Bei einem Unfall auf der Bahnstrecke zwischen Tutzing und Starnberg ist ein Baum auf einen vorbeifahrenden Zug gestürzt. Wie die Bundespolizei mitteilte, hatte ein 64 Jahre alter Waldbesitzer aus dem Landkreis Starnberg die Rotbuche gefällt. Dabei stürzte der Baum in den Gleisbereich und auf die Oberleitung.
Kurz darauf erreichte ein Regionalzug auf seinem Weg von Garmisch-Partenkirchen nach München den Streckenabschnitt. Der 48-jährige Lokführer bemerkte kurz vor dem Zusammenprall mit dem Baum, dass die Oberleitung wackelte. Deshalb leitete der Mann eine Schnellbremsung ein. Die Kollision mit dem gefällten Baum ließ sich trotzdem nicht verhindern. Durch den Zusammenstoß wurde der Zug so schwer an den Stromabnehmern beschädigt, dass er nicht mehr fahrbereit war.
Die Bergung des Zuges gestaltete sich jedoch kompliziert: Da die Oberleitung nicht gerissen war, aber durch den Baum auf den Zug gedrückt wurde, stand dieser unter Strom. Ein Notfallmanager der Bahn musste zunächst den Stromkreislauf unterbrechen, bevor der Zug von einer Diesellok in den Bahnhof Starnberg See gezogen werden konnte. Erst dort konnten die knapp 250 Reisenden aussteigen.
Von den Fahrgästen wurde zwar niemand durch die Kollision verletzt. Allerdings setzte die Stresssituation zwei Reisenden schwer zu: Ein Mann musste mit Verdacht auf einen Herzinfarkt ins Krankenhaus gebracht werden. Eine Frau erlitt einen Kreislaufzusammenbruch, sie musste vor Ort von Sanitätern betreut werden. Da sich die Bergungsarbeiten hinzogen, mussten beide auf ihre medizinische Versorgung warten, bis der Zug in Starnberg war.
Der Sachschaden beträgt etwa 35 000 Euro
Wegen der Bergungsarbeiten musste die Strecke zwischen Tutzing und Starnberg am Donnerstagnachmittag für mehr als vier Stunden gesperrt werden. Bis in den späten Abend hinein war der Zugbetrieb auf dem betreffenden Abschnitt nur auf einem Gleis möglich. Fahrgäste mussten auf einen von der Bahn eingerichteten Schienenersatzverkehr umsteigen.
Der Sachschaden an dem Zug und der Oberleitung beträgt nach ersten Schätzungen der Bundespolizei rund 35 000 Euro. Gegen den 64-jährigen Waldbesitzer, der die Rotbuche gefällt hat, wird wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr ermittelt.