Neuperlach:Neue Küche in der alten Kantine

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Das Projekt "Community Kitchen" startet am ehemaligen Allianz-Standort an der Fritz-Schäffer-Straße. Die Firma Hines unterstützt das Vorhaben, bei dem vor allem gerettete Lebensmittel verwendet werden

Von Hubert Grundner, Neuperlach

Redet man von der Zwischennutzung eines Gebäudes, wird in den meisten Fällen an Kunst- und Kulturevents gedacht. Nicht so beim Immobilienunternehmen Hines und dem von diesem erworbenen ehemaligen Allianz-Standort an der Fritz-Schäffer-Straße 9: In einem Teil des Komplexes, der als "aer" firmiert, wird es bald um eine Art Volksküche gehen: "Community Kitchen" heißt das Projekt, das demnächst anlaufen soll.

Ein Standort wandelt sich: Wo früher die Allianz ihren Sitz hatte, soll jetzt ein gemischtes Quartier errichtet werden. (Foto: Gino Dambrowski)

Hines schwebt bei seinen Plänen ein sowohl kulinarisches als auch nachhaltiges Konzept vor. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen mit diesem Ziel in den vergangenen Monaten in enger Abstimmung mit Behörden, Politik, Vereinen, Organisationen und weiteren Interessierten intensiv an der angestrebten Zwischennutzung gearbeitet. Unter dem Slogan "shaere" wolle man einen sozialen und kulturellen Treffpunkt für die Bürgerinnen und Bürger nicht nur in Neuperlach, sondern in ganz München schaffen. Mit der Community Kitchen stehe nun das erste Projekt in den Startlöchern.

Diese Gemeinschaftsküche widmet sich dem nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln. Verantwortlich dafür zeichnet die Münchner Unternehmerin Günes Seyfarth. Die Initiative wird laut Hines im September 2021 bei einer Eröffnungsveranstaltung einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert und soll dann für mindestens zwölf Monate im "aer" beheimatet sein.

"Allein in Deutschland landen jedes Jahr 18 Millionen Tonnen an essbaren Lebensmitteln im Müll. Mit der Community Kitchen wollen wir dem ein Ende setzen und erfüllen dabei gleichzeitig die drittwirksamste Maßnahme im weltweiten Klimaschutz", sagt Günes Seyfarth zum Hintergrund des Projekts und fügt hinzu: "Wir freuen uns, im 'aer' starten zu können, wo wir die idealen Räumlichkeiten für unser Vorhaben gefunden haben." Bei den Räumen handelt es sich um die ehemalige Kantine der Allianz-Mitarbeiter, die nun zur Gemeinschaftsküche umfunktioniert wird und in welcher das Team um Seyfarth vor dem Wegwerfen gerettete Lebensmittel weiterverarbeiten will.

Lebensmittel hat sie schon: Günes Seyfarth freut sich auf das Projekt. (Foto: Hauke Seyfarth)

Laut Hines könnten in der Großküche einmal täglich bis zu 10 000 Mahlzeiten hergestellt und an Kitas, Schulen sowie Unternehmen ausgeliefert werden. Darüber hinaus sei langfristig geplant, dass Besucher die Gerichte im hauseigenen Lokal probieren können; die Produkte sollten auch im Handel oder Online-Shop verkauft werden. Zudem sollen Schulungen und Workshops für alle Altersklassen rund um das Thema Lebensmittel und Nachhaltigkeit stattfinden.

Mit dem Zwischennutzungskonzept "shaere" sei es gelungen, ein gemeinschafts- und sinnstiftendes Projekt ins Leben zu rufen, freut sich Managing Director Christian Meister. Die Community Kitchen biete den Bürgerinnen und Bürgern einen ersten echten qualitativen Mehrwert. Sie werde zum Ort der Begegnung und Beteiligung und nehme sich gleichzeitig des wichtigen Themas Lebensmittelverschwendung an. Die Initiative sei eine Blaupause für die Zukunft des "aer", so Meister, geprägt von Nachhaltigkeit, Kreativität, Inspiration und Produktivität.

© SZ vom 27.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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