Sicherheitsbedenken:Schmalspur-Radweg an der Rosenheimer Straße vor dem Aus

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Wie viel Platz bekommen Radler in der Rosenheimer Straße? Der Streit darüber könnte wieder aufflammen. (Foto: Rumpf)
  • Die Münchner Rathauskoalition wollte nur 1,5 Meter breite Radwege an der Rosenheimer Straße bauen, damit weiterhin vier Autospuren und alle Parkplätze erhalten bleiben.
  • Das KVR hat allerdings massive Sicherheitsbedenken und könnte die Lösung nun verhindern.

Von Thomas Anlauf, München

Vier Fahrbahnen für Autos, zwei Radspuren, Parkbuchten und zwei Gehwege: So stellen sich CSU und SPD im Münchner Stadtrat die Zukunft der Rosenheimer Straße vor. Ende Januar beschloss die Koalition, dass die mit bis zu 29 000 Kraftfahrzeugen täglich belastete Verkehrstrasse durch Haidhausen zwar nach sechsjähriger Diskussion einerseits Radspuren erhalten, andererseits die Zahl der Fahrbahnen nicht reduziert werden soll.

Damit der Trick funktioniert, würde es ziemlich eng auf der Rosenheimer Straße - für alle Verkehrsteilnehmer. Gefährlich eng, finden Münchner Verkehrs- und Umweltverbände. Jetzt könnte der Plan mit den sogenannten Schmalspur-Radwegen tatsächlich kippen: Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle hat offenbar massive Sicherheitsbedenken.

Eigentlich sollte das vom Baureferat in Auftrag gegebene Planungskonzept an diesem Mittwoch zunächst im Haidhauser Bezirksausschuss vorgestellt werden, im Anschluss hätte der Stadtrat darüber beschließen müssen. Doch das Baureferat sagte nun kurzfristig den Termin am Mittwoch ab. Der Grund: Mittlerweile habe die Behörde "ein Schreiben der Leitungsebene des Kreisverwaltungsreferats erreicht, in dem noch weiterer Diskussionsbedarf geltend gemacht wurde". Nach SZ-Informationen soll das KVR ein fünfseitiges Papier aufgelegt haben, in dem es seine Sicherheitsbedenken für die Schmalspur-Variante erläutert. Die nur eineinhalb Meter breit geplanten Radspuren dürften der Hauptkritikpunkt daran sein.

Mit breiteren Radwegen würden 100 Parkplätze wegfallen

Bereits im Februar hatten Bund Naturschutz, der Fahrradverein ADFC, Green City, Fuss e.V. und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisiert, dass die nun geplanten 1,5 Meter schmalen Radstreifen gefährlich eng seien. "Sämtliche Richtlinien sehen in dieser Situation eine Breite von mindestens 1,85 Meter vor", hieß es in einem Appell an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Breitere Radspuren würden jedoch zu Lasten des Autoverkehrs gehen - sei es, dass bis zu 100 Parkplätze zwischen Orleansstraße und Rosenheimer Platz wegfallen und zudem zahlreiche Bäume gefällt würden, oder Fahrspuren geopfert werden müssten.

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Das wollen allerdings CSU und SPD auf keinen Fall. In der Koalitionsvereinbarung zwischen beiden Parteien vom Mai 2014 heißt es, dass in der Rosenheimer Straße ein Radweg "unter der Bedingung gebaut" werden solle, "dass die bestehenden Fahrspuren erhalten werden können".

Welche Alternativen es gibt

Die Grünen im Stadtrat und auch die SPD im Bezirksausschuss Haidhausen fordern hingegen seit langem, die verkehrsreiche Ein- und Ausfallstraße, die von der Salzburger Autobahn direkt in die Altstadt führt, zugunsten von Radspuren und Gehwegen zu verschmälern. Das Planungsreferat hatte im Januar 2014 auch eine entsprechende Empfehlung vorgelegt - mit jeweils drei Meter breiten Gehwegen, nur noch zwei Fahrspuren und zwei jeweils zwei Meter breiten Radwegen.

Dass nun offenbar auch das KVR zu dem Schluss kommt, dass die Schmalspur-Variante für Radler gefährlich werden könnte, sieht Herbert Danner (Grüne) mit Genugtuung. Blume-Beyerle stoße damit wohl "ins selbe Horn wie die Verbände und wir". Der Stadtrat hatte auch erst am Montag von dem KVR-Papier erfahren. "Wir erwarten die Vorlage mit Spannung", sagt Danner.

Auch wenn der Inhalt des Papiers noch unter Verschluss ist, klar ist, dass sich die Planung für die Rosenheimer Straße weiter verzögert. Erst Ende November soll über die Vorlage innerhalb der Verwaltung diskutiert werden.

© SZ vom 13.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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