CSU und SPD haben mit ihrer Mehrheit im Stadtrat die sogenannte "Schmalspurlösung" für die Rosenheimer Straße auf den Weg gebracht. Das Baureferat soll nun in den nächsten Monaten eine Entwurfsplanung für den umstrittenen Bereich zwischen Rosenheimer Platz und Orleansstraße vorlegen.
Dabei sollen nach dem Willen der beiden Koalitionsfraktionen jeweils zwei Kfz-Fahrspuren pro Richtung erhalten bleiben - diese werden aber schmaler ausfallen als die bisherigen Spuren. Für Radfahrer werden zwei - mit 1,50 Meter ebenfalls schmale - Radfahrstreifen angelegt. Die Bürgersteige sollen sich die Fußgänger in Teilbereichen tagsüber mit Lieferfahrzeugen teilen, nachts sollen auf den Flächen die Anwohner parken können.
Neue Pläne für die Rosenheimer Straße:Wo es für Radfahrer eng wird
Zwei Autospuren weg, dafür breite Radwege - so sah einst der Plan für die Rosenheimer Straße aus. Doch nun hat die Rathauskoalition andere Ideen, und die gehen zu Lasten aller Beteiligten. Vor allem die Radfahrer sind sauer.
Kritik kommt von den Grünen
Die Grünen kritisierten die Pläne als "ein Projekt, das nur den Autoverkehr fördert". CSU und SPD verfolgten eine Verkehrspolitik, "wie man sie früher gemacht hat: Zuerst wird das Auto gesehen und dann geschaut, für wen sonst noch Platz bleibt", sagte Grünen-Stadtrat Paul Bickelbacher.
CSU-Fraktionschef Hans Podiuk entgegnete, vor etwas mehr als einem Jahr hätten die Grünen in den Kooperationsverhandlungen die Schmalspur-Idee noch mitgetragen, sich nach dem Ausstieg aus den Verhandlungen aber gegen die Lösung gewandt. Bettina Messinger (SPD) verteidigte die Lösung als Kompromiss: Für die Radler erreiche man einen Lückenschluss im Radnetz, die Anwohner könnten nachts zumindest parken, der Lieferverkehr werde kaum beeinträchtigt und die Autofahrer müssten "näher zusammenrücken".
Das Baureferat muss nun konkrete Pläne ausarbeiten
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) rief seine Stadtratskollegen dazu auf, "sich ein bisschen Contenance zu nehmen" - und die konkreten Pläne aus dem Baureferat abzuwarten. Diese würden von den Fachleuten des Kreisverwaltungsreferats auch daraufhin abgeklopft, ob die schmalen Spuren (für Autos wie Radler) verkehrsrechtlich überhaupt zulässig sind.