Rücktritt von Georg Schlagbauer:CSU im Schockzustand

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  • Georg Schlagbauer soll regelmäßig Drogen konsumiert haben, weswegen es Hausdurchsuchungen bei ihm gegeben haben soll.
  • Zudem soll der 44-Jährige durch Bordellbesuche fast 15 000 Euro Schulden angehäuft haben.
  • Parteikollegen in der CSU und Münchens Oberbürgermeister Reiter (SPD) erfuhren am Mittwoch von den Ermittlungen gegen Schlagbauer.
  • Unklar ist noch, wer ihm in seinen Funktionen nachfolgt, vor allem als Wiesn-Stadtrat.

Einen Tag nach dem jähen Sturz von Wiesn-Stadtrat Georg Schlagbauer wirkte der Schock in der Münchner CSU am Freitag noch deutlich nach. Zwar beschworen viele Politiker die Rückkehr zur Normalität: "Ab Montag sind wir wieder im normalen Arbeitsmodus", so Bürgermeister Josef Schmid. Doch tatsächlich sind viele Stadtpolitiker noch immer fassungslos über das, was CSU-Stadtrat Schlagbauer vorgeworfen wird.

Der 44-Jährige soll regelmäßig Drogen gekauft und konsumiert haben, weswegen es Hausdurchsuchungen bei ihm gegeben haben soll, zudem soll er durch Bordellbesuche fast 15 000 Euro Schulden angehäuft haben. "Der Drogenkonsum war ihm bei seiner Tätigkeit als Stadtrat in keinster Weise anzumerken", sagt Schmid. Deshalb seien nun auch alle so schockiert gewesen. Durchaus bekannt gewesen seien persönliche Probleme Schlagbauers, etwa die Trennung von seiner Frau - "Dinge, wie es sie heute leider zuhauf gibt", wie ein CSU-Mann sagt.

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Der Skandal um Georg Schlagbauer tritt die CSU auch deshalb so hart, weil er zu den Nachwuchstalenten der Partei gehörte. Und von denen gibt es nicht allzu viele.

Kommentar von Frank Müller

Die Ermittlungen gegen sich hatte Schlagbauer selbst in Gang gesetzt, nachdem er von der Abendzeitung mit Fragen zu Bordellbesuchen und Kokainkonsum konfrontiert worden war. Die Fragen stellte die AZ am Dienstag; im Laufe des selben Tages und des Mittwochs erfuhren die ersten Münchner Parteimitglieder und auch CSU-Chef Horst Seehofer von den Vorgängen.

OB Dieter Reiter (SPD) wurde am Mittwoch von Polizeivizepräsident Werner Feiler informiert, dass es gegen Schlagbauer Ermittlungen geben werde. Laut Polizei werde es als "Frage des Anstands" verstanden, das Stadtoberhaupt über einen solchen, einen Stadtrat betreffenden Vorgang zu unterrichten, von dem klar war, dass er bald öffentlich werden würde.

Unklar ist noch, wer Schlagbauer in seinen Funktionen nachfolgt, vor allem als Wiesn-Stadtrat. Dies werde in Ruhe frühestens in ein oder zwei Wochen überlegt, sagte CSU-Fraktionsvize Manuel Pretzl. Geklärt ist, wer im Stadtrat nachrückt.

Dies wird die Architektin Anja Burkhardt sein, die von Mittwoch an das Mandat übernimmt. Sie sollte eigentlich für Alexander Dietrich nachrücken, der am 1. Juli Personalreferent wird. Doch nun folgt sie als erste Nachrückerin auf Schlagbauer. Dietrichs Mandat wird dann Alexandra Gaßmann übernehmen. Die neunfache Mutter ist seit langem im Bezirksausschuss Laim tätig.

© SZ vom 11.06.2016/bov - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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