Fürstenfeldbruck:Polizist wegen Sexualdelikten in Haft - Ermittler stoßen auf weitere Verdachtsfälle

Lesezeit: 2 min

  • Der Mann aus dem Münchner Umland wurde bereits am Donnerstag festgenommnen und sitzt nun in Untersuchungshaft.
  • Ermittler des bayerischen Landeskriminalamts gehen von mindestens zwei Missbrauchsfällen aus und ermitteln zudem wegen der Verbreitung von pornografischen Schriften.
  • Nach Informationen der SZ soll der Beschuldigte einige der Taten, die ihm zu Last gelegt werden, eingeräumt haben.

Von Thomas Schmidt, München/Fürstenfeldbruck

Ein Polizist aus dem Münchner Umland ist wegen sexuellen Missbrauchs festgenommen worden und sitzt nun in Untersuchungshaft. Das bayerische Landeskriminalamt (LKA) ermittelt gegen den Beamten wegen des Verdachts auf "sexuelle Handlungen mit einem Jugendlichen". Außerdem soll der Tatverdächtige bei einem zweiten Vergehen pornografische Fotos und Videos verbreitet haben. Der Fall könnte sich noch ausweiten, denn durch die Ermittlungen sind weitere potenzielle Opfer des Mannes gefunden worden.

Der Missbrauch des Jugendlichen soll wohl schon mehr als 15 Jahre zurückliegen, teilte das LKA am Dienstag schriftlich mit. Doch erst vor Kurzem, am 21. Februar, erstattete eine Anwältin für ihren Mandanten Anzeige. Die Kriminalpolizei nahm daraufhin Ermittlungen gegen den Beamten auf, der im ehemaligen Gebiet der Polizeidirektion Fürstenfeldbruck tätig gewesen sein soll.

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Der beschuldigte Polizist soll dienstlich unter anderem auch mit Jugendlichen und jungen Männern zu tun gehabt haben. Im März 2019 meldete sich dann ein Vater bei der Polizei und gab an, dass derselbe Mann seinem Sohn pornografisches Material geschickt habe. Der Schüler hatten den Beamten kennengelernt, als er ein Praktikum bei der Polizei absolviert hatte. Nach Abschluss des Praktikums habe er dann Fotos und Videos von dem Tatverdächtigen erhalten.

Das Dezernat für interne Ermittlungen des Landeskriminalamts sowie die Staatsanwaltschaft München II wurden eingeschaltet und übernahmen den Fall. Die Ermittlungen brachten dann zusätzliche Verdachtsfälle ans Tageslicht, berichtet das LKA, weitere jugendliche Opfer seien bekannt geworden. Es sei nicht auszuschließen, dass die Zahl der Betroffenen noch weiter steige, befürchtet die Behörde. Der beschuldigte Beamte wurde schließlich am vergangenen Donnerstag festgenommen und seine Wohnung durchsucht. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft München II erging tags darauf Haftbefehl. Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord suspendierte den Mann vom Dienst. Nach Informationen der SZ soll der Beschuldigte einige der Taten, die ihm zu Last gelegt werden, eingeräumt haben.

Erst am Freitag war in einem anderen Fall bekannt geworden, dass die Staatsanwaltschaft München I gegen mehrere Polizeibeamte ermittelt. In einer Whatsapp-Gruppe mit etwa 40 Beamten des Unterstützungskommandos (USK) waren zwei antisemitische Videos gefunden worden. Außerdem wurde ein Foto von einer Hakenkreuzschmiererei gefunden. Entdeckt wurde das belastende Material auf dem privaten Handy eines Polizisten. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) reagierte auf den Skandal mit der Ankündigung, Änderungen in der Ausbildung und der Organisation geschlossener Einheiten zu prüfen.

Zwischen dem Skandal beim Unterstützungskommando USK und den Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs gegen den festgenommenen Polizeibeamten gebe es keine Verbindung, erklärte die Polizei am Dienstag.

© SZ vom 20.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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