten Einnahmen des Events kommen gemeinnützigen Organisationen und Vereinen zugute, die sich gegen den Rechtsruck und für rassistisch Betroffene engagieren. Sea Watch ist darunter, aber auch die Initiative 19. Februar, das Zentrum für politische Schönheit sowie Pro Asyl und weitere.

Viele Menschen sind von der Idee des Festivals begeistert, nicht zuletzt aufgrund des bunten Line-ups. DJs, Bands und Kollektive aus verschiedensten Genres, bekannte und neue Gesichter der Szene, finden sich hier zusammen: Vom ehemaligen Moop Mama-Sänger Keno, Monobo Son und die Express Brass Band über die Punkband Analstahl bis hin zu Indie-Sounds von Seda. Christopher Geyer und seine Mitstreiter sind in der Münchner Musikbranche gut vernetzt und konnten spontan zahlreiche lokale Acts für den Abend gewinnen, der eine logistische Herausforderung darstellt.

Zum Glück werde dem Konzept wohlwollend begegnet, sagt Geyer: "Die Muffathalle zum Beispiel hat einen Tag nach unserer Anfrage zugesagt und gestattet, das komplette Werk mit drei Bühnen zu bespielen. Und das sogar an einem Freitag, wo viele Leute Zeit haben." Aber auch für die Unterstützung der Künstler und der vielen Helfer sind die Organisatoren sehr dankbar. "Natürlich hatten wir immer wieder Zweifel, doch diese Idealisten motivieren uns, das Ganze umzusetzen", meint Christopher Geyer.

Das Erstarken der AfD frustriert Geyer - und brachte ihn auf die Idee für das Festival

Die Idee für das Festival sei ihm schon Ende vergangenen Jahres gekommen, als die Forsa-Umfrage ergab, dass die AfD einen immer stärkeren Zulauf bekommt. "Das hat mich sehr traurig und frustriert gemacht", erinnert sich Geyer. Die aktuellen Demonstrationen gegen Rechts zeigten jedoch, dass sich die meisten Menschen für Vielfalt positionieren und einsetzen wollen - passend dazu hat die Veranstaltung auch den Zweitnamen "Das Festival der Vielen" erhalten.

Doch den Initiatoren von "So not right" gehen die Kundgebungen nicht weit genug. Sie haben sich zwar ebenfalls zum Ziel gesetzt, wie bei einer Demonstration viele Leute zusammenzubringen. Aber vor allem soll durch das Konzert Geld gesammelt werden, um Rassismus nachhaltig entgegenzuwirken und auf Migration adäquat reagieren zu können. Zudem wurde ein Online-Shop etabliert, durch den beim Verkauf von T-Shirts, Mützen, Schals und Stickern weitere Spendengelder an die genannten Organisationen fließen.

"Eigentlich gibt es ja noch so viele andere Herausforderungen, wie den Klimawandel, die im Angesicht des Rechtsrucks hinten runterfallen", sagt Christopher Geyer. Dennoch sieht er die Dringlichkeit, das Thema anzugehen und Sensibilisierung zu bewirken - und das nicht nur im Rahmen dieses einen Abends: "So not right" soll auch in der Zukunft ein Format bleiben, das auf Missstände in der Gesellschaft aufmerksam macht. Künftige Veranstaltungen werden auf dem Instagram-Kanal und auf der Website bekannt gegeben.

"So not right", Benefizkonzert gegen Rechts, 12. April, 19 Uhr, Muffatwerk, Tickets: so-not-right.de/tickets/

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