Oktoberfest:Halbzeitbilanz auf der Wiesn: Mehr Besucher, weniger Straftaten

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  • In der ersten Hälfte sind 3,3 Millionen Menschen auf das Oktoberfest gekommen, das sind etwa zehn Prozent mehr als vergangenes Jahr.
  • Der Bierkonsum ist pro Kopf in etwa konstant, aber 2018 wird mehr gegessen.
  • Wiesn-Chef Josef Schmid macht eine "Renaissance der Zuckerwatte" aus.

Von Franz Kotteder

Zur Halbzeit mit 3,3 Millionen Besuchern etwa zehn Prozent mehr als 2017 und ein Bierverbrauch pro Kopf, der sich auf Vorjahresniveau bewegt: Das sind die wichtigsten Kernzahlen der diesjährigen Halbzeitbilanz auf der Wiesn. Der Wiesn-Chef und Zweite Bürgermeister Josef Schmid (CSU) fasste die erste Woche so zusammen: "Das Oktoberfest ist wieder ein Volksfest für alle geworden: mehr Familien, viele Kinder und auch ältere Semester flanierten bei Sonnenschein gemütlich über die Feststraßen."

Der Besucheransturm ist wohl dem überwiegend schönen Spätsommerwetter zu verdanken - nur am ersten Sonntagabend sorgte der Orkan Fabienne für Turbulenzen, wehte aber außer dem Zaun zur Oiden Wiesn weder Zelte, Karussells noch Buden um. Denn während sonst wegen des häufig eher schlechten Wetters zu Anfang meist der Grundsatz gilt: "Die Wiesn beginnt am ersten Donnerstag nach dem Anstich", lief es diesmal schon am ersten Wochenende gut.

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Anders als in den Vorjahren scheint es bei den Besuchern auch deutlich weniger Ängste zu geben, was die Sicherheit angeht. "Die Sicherheitsvorkehrungen bewähren sich und werden von Gästen wie von den Beschickern bereits als selbstverständlich angenommen und begrüßt", sagte Schmid. Mittlerweile kämen wieder deutlich mehr Familien mit Kindern auf die Wiesn, an ausländischen Gästen seien neben den Italienern besonders die US-Amerikaner gut vertreten, aber auch Australier, Franzosen, Engländer, Österreicher, Schweden und Schweizer.

Genaue Zahlen, was den Bierumsatz angeht, konnte Schmid nicht nennen. Auch der stellvertretende Wirtesprecher Christian Schottenhamel verwies auf die Schlussbilanz: "Derzeit kann man nur sagen, dass der Bierkonsum pro Kopf ungefähr gleich geblieben ist." Was in der Summe natürlich ebenfalls einem Zuwachs um zehn Prozent entspricht, denn im Vorjahr waren es in der ersten Woche rund drei Millionen Besucher auf der Wiesn.

Auffallend sei jedoch, so Schmid weiter, dass die Besucher "gesteigerten Wert auf das Essen legen". Die Klassiker wie Hendl, Kaiserschmarrn und Kasspatzen wurden verstärkt nachgefragt. "Gesundheitsmäßig liegt sie zwar nicht sehr weit vorne", sagt Schmid, "aber die Zuckerwatte erfährt gerade eine erstaunliche Renaissance. Auch das lässt sich beobachten." In der Ochsenbraterei wurden bislang 70 Ochsen verspeist (im Vorjahr 60), in der Kalbsbraterei waren es insgesamt 29 Kälber (im Vorjahr 21).

Auch die Schausteller zeigten sich hoch zufrieden mit dem Verlauf der ersten Woche. Laut Schmid lässt sich ein "Trend zu Kinderkarussells und familientauglichen Volksfestattraktionen" erkennen.

Die Zahl der gemeldeten Sexualdelikte ist zurückgegangen

Abgesehen vom tödlichen Vorfall vor dem Augustinerzelt sei die Münchner Polizei "extrem zufrieden mit dem bisherigen Verlauf", so Pressesprecher Marcus da Gloria Martins: "Wir haben praktisch in allen Bereichen sinkende Fallzahlen." Statt der 919 Einsätze im vergangenen Jahr seien heuer nur 869 zu verzeichnen. Die erfassten Straftaten und Ordnungswidrigkeiten seien um 13,6 Prozent von 550 auf 476 zurückgegangen.

Statt fünf Raubdelikten habe es diesmal nur eines gegeben, die Zahl der Körperverletzungen sei von 149 auf 129 gesunken. Auch habe es nur noch zwölf Masskrugschlägereien (statt 18 im Vorjahr) gegeben, und auch die Zahl der Sexualdelikte (sexuelle Belästigung inklusive "Grapschen") sei von 34 auf 21 zurückgegangen. Allerdings habe es auch zwei Vergewaltigungen gegeben, die Täter wurden gefasst. Zugenommen haben jedoch die Angriffe auf Polizeibeamte. In diesem Jahr gab es 14 solcher Vorfälle, drei mehr als 2017.

Auch der Sanitätsdienst, der in diesem Jahr erstmals von der Aicher Ambulanz Union betreut wird, ist sehr zufrieden. Insgesamt hat man 2782 Patienten betreut, 1544 brauchten einen Arzt. 270 mussten nach Stürzen oder Schnittverletzungen "in unserer Nähstube" (Geschäftsführer Peter Aicher) chirurgisch behandelt werden. Alkoholvergiftung stellten die Mediziner bei 400 Personen fest.

© SZ vom 01.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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