Nachfolge in der CSU:Wer CSU-Frau Hasselfeldt beerben könnte

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Die CSU-Landesgruppenvorsitzende im Bundestag, Gerda Hasselfeldt, will 2017 aufhören. (Foto: dpa)

Erst Gauweiler und Uhl, jetzt Hasselfeldt: Die CSU in der Region verliert wichtige bundespolitische Persönlichkeiten. Ein paar junge Ehrgeizige drängen nach.

Von Gerhard Eisenkolb, Heiner Effern, Martin Mühlfenzl und Wolfgang Wittl, München

Die eine lenkt, der andere klagt. Wenn in den vergangenen Jahren von CSU-Bundestagsabgeordneten die Rede war, fielen häufig die Namen von Gerda Hasselfeldt als Landesgruppen-Chefin und Peter Gauweiler als Landesgruppen-Querschütze. Das hat sich schon zum Teil geändert und wird zum Ende der Legislaturperiode komplett aufhören. Gauweiler ist schon weg, weil ihm die Lust an der Politik verging. Hasselfeldt hat nun erklärt, dass sie ihre politische Karriere beenden wird. Da auch Hans-Peter Uhl aus Altersgründen nicht mehr antreten wird, steht die CSU im Großraum vor einer "Zäsur", wie der Münchner Bezirkschef Ludwig Spaenle sagt.

Für eine Volkspartei sei ein Generationswechsel aber ein normaler Vorgang, sagt Spaenle. Seine Aufgabe sieht er darin, daraus keinen Bruch oder dauerhaften Bedeutungsverlust erwachsen zu lassen. Große Sorgen macht er sich nicht. Insgesamt sei die Münchner CSU derzeit personell in Stadt, Land und Bund so gut aufgestellt "wie noch nie". Er geht davon aus, dass Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer und Florian Hahn als verteidigungspolitischer Sprecher der CSU in Berlin für die nötige Kontinuität sorgen werden.

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Zudem wechsle, wenn die CSU-Delegierten ihn als Nachfolger von Gauweiler im Süden nominierten, mit Michael Kuffer einer der profiliertesten Stadtpolitiker in den Bundestag. Trotzdem sieht dessen Fraktions-Chef Hans Podiuk erst einmal einen Bedeutungsverlust auf die Münchner CSU im Bund zukommen. "Wenn Typen wie Gauweiler und Uhl aufhören, ist das ein Defizit, das die Neuen nicht eins zu eins auffangen können." Die beiden hätten nicht nur München vertreten, sondern die Linie der Partei in Berlin geprägt.

Vor allem Florian Hahn aus dem Landkreis München hat Ambitionen, noch weiter Karriere zu machen. Mit 42 Jahren fühlt er sich in einem Alter, in dem er mehr Verantwortung übernehmen will. So betont er stets und gerne seine Nähe zu Führungspersönlichkeiten der Bundesregierung - im Speziellen zu Kanzlerin Angela Merkel sowie als Mitglied des Verteidigungsausschusses zu Ministerin Ursula von der Leyen, die er in dieser Woche auch nach Mali begleitete. Hahn wird nachgesagt, er traue sich sogar irgendwann deren Nachfolge als Minister zu. Der Aufstieg zum Landesgruppenchef könnte da ein gutes Sprungbrett darstellen.

Wer für die Nachfolge infrage kommt

In München, Fürstenfeldbruck und Dachau laufen sich derweil potenzielle Nachfolger von Uhl und Hasselfeldt warm. In Uhls Wahlkreis haben sich sechs Kandidaten gemeldet, darunter die jetzige Abgeordnete Julia Obermeier, die von Mühldorf nach München gezogen ist. In Fürstenfeldbruck ist die Nachfolge ebenfalls offen. Es gebe genügend Köpfe, die infrage kämen, sagte die oberbayerische CSU-Bezirkschefin Ilse Aigner. Da mache sie sich "gar keine Sorgen". Namen nennen wollte sie nicht, dafür sei es noch zu früh.

Die Region wird seit fast drei Jahrzehnten von CSU-Größen wie Hasselfeldt, Reinhold Bocklet und Thomas Goppel zusammen mit Brucks Landrat Thomas Karmasin dominiert. Diese hielten den Kreisverband immer eisern auf Linie, blockten mögliche Konkurrenten genauso rechtzeitig ab wie Ansprüche aus dem Landkreis Dachau, mit dem man im Wahlkreis verbunden ist. Das Ende der Ära von Hasselfeldt und Bocklet ist aber nun absehbar, Karmasin selbst möchte Landrat in Bruck bleiben. Als CSU-Kreischef verjüngte er deshalb zuletzt den Vorstand und die Kreistagsfraktion stark. Unter den geförderten jungen Politikern befindet sich aber niemand, dem man den direkten Weg ins Parlament zutraut.

Einige Hoffnungsträger gibt es, allen voran die erst 34-jährige Katrin Mair, Schatzmeisterin der CSU in Oberbayern. Sie kandidierte schon zweimal auf der Liste erfolglos für den Bundestag, öffentlich geäußert und profiliert hat sie sich seitdem kaum.

© SZ vom 07.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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