Sendling:Stadt München rettet 300 Wohnungen vor dänischem Investor

Sie macht damit von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch - denn es drohte die Übernahme durch eine Pensionskasse. Durch den Kauf könnten jetzt bis zu 200 zusätzliche Wohnungen entstehen.

Die Stadt München kauft rund 300 Wohnungen in Sendling und übt damit die größte Hilfsaktion für Mieter seit dem Rückkauf von 1000 GBW-Wohnungen aus. Das hat der Stadtrat am Mittwoch beschlossen. Möglich ist dies, weil die Wohnungen an der Plinganserstraße/Karwendelstraße in einem Erhaltungssatzungsgebiet liegen, wo die Stadt ein Vorkaufsrecht hat.

Sie verhindert damit die Übernahme der Wohnungen durch die dänische Pensionskasse PFA, die im August durch den Kauf eines Immobilienportfolios in Höhe von einer Milliarde Euro von sich reden machte - darunter auch die 300 Wohnungen in Sendling. Diese gehen nun stattdessen in den Besitz der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GWG über.

Damit sollen "günstige Mieten künftig gesichert werden", wie es in einer Mitteilung der Stadt heißt. "Die Entscheidung zeigt, dass die Ausübung von Vorkaufsrechten grundsätzlich dazu geeignet ist, bezahlbaren Wohnraum in München zu erhalten", sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Ähnlich äußerte sich Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU): "Auf diese Weise wird der Milieuschutz verwirklicht und die Wohnbevölkerung vor Verdrängung geschützt." Das Areal bietet Nachverdichtungspotenzial für 200 neue Wohnungen. Die Stadt will nun ein Modell für Mitarbeiterwohnungen entwickeln, Unternehmen könnten dann Belegrechte erwerben.

© SZ vom 28.11.2018 / hob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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