Prozess:Küchenhelfer bestreitet Brandstiftung an Aschheimer Beachvolleyballhalle

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Die ausgebrannte Beachvolleyballhalle in Aschheim. (Foto: Claus Schunk)
  • An diesem Dienstag begann vor dem Landgericht München I. der Prozess gegen einen 23-jährigen Küchenhelfer.
  • Er soll in der Nacht auf den 9. Februar 2015 an mehreren Stellen des Eventparks Aschheim bei München Feuer gelegt haben, ehe ein Großteil der Anlage ausbrannte.
  • Der Mann gibt zu, zuvor auf dem Gelände Bargeld gestohlen zu haben, den Vorwurf der Brandstiftung streitet er aber ab.

Von Andreas Salch

Es war ein Bild der Zerstörung, das sich Feuerwehr und Polizei in der Morgendämmerung des 9. Februar vergangenen Jahres bot. Die Beachvolleyballhalle am Wasserskipark in Aschheim war völlig ausgebrannt. Der rund 1700 Quadratmeter große gläserne Eventpark mit fünf Volleyballfeldern und Gastronomie war zu großen Teilen nur noch ein qualmendes Gerippe. Schaden: Mehr als zwei Millionen Euro. Fahnder der Kriminalpolizei begannen, inmitten von verkohlten Palmen und zahlloser geborstener Glasscheiben fieberhaft nach der Ursache für den Großbrand zu suchen. Zwei Monate später nahmen sie Edilson P. fest, der einen Job als Küchenhelfer im Eventpark hatte.

An diesem Dienstag begann der Prozess gegen den 23-Jährigen vor dem Landgericht München I. Die Staatsanwaltschaft wirft P. vor, er habe zwei Diebstähle in der Halle begangen und in der Nacht auf den 9. Februar an mehreren Stellen Feuer gelegt. Warum, ist jedoch unklar.

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Der Prozess gegen Edilson P. vor der 12. Strafkammer wird ein reiner Indizienprozess. Denn er bestreitet, das Feuer gelegt zu haben. Der 23-Jährige gibt zu, dass er zwar in jener Nacht, in der der Eventpark abbrannte, dort gewesen sei. Er habe einen Bürocontainer aufgebrochen, mehr nicht. Als er eines der Fenster an dem Container einschlug, hatte sich P. an der Hand verletzt. Blut tropfte auf den Boden. P. räumte bei seiner Vernehmung ein, dass er nach den Schlüsseln für die Volleyballhalle gesucht, sie aber nicht gefunden habe.

Ebenso gestand er, wenige Tage vor dem Großbrand zweimal in der Beachvolleyballhalle Bargeld gestohlen zu haben. Einmal aus einer Registrierkasse, das andere Mal aus einem Tresor. Alles in allem knapp über 1000 Euro. Nachdem er die Schlüssel für die Halle in dem Container nicht gefunden habe, sei er nach Haus gefahren und habe gebadet und sich ausgeruht, so P. Zuvor habe er sich im Krankenhaus rechts der Isar die blutende Wunde an seiner Hand nähen lassen.

Der Beschuldigte widerspricht sich in seinen Aussagen

Während der Ermittlungen durch die Kriminalpolizei wurde Edilson P. erst als Zeuge vernommen. Später jedoch dreimal als Beschuldigter. In allen Vernehmungen hatte er neue Versionen zu den Vorwürfen geliefert. Auch zum Prozessbeginn.

Ob ihm nicht auffalle, das er sich zum Teil selbst widerspreche, fragte Richter Thomas Hense den 23-Jährigen, worauf Edilson P. erwiderte: "Ich erinnere mich nicht mehr so." Warum er das Geld gestohlen habe, wollte der Vorsitzende wissen. "Ich kann es nicht gut erklären", antworte der Küchenhelfer. Er habe schon als Kind seine Eltern bestohlen, weil er Geld gebraucht habe. Wofür, sagte er nicht.

Er sei spielsüchtig und nehme Medikamente gegen eine beginnende Epilepsie sowie etwas "zum Schlafen und etwas zur Beruhigung". Am Tag vor dem Großbrand habe er die Medikamente aber nicht genommen, so P. Seinen Chef habe er angerufen und gesagt, er bleibe zu Hause, weil seine Muter gestorben sei.

Das war gelogen. An jenem 9. Februar fuhr Edilson P. morgens schließlich wieder zur Arbeit, um seinem Chef die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zu geben, die er im Krankenhaus bekommen hatte, sowie 50 Euro, die dieser ihm geliehen hatte. "Und was war bei der Arbeit?", fragte Richter Hense, worauf der Küchenhelfer antwortete: "Es war alles abgebrannt." Der Prozess dauert an.

© SZ vom 27.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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