Internet unterwegs:Wie der Münchner Nahverkehr mit Wlan ausgerüstet wird

Lesezeit: 2 min

In den meisten Zügen der S-Bahn München gibt es jetzt kostenloses Wlan. (Foto: Robert Haas/Robert Haas)

In den meisten Zügen der Münchner S-Bahn gibt es nun einen kostenlosen Wlan-Zugang. Diese Woche soll das letzte umgerüstete Fahrzeug in Betrieb gehen. Bei der MVG und in den Regiobahnen sieht das anders aus.

Von Caroline Drees

Knapp drei Jahre hat der Ausbau gedauert, nun geht auch das letzte der 237 Fahrzeuge der Münchner S-Bahn, die mit Wlan ausgestattet wurden, in den Betrieb. Pendler können sich während der Fahrt mit wenigen Klicks im DB-Netz anmelden, die Nutzung ist kostenfrei - nur 36 ältere Bahnen bleiben erst einmal offline.

Pendler sollen so nun in den meisten Fällen, vor allem auf längeren Fahrten, ihren Verbrauch mobiler Daten drosseln sowie möglichen Löchern im Mobilfunknetz ausweichen können. Die Deutsche Bahn verspricht selbst dort Internet, wo man mit dem Handy nur wenig oder keinen Empfang hat. Die Router empfangen die Netze der drei größten Mobilfunkanbieter - Telekom, Vodafone und O2 parallel - um Funklöcher zu vermeiden.

Außenantennen bündeln die Datensignale aller Mobilfunkanbieter für das Wlan im Zug, sogenannte Accesspoints dienen zur Verstärkung des Signals. Um alle Fahrzeuge ausreichend auszustatten, verlegte die Deutsche Bahn mehr als 65 000 Meter Kabel und verbaute 474 Antennen. Auch an einigen S-Bahn-Stationen in München gibt es mittlerweile kostenloses Wlan, zum Beispiel in Pasing sowie an Haupt- und Ostbahnhof. "Rund zwei Millionen Logins pro Monat zeigen, wie wichtig unseren Kund:innen dieser Service ist", sagt S-Bahn-Chef Heiko Büttner.

Sonntag bis Freitag
:München heute - der München-Newsletter

Jetzt den Newsletter abonnieren!

In den meisten Fahrzeugen der MVG müssen Fahrgäste dagegen auf Wlan verzichten. Lediglich in 25 von 400 Bussen wurden testweise Router eingebaut, in U-Bahnen und Trams gibt es gar kein Wlan. Dafür gibt es kostenlose Zugriffpunkte an 69 der 174 Tram-Haltestellen. Das soll sich auch erst einmal nicht ändern. Die MVG plant keinen Wlan-Ausbau, da sich der Stadtrat darauf konzentrieren wolle, stattdessen das 5G-Mobilfunknetz in der U-Bahn und an den Tram-Haltestellen auszubauen.

Die Bayerische Regiobahn (BRB) hingegen hat einige Züge mit Internet ausgestattet. Vollständig ausgebaut ist dieses laut einer Sprecherin jedoch bisher nur in den Fahrzeugen im Oberland, Richtung Bayrischzell, Lenggries und Tegernsee. Auf den Routen Chiemgau-Inntal, also in Bahnen, die beispielsweise nach Salzburg oder Kufstein fahren, will die BRB im Laufe dieses und nächsten Jahres Router installieren. Für die Strecken Ammersee-Altmühltal und Ostallgäu-Lechfeld gäbe es bisher keine Wlan-Pläne, da die Finanzierung durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft nicht gesichert sei, heißt es von Seiten der BRB. Dass noch nicht alle Fahrzeuge mit Internet ausgestattet sind, läge zudem auch an Funklöchern. "Wo außerhalb der Fahrzeuge keine Mobilfunksignale vorhanden sind, kann auch innerhalb des Zuges das Wlan keine Internetverbindung weitergeben."

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusExklusivMünchen
:Geheimniskrämerei um 15-Minuten-Takt bei der S-Bahn

Trotz Verzögerungen beim Bau der zweiten Stammstrecke könnten in München auf allen Linien bereits 2030 mehr Züge fahren. Das Projekt sollte geheim bleiben - nicht mal der Oberbürgermeister wusste davon.

Von Heiner Effern und Klaus Ott

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: