Riem:Stadt sperrt sich gegen neues Hundehaus

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Das alte Hundehaus ist häufig überbelegt und entspricht nicht mehr den Anforderungen an Tierschutzgesetze und Seuchenverordnungen. (Foto: N/A)
  • Zum Jubiläum des Münchner Tierheims ist der Bau eines modernen Hundehauses sowie eines tiermedizinischen Zentrums geplant.
  • Das alte Hundehaus ist häufig überbelegt, marode und entspricht nicht mehr den Anforderungen an Tierschutzgesetze und Seuchenverordnungen.
  • Doch der Kreisverwaltungsausschuss fühlt sich nicht genügend informiert über die Pläne und will darum zunächst nicht über Zuschüsse entscheiden.

Von Jasmin Siebert

175 Jahre besteht der Münchner Tierschutzverein inzwischen, zum Jubiläum soll das Tierheim in Riem mit einem neuen Hundehaus erweitert werden. Ein modernes Hundehaus sowie ein tiermedizinisches Zentrum sind geplant, nachdem das jüngst gebaute Katzendorf so gut wie fertig ist und das Jahr 2016 erneut mit einem Gewinn abgeschlossen wurde.

Die Tierschützer würden gerne so bald wie möglich den ersten Spatenstich setzen, doch zur Vorstellung der Jahresbilanz am Donnerstag gab es eine schlechte Nachricht: Der Kreisverwaltungsausschuss fühlt sich nicht genügend informiert über die Pläne. Bevor das Tierheim nicht Unterlagen nachreicht, wollen die Fraktionen nicht über einen Zuschuss entscheiden.

"Wir haben bereits alles bis ins letzte Detail geplant und alles, was die Stadt verlangt hat, geliefert", heißt es im Tierheim. Das sehen die Politiker anders. Grafik: Tierheim (Foto: d)

Im geplanten Hundehaus, das 3,8 Millionen Euro kosten soll, sollen insbesondere beschlagnahmte Welpen untergebracht werden können. Neben normalen Hundeboxen mit Freilauf soll es eine Quarantäne- und eine Krankenstation mit eigenen Tierarztzimmern und Schleusen geben. Im Notfall könnten im neuen Hundehaus bis zu 100 Hunde versorgt werden. Im angrenzenden tiermedizinischen Zentrum, dessen Kosten sich auf 1,3 Millionen Euro belaufen, wird es auch vier Mitarbeiterwohnungen geben, so dass sich Pfleger rund um die Uhr um die Tiere kümmern können.

Das alte Hundehaus ist nicht nur häufig überbelegt, sondern auch marode und entspricht nicht mehr den Anforderungen an Tierschutzgesetze und Seuchenverordnungen. Im vergangenen Jahr nahm das Tierheim 192 Hunde in Verwahrung. Fast die Hälfte davon musste zunächst in Quarantäne, da keine Tollwutimpfung vorlag.

Häufig sind es Welpen aus Osteuropa, die mit vier Wochen und damit viel zu früh von der Mutter getrennt und über das Internet in Deutschland verkauft werden. Sie sind oft krank, haben schweren Durchfall und zeigen Verhaltensauffälligkeiten. Da nur die fehlende Impfung zu beanstanden, nicht jedoch der Handel an sich illegal ist, dürfen die Händler laut Tierheim ihre Tiere wieder abholen, sobald diese fit sind. "Das ist eine Schweinerei!", schimpft Sandra Giltner, die Leiterin der Anlage.

Alles ist für den Bau vorbereitet

Dass die Hunde an die Händler, die diese so schlecht behandelt hatten, zurückgegeben werden müssen, sei unverständlich und belaste die Mitarbeiter im Tierheim sehr. "Da hat ein Pfleger einen Hund, der viermal Durchfall hatte, aufgepäppelt und dann kommt so ein Typ und holt ihn grinsend wieder ab", empört sie sich. Sie fordert, dass in solchen Fällen künftig den Händlern die Erlaubnis zum Handel entzogen werden oder eine Anzeige wegen Betrugs erfolgen sollte.

Für den Bau des neuen Hundehauses, so lässt es das Tierheim verlauten, sei schon alles vorbereitet. "Wir haben bereits alles bis ins letzte Detail geplant und alles, was die Stadt verlangt hat, geliefert", sagt Giltner. Das sehen die Politiker im Kreisverwaltungsausschuss anders: Sie seien von Änderungen in den Planungen überrascht worden, hieß es in der jüngsten Sitzung am Mittwoch, zudem müsse das Kreisverwaltungsreferat erst prüfen, ob die Pläne tiermedizinisch sinnvoll seien. Erst wenn alle Unterlagen und Einschätzungen auf dem Tisch liegen, wollen sie die Förderung klären.

© SZ vom 07.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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