Zwölf Opfer im Jahr 2023:Zehn-Jahres-Tiefststand bei Verkehrstoten

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Auf Münchens Straßen starben im Jahr 2023 zwölf Menschen. Bis 2050 soll diese Zahl bei null liegen. (Archivbild) (Foto: Catherina Hess)

Die Polizei hat die aktuelle Statistik zu Todesopfern auf Münchens Straßen vorgestellt. Das Ziel ist es, die Zahl bis 2050 auf null zu bringen.

Von Stephan Handel

Auf den Straßen Münchens hat es im Jahr 2023 die geringste Anzahl von Todesopfern nach Verkehrsunfällen der vergangenen zehn Jahre gegeben. Insgesamt gab es zwölf tödliche Unfälle, bei denen jeweils eine Person zu Tode kam. 2022 starben 22 Menschen bei 21 Unfällen, im Jahr 2014 gab es 29 Tote bei 28 Unfällen. Das gab der Münchner Polizei-Vizepräsident Michael Dibowski am Freitag bei der Vorstellung der Verkehrsunfallbilanz für 2023 bekannt.

Trotz der niedrigen Zahl sagte Dibowski, jeder der Toten sei ein Toter zu viel, und bekräftigte das Ziel, spätestens bis zum Jahr 2050 bei null Verkehrstoten angelangt zu sein. Er wies darauf hin, dass acht der zwölf Todesopfer "ungeschützte Verkehrsteilnehmer" waren, also Fußgänger oder Radfahrer. Ein Mensch kam auf einem Motorrad ums Leben, drei in Autos. Neun Opfer, also drei Viertel, waren älter als 65 Jahre. Drei der vier toten Radfahrer trugen keinen Helm.

Der wohl aufsehenerregendste Unfall mit Todesfolge ereignete sich im Juli am Leonrodplatz: Ein 22-jähriger Autofahrer versuchte, sich durch Flucht einer Polizeikontrolle zu entziehen, weil er unter Alkohol und Drogen stand und keinen Führerschein hatte. An der Kreuzung Dachauer/Schwere-Reiter-Straße fuhr er mit weit überhöhter Geschwindigkeit über eine rote Ampel, kollidierte mit einem entgegenkommenden Auto und schleuderte in eine Trambahnhaltestelle und zwei dort wartende 18-Jährige. Einer der beiden starb an der Unfallstelle, der andere überlebte schwer verletzt. Der Fahrer wartet nun auf seinen Strafprozess vor dem Landgericht.

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Insgesamt ereigneten sich 2023 im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums - also Stadt und Landkreis München - 48 462 Verkehrsunfälle. Das ist ein leichter Anstieg von 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Durchschnittlich kracht es also alle elf Minuten. Allerdings: Rund die Hälfte der von der Polizei aufgenommenen Vorkommnisse sind "Kleinunfälle" mit geringem Sachschaden und ohne größere Vergehen.

Die Zahl der Unfälle mit Radfahrern blieb in etwa gleich; sie lag bei 3479 (2022: 3475). 3174 Radfahrer wurden verletzt, davon 288 schwer. Rund 30 Prozent der Unfälle zwischen einem Radfahrer und mindestens einem weiteren Verkehrsteilnehmer wurden vom Radfahrer verursacht.

Die Zahl der durch Alkohol oder Drogen verursachten Unfälle ging leicht zurück, von 631 auf 620. Allerdings: Bei 76 von 446 Unfällen mit einem E-Scooter waren der die Fahrer alkoholisiert. 1102 E-Scooter-Fahrer wurden ohne Unfall unter Alkoholeinfluss erwischt, 236 hatten Drogen konsumiert.

197877 Geschwindigkeitsverstöße registrierte die Polizei, was zu 62503 Anzeigen, 4144 Fahrverboten und 135 374 Verwarnungen führte. Rekordhalter ist hierbei ein damals 30-jähriger Mann: Er fuhr im März 2023 mit einem 510 PS starken BMW auf der Ingolstädter Straße in Milbertshofen 157 km/h, obwohl dort nur 50 erlaubt sind. Das kostete ihn ein Bußgeld von 1600 Euro, zwei Punkte in Flensburg und ein dreimonatiges Fahrverbot.

Als Schwerpunkt für das Jahr 2024 hat sich die Münchner Verkehrspolizei Geschwindigkeits- und Alkoholkontrollen gesetzt, außerdem die Überwachung des Handyverbots und die Sicherheit im Radverkehr.

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