Schwabing:Das Georgenschwaigebad soll naturnah und barrierefrei werden

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Nach dem Vorbild von Maria Einsiedel soll das Schwabinger Bad biologisch gestaltet werden. 2020 oder 2021 dürfte es losgehen.

Von Ellen Draxel, Schwabing

Mit einer Liegeplatz-Idylle unter alten Bäumen kann das Georgenschwaigbad schon jetzt aufwarten. Da passt es, dass die Stadtwerke das Schwabinger Sommerbad künftig noch naturnaher gestalten wollen. Geplant ist, das Freibad an der Ecke Belgradstraße/Petuelring in ein CO₂-freies Naturbad zu verwandeln - nach dem Modell des bislang in München einzigen Naturbades Maria Einsiedel in Thalkirchen. " Das Maria Einsiedel hat eine tolle Entwicklung gemacht", freut sich Bäder-Chefin Christine Kugler. Bevor das Bad 2008 saniert wurde, kamen pro Jahr rund 60 000 Besucher. Inzwischen hat sich die Zahl der Badegäste mehr als verdoppelt, mittlerweile sind es etwa 124 000. Besonders bei Familien mit Kindern ist das Maria Einsiedel sehr beliebt, des fehlenden Chlors im Wasser wegen.

In Naturbädern wird das Wasser biologisch aufbereitet, statt chemischer Zusätze beseitigen Mikroorganismen all die Bakterien und Nährstoffe, die der Badebetrieb so mit sich bringt. Aus diesem Grund können Naturbäder auch nur bis maximal 22 Grad beheizt werden, im Gegensatz zu konventionell ausgestatteten Freibädern, die in München auf bis zu 24 Grad erwärmt werden. Über mangelnden Zulauf können sich die Stadtwerke dennoch nicht beschweren, im Gegenteil: "An heißen Tagen genießen die Besucher die kühleren Temperaturen", weiß Kugler. In diesem Sommer allerdings hatte selbst Maria Einsiedel mehr als 24 Grad Wassertemperatur, dank natürlicher Sonneneinstrahlung.

Dass das Georgenschwaigbad grundlegend saniert werden soll, steht bei den Stadtwerken bereits seit längerem fest. Das Bad am Nordrand des Luitpoldparks ist eines der ältesten Freibäder Münchens, einige Quellen sprechen vom Bau um 1780, andere verweisen auf einen ersten Freibadbetrieb in der damaligen Siedlung Riesenfeld im Jahr 1826. Details zur Modernisierung allerdings waren bisher nicht bekannt und sind auch jetzt noch großteils offen. "Im Oktober wollen wir in die Planung einsteigen, sodass wir voraussichtlich 2020/2021 mit der Sanierung beginnen können", sagt die Bäder-Chefin.

Das Bad Georgenschwaige, dessen ist sich Kugler bewusst, muss auf jeden Fall barrierefreier gestaltet werden, besonders im Sanitär- und Umkleidebereich. In der Nähe des Freibads befinden sich mehrere Häuser der Stiftung Pfennigparade: Für deren Bewohner will die Abteilungsleiterin das Schwimmbad "ideal machen", damit es "als Treffpunkt für Sport und Freizeit deutlich attraktiver" wird. Eine Schwabinger Ärztin hatte zudem angeregt, Aquagymnastik im Becken anzubieten.

Doch damit, sagt Kugler, hätten die Stadtwerke in Freibädern schlechte Erfahrungen gemacht. "Die Leute buchen einen Fitness-Kurs im Wasser, und dann sind die Wetterbedingungen zum Schwimmen ungünstig - das funktioniert nicht." Denkbar sei aber ein Angebot, wie es etwa im Schyrenbad stattfinde. Dort bieten die Stadtwerke in Kooperation mit dem Freizeitsporttreff München Qi Gong auf der Liegewiese an. Kostenlos.

Die Bäder-Chefin hofft, dass Westschwabings Lokalpolitiker die Sanierung "weiterhin wohlwollend begleiten". Kommendes Jahr möchte sie ihnen das Naturbad-Konzept in Maria Einsiedel vorführen. Der Bezirksausschuss hatte bereits vorigen Sommer signalisiert, er wolle bei der Konzeption des neuen Bades "von Anfang an" mit einbezogen werden.

© SZ vom 10.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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