Beachvolleyball-Halle ausgebrannt:"Gestern, das war die Hölle"

Beachvolleyball-Halle ausgebrannt: Von der "Urlaubslocation" im Event-Park mit fünf Volleyballfeldern unter einem Glasdach sowie Palmen und Restaurant ist nicht mehr viel übrig.

Von der "Urlaubslocation" im Event-Park mit fünf Volleyballfeldern unter einem Glasdach sowie Palmen und Restaurant ist nicht mehr viel übrig.

(Foto: Claus Schunk)

Ein Feuer die Beachvolleyball-Halle im Aschheimer Eventpark samt Gastronomie völlig zerstört. Betreiber Robert Finkel begreift allmählich den Schaden - und plant bereits den Neuanfang.

Von Konstantin Kaip, Aschheim

Als Robert Finkel am Dienstagvormittag vor dem steht, was nach dem Großbrand am Vortag von seiner Eventhalle in Aschheim übrig ist, zuckt er mit den Schultern. "Ich bin noch dabei, das zu realisieren", sagt der 52-Jährige, die Mütze bis kurz über seine Brille gezogen, die Hände in den Taschen seiner Daunenjacke. Finkel erzählt von den Flammen, den vielen Feuerwehrleuten und den Kriminalpolizisten, die mit Hunden nach Resten von Brandbeschleunigern gesucht hätten. "Gestern, das war die Hölle."

Am Tag danach schiebt sich die Sonne durch die Wolken, und der Boden unter seinen Füßen glitzert: Finkel, den alle nur Roberto nennen, steht auf Tausenden kleinen Glassplittern. Etwa ein Drittel der Scheiben, aus denen die Halle besteht, ist zersprungen, manche durch die Hitze der Flammen, andere haben die Feuerwehrleute bei den Löscharbeiten zerschlagen. Betreten dürfe man die Halle nicht - wegen der Einsturzgefahr, sagt Robert Finkel. Aber das müsse man auch nicht, um sich ein Bild zu machen. "Das kann man komplett alles wegschmeißen."

Der Blick in die Halle bestätigt das: verkohlte Gerippe von Palmen in verkohlten Töpfen, verbogene Kühlschränke und Eistruhen, deren Lack bis aufs blanke Metall heruntergebrannt ist. Drei Volleyballnetze sind noch über dem Sandboden gespannt, der mit Asche und Kohle übersät ist. Der Küchenboden ist voller Löschschaum und von den Kabeln, die zu kohlrabenschwarzen Sicherungskästen führen, hängen Eiszapfen herab. Die Treppe zum Obergeschoss ist übersät mit Glassplittern und oben, wo die Umkleidekabinen und Duschen waren, baumelt ein Deckenventilator, dessen Rotorblätter die Hitze der Flammen nach unten gebogen hat wie eine welke Blume ihre Blätter.

Nach Polizeiangaben ist das Feuer in der Nacht zum Montag ausgebrochen. Gegen fünf Uhr morgens hatte ein 38-jähriger Münchner von seinem Arbeitsplatz aus eine Rauchsäule vom Eventpark Aschheim emporsteigen sehen und die Feuerwehr alarmiert. Er selbst sei eine Viertelstunde später von der Polizei geweckt worden, erzählt Robert Finkel. "Darenn' die ned", habe der Anrufer gesagt, "bei dir brennt's eh scho lichterloh." Er kenne ja die Polizisten und auch die meisten der 40 Feuerwehrleute, die am Montag im Einsatz waren, sagt Finkel. "Das sind alles Gäste von mir."

Beachvolleyball-Halle ausgebrannt: "Viel entscheidender als das Geld ist das Emotionale", sagt Robert Finkel. Er hat den "Robertobeach" in Aschheim vor zehn Jahren aufgebaut.

"Viel entscheidender als das Geld ist das Emotionale", sagt Robert Finkel. Er hat den "Robertobeach" in Aschheim vor zehn Jahren aufgebaut.

(Foto: Claus Schunk)

Seit cirka zehn Jahren gibt es den "Robertobeach" in Aschheim. Die etwa 1700 Quadratmeter große Halle mit den fünf Volleyballfeldern und der Gastronomie stand sechs Jahre lang. Erst im Oktober hatte Finkel eine andere Halle abbauen lassen, die er nun Ende März auf dem Gelände neu errichten wollte. "Jetzt machen wir halt alles miteinander", sagt er. Beide Hallen werde er "irgendwann gemeinsam neu eröffnen". In diesem Sommer aber schaffe er das nicht mehr.

Den Sachschaden beziffert die Polizei auf etwa zwei Millionen Euro. Hinzu kommt ein beträchtlicher Einnahmenverlust. "Wir hätten diesen Samstag eine Hochzeit gehabt", sagt Finkel. "Und Sommerfeste waren auch schon gebucht." Gegen den Betriebsausfall sei er versichert. "Aber es geht ja nicht ums Geld." Viel entscheidender sei "das Emotionale". Der Strand in der Halle sei schließlich über die Jahre "gewachsen", erklärt Finkel. Er habe seine Erlebniswelt mal mit einer Bambusverkleidung, mal mit einer neuen Pflanze ergänzt. Der "Robertobeach", zu dem auch der Außenbereich mit seinen Strandbars und Liegen an der Wasserskianlage gehört, sei eben eine "Urlaubslocation", in der seine Gäste den Alltag hinter sich lassen könnten. "Da steckt viel Seele drin."

Während Robert Finkel erzählt, kommen immer wieder Leute vorbei, schauen fassungslos auf das Bild der Verwüstung in der Halle und klopfen ihm auf die Schulter. Nach dem Brand habe er eine "gigantischen Anteilnahme" erlebt, berichtet Finkel. Er warte nun auf den Augenschein der Versicherung und die Freigabe für den Abriss. "Und dann fangen wir eben wieder von vorne an", sagt er.

Die Polizei sucht unterdessen weiter nach der Brandursache. "Wir haben noch nichts Neues von der Fachdienststelle", sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Weil viele Gutachten wie etwa chemische Analysen nötig seien, werde die Untersuchung noch längere Zeit in Anspruch nehmen.

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