"Das ist schön":Eingerahmt

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Der Rahmenmacher Werner Murrer mit ein paar seiner Rahmen. (Foto: Albrecht Fuchs)

Der Münchner Werner Murrer gilt als einer der größten Experten für historische Bilderrahmen. Nun hat ihn die norwegische Botschaft gebührend geehrt.

Von Evelyn Vogel

Auf Bühnen, in Filmen, in Museen - immer stehen die Künstler im Scheinwerferlicht. Und das ist ja auch ganz richtig so. Denn sie sind es, um die es hauptsächlich geht. Doch würden sie so glänzen ohne die Masken-, Kostüm- und Bühnenbildnerinnen, die Beleuchter und Kameraleute, die Konservatoren und Kuratoren - kurzum all jene, die die Stars jedweder Kunstsparte so richtig zum Leuchten bringen?

Immerhin: In Programmheften, Filmabspännen und Begleitkatalogen werden sie gewürdigt. Doch was ist mit denjenigen, die Bildern einen passenden Rahmen geben? Wo steht, wer die Mona Lisa gerahmt hat? Wo lässt sich nachlesen, wer entschied, dass dieses Bild in einen pompösen Goldrahmen, jenes in ein schlicht schwarzes Geviert passt? Und wie soll man nach Jahrhunderten um Himmelswillen wissen, wie der Originalrahmen einst aussah? Oft gibt es keine Abbildungen der Gemälde mit Rahmen. Man schaue nur mal bei einem x-beliebigen Künstler in Google nach: Vielleicht eine von zehn oder zwanzig Aufnahmen zeigt das Bild inklusive Rahmen.

Er gilt international als einer der besten seiner Zunft

Dabei rahmten Künstler oft selbst ihre Bilder. Manche sahen Bild und Rahmen als ein Gesamtkunstwerk, und das Drumherum wurde beinahe ebenso aufwendig gearbeitet wie das, was darin war. Dann finden sich sogar handschriftliche Anmerkungen auf den Rückseiten der Rahmen. Anderen war es schlicht egal, und der jeweilige Zeitgeschmack oder die Vorlieben der Käufer pressten sie in dieses oder jenes hölzerne Gestell. Und nicht alles, was da glänzt, ist goldrichtig.

Einer, der bei sehr vielen Bildern weiß, was goldrichtig ist, ist der Münchner Rahmenmacher Werner Murrer. Er forscht und sammelt, er vergleicht und sieht genau hin. Und so gilt er international als einer der besten seiner Zunft. In seiner Werkstatt hängen ein paar tausend historische Rahmen, dass allein dieser Anblick schon ein unvergessliches Bild ist - fast wie gerahmt. Und ob es Raffaels "Sixtinische Madonna" war oder die Bilder der Brücke-Maler, Murrer findet die richtige Kante fürs Drumherum.

Große Fans von Murrers Sachverstand sind die Norweger. Erst ließen sie ihn die Gemälde und Grafiken ihres Nationalheiligen fürs Munch-Museum neu rahmen, dann herausragende Werke fürs neue Nationalmuseum, das am 11. Juni in Oslo eröffnet wird. Und damit der Rahmenmacher auch seinen gebührenden Anteil am öffentlichen Lob erhält, lud die norwegische Botschaft in seine Werkstatt ein, um das Museum vorzustellen und Murrer zu ehren. So weiß man nun, wie dort welches Bild zu seinem Rahmen kam. Und das ist doch schön.

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