Neuperlach/Unterföhring:Hauptsitz mit Umwelttaste

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Die Allianz bezieht in Unterföhring einen Neubau voller innovativer Technik

Von Sabine Wejsada, Neuperlach/Unterföhring

Mehr als 300 Lastwagenladungen Stahl, 1,2 Kilometer Fassade, 2500 Fenster und Platz für 1600 Mitarbeiter: Nach etwas mehr als zwei Jahren Bauzeit hat der Allianz-Konzern am Mittwoch sein Haus 4 in Unterföhring eröffnet. Mit dem Bezug des neuen Gebäudes ist Unterföhring nun der weltweit größte Standort des Versicherungsunternehmens. Bereits heute arbeiten im Gewerbegebiet östlich der S-Bahn 6800 Allianz-Mitarbeiter, wenn Ende 2016 alle Häuser, darunter auch das von der Allianz gekaufte Bauwerk der Swiss Re, fertig sind, werden es zirka 8000 Beschäftigte sein. Der Campus hat eine Größe von gut 390 000 Quadratmetern.

Mit der Fertigstellung des Hauses sei das Unternehmen seinem Ziel einen wichtigen Schritt näher gekommen, alle Münchner Einheiten der Allianz Deutschland auf dem Unterföhringer Campus zusammenzuführen, sagte Personalvorstand Wolfgang Brezina. Die Konzernzentrale bleibt jedoch an der Königinstraße und einige Tochtergesellschaften arbeiten weiterhin in München. Im Laufe des Jahres werden Mitarbeiter aus Neuperlach und von der Nymphenburger Straße ihren Arbeitsplatz nach Unterföhring verlegen.

Im Haus 4 setzt der Konzern auf ein offenes Bürokonzept namens "Open Space". In einer zunehmend digitalisierten Welt bietet dieses ein teamorientiertes Arbeiten in einem Gebäude, das bereits für seine Nachhaltigkeit ausgezeichnet wurde, wie Brezina sagte. Die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) hat den Neubau zertifiziert und dem Konzern das Prädikat "DGNB-Platin" verliehen. So sei das Haus zum Beispiel an das Unterföhringer Erdwärmenetz angeschlossen und auch die Mitarbeiter würden aktiv in den Umweltschutz eingebunden: In den Bürobereichen gebe es "Umwelttasten", mit deren Hilfe per Knopfdruck Heizung, Kühlung, Licht und Sonnenschutz energiesparend eingestellt werden können, sagte Michael Fuchs, Projektleiter für das Thema Nachhaltigkeit beim Neubau. Bereits seit Januar können die Beschäftigten den Knopf drücken, denn in den vergangenen Wochen sind die Arbeitsplätze in dem Bauwerk bezogen worden, wie Achim Kassow, Leiter des Betriebsgebietes Süd, sagte. Der fünfstöckige Neubau wird von einer 60 Meter langen Brücke in einer Höhe von 4,65 Metern mit dem bestehenden Gebäude an der Dieselstraße verbunden. In Haus 4 ist Raum für insgesamt 1600 Arbeitsplätze, Schulungs- sowie Konferenzräume; es gibt ein Mitarbeiter-Restaurant, ein Café und eine Tiefgarage.

Im Jahr 1992 hat die Allianz die ersten Gebäude im Unterföhringer Gewerbegebiet eröffnet; zwischen 1998 und 2004 kamen zwei weitere dazu, 2012 wurden noch einmal Räumlichkeiten bezogen, und erst 2014 hat die Allianz das spektakuläre Bauwerk der Swiss Re gekauft, das in der Allianz-Sprache Haus 5 heißt.

Für Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) ist die Einweihung des neuen Hauses ein Beispiel für die "gelungene Partnerschaft zwischen Unterföhring und der Allianz, die seit mittlerweile 25 Jahren währt". Er jedenfalls sei froh, dass der frühere Unterföhringer Rathauschef Klaus Läßing die Weichen für die Ansiedlung gestellt und die Erweiterung ermöglicht hat. Mit 220 Mitarbeitern habe die Allianz in Unterföhring angefangen, dass es bald mehr als 8000 sein würden, habe für die Gemeinde viele Vorteile: "Sie sichern mit den anderen Unternehmen im Gewerbegebiet unseren Wohlstand", sagte Kemmelmeyer.

Im Gegenzug bemühe sich Unterföhring, den östlich der S-Bahn ansässigen Konzernen und Firmen auch etwas zurückzugeben: So werde man zwei Parkhäuser bauen und auch den großen Kreisel an der Betastraße mit einer zusätzlichen Ein- und Ausfahrt ertüchtigen, "um den Verkehr im Gewerbegebiet zu den Stoßzeiten zu entzerren". Hoffnungen setzt die Kommune darüber hinaus in die geplante, neue Ortsmitte in Bahnhofsnähe, wo Volkshoch- und Musikschule ein Gebäude bekommen, Läden und Gastronomie entstehen und irgendwann auch einmal das Rathaus hinziehen wird: Das moderne Zentrum soll dann auch die Beschäftigten aus dem Gewerbegebiet zum Verweilen einladen. Es müssen ja nicht gleich alle 18 000 auf einmal kommen.

© SZ vom 10.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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