Nachruf:Im Geist der Musik

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Rudolf-Joachim Koeckert, der ehemalige Konzertmeister des BR-Symphonieorchesters, ist tot.

Von Harald Eggebrecht, München

Zu den wirkungsreichen Münchner Musikerfamilien gehört unbedingt die der Geigerdynastie Koeckert: Schon Rudolf, der Ältere (1913 - 2005), war Konzertmeister des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks von 1949 bis 1979. Ihm folgte sein Sohn Rudolf-Joachim, geboren 1941 in Prag, auf diesem Posten nach. Und auch im berühmten Streichquartett des Vaters agierte er erst als zweiter Geiger und übernahm dann von 1982 an den Part des Primarius bis zum Ende des Ensembles 1992. Rudolf- Joachim Koeckert wurde zuerst, natürlich möchte man sagen, vom Vater unterrichtet und holte sich den entscheidenden Schliff beim berühmten Violinmeister Max Rostal in Bern.

Wenn Koeckert auf dem Podium des Münchner Herkulessaals am ersten Pult des BRSO erschien, dann nie nach dem Motto, hoppla, jetzt komm ich!, sondern immer als versierter gediegener Musiker erster Klasse, der eine wichtige Aufgabe zu erfüllen hat, ganz im Sinne dessen, was der große Isaac Stern als Funktion des Konzertmeisters im Gegensatz zu der des Solisten beschrieben hat. Der Solist "unterscheidet sich beträchtlich von den Qualitäten eines erstklassigen Konzertmeisters, der schließlich vor allem ein begeisterter und kollegialer Ensemblespieler sein muss." So konnte man Koeckert erleben, wenn er unter Dirigenten wie Colin Davis, Lorin Maazel und anderen das große symphonische Repertoire mit seinem Orchester nicht nur in München, sondern auf großen Tourneen rund um die Welt spielte. Auch als Quartett-Primarius drängte er sich nicht vor, glänzte nicht auf Kosten der anderen, sondern erfüllte eben die Funktion und Position des Primarius mit Bedacht, immer auf Idee und Geist der jeweiligen Musik ausgerichtet. 1989 wurde er dementsprechend auch Professor für Violine an der Münchner Musikhochschule. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist Rudolf-Joachim Koeckert am 10. Januar dieses Jahres nach schwerer Krankheit gestorben. Die Geigertradition der Familie setzt sich aber fort in seinem Sohn Nicolas.

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