Nahverkehr:Welche Verbesserungen die MVG plant

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Mitte Juli muss der Stadtrat festlegen, welche Projekte von Dezember an tatsächlich umgesetzt werden. (Foto: Florian Peljak)

Die Münchner Verkehrsgesellschaft stellt Veränderungen bei U-Bahn, Bus und Tram in Aussicht. Für alle Ideen wird das Geld aber voraussichtlich nicht reichen.

Von Andreas Schubert

Dichtere Takte, neue Linien, größere Fahrzeuge: Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hat sich für die Zukunft so einiges vorgenommen. Dennoch sind die Verbesserungen bei U- und Trambahn sowie beim Bus an Bedingungen geknüpft: Einige Maßnahmen sind nur realisierbar, wenn die MVG genug Personal findet und genug Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Und da ein größeres Angebot logischerweise auch höhere Kosten verursacht, muss auch die Finanzierung gesichert sein.

Darüber wird der Stadtrat allerdings erst im Juli entscheiden. Und auch mit dem Freistaat will sich die MVG wegen möglicher finanzieller Unterstützung unterhalten. Denn: Weil dieses Jahr die Reform der Tarifstruktur umgesetzt wird, erwartet die MVG keine höheren Fahrgeldeinnahmen, mit denen sich die Angebotsausweitung finanzieren ließe.

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Bis 17. Mai, also kommenden Freitag, haben Bezirksausschüsse und Verkehrsverbände Zeit, das Leistungsprogramm zu kommentieren. Unter anderem hat der Arbeitskreis attraktiver Nahverkehr bereits eine 23-seitige Stellungnahme abgegeben, in der er diverse Verbesserungen des Programms vorschlägt. Nach Eingang aller Stellungnahmen wird sich der mit Stadträten besetzte Arbeitskreis Angebotskoordination mit dem Programm befassen. Mitte Juli dann muss der Stadtrat entscheiden, was vom Fahrplanwechsel an im Dezember tatsächlich umgesetzt wird. Ein Überblick über die wichtigsten Maßnahmen, die dieses und in den folgenden Jahren anstehen.

U-Bahn

Bei der U-Bahn plant die MVG vom Fahrplanwechsel im Dezember 2019 an einen dichteren Takt der U 2 zwischen Milbertshofen und Kolumbusplatz und - im Laufe dieses Jahres - den Einsatz von Langzügen auf der Verstärkerlinie U 7, auf der heute nur zum Teil längere U-Bahnen unterwegs sind. Voraussetzungen für die dauerhafte Verbesserung und dichtere Takte ist allerdings, dass wirklich alle 21 neuen Züge vom Typ C2 zugelassen sind. Einige sind derzeit noch immer in der Werkstatt, weil sie ein Softwareupdate brauchen, unter anderem, weil es Probleme mit den Türen gab. Langfristig plant die MVG - neben den U-Bahn-Verlängerungen nach Pasing und Martinsried - bis spätestens zum Jahr 2030 auf den Innenstadtstrecken nach und nach einen Zwei-Minuten-Takt zur Hauptverkehrszeit und ansonsten tagsüber einen Fünf-Minuten-Takt zu fahren. Ein dichterer Takt als zwei Minuten ist nach Angaben der MVG dabei nicht möglich. Wichtig für einen dauerhaft stabilen Betrieb sind allerdings umfangreiche Sanierungsarbeiten an der teils mehr als 40 Jahre alten Gleisinfrastruktur, die bereits laufen. Dieses Jahr erstellt die MVG eine Bestandsaufnahme, was noch ansteht.

Tram

Die Linie 20 bekommt im Dezember neue fünfteilige Züge, die MVG geht jedenfalls davon aus, dass bis dahin alle neun noch ausstehenden Zulassungen durch die Regierung von Oberbayern erteilt sind. Die 23 wird im Dezember zur Hauptverkehrszeit auf einen Vier-Minuten-Takt umgestellt, die Linie 22 wird zur 29 und fährt über den Hauptbahnhof zum Willibaldplatz. Sie hätte eigentlich schon vergangenes Jahr kommen sollen. Die MVG musste dies aber verschieben, weil nicht genügen Züge vorhanden waren.

Auch mit Einschränkungen müssen die Fahrgäste in naher Zukunft leben: So wird es 2020 wegen Bauarbeiten auf der Ludwigsbrücke weitgehend keinen Tramverkehr geben sowie zeitweise am Hauptbahnhof und in dessen Umfeld. Umleitungskonzepte sind derzeit noch in Planung. In den folgenden Jahren wird auch an der Umsetzung der neuen Tramtangenten gearbeitet. Für die Westtangente will die MVG noch dieses Jahr den Bauantrag einreichen, Ende 2026 soll sie dann in Betrieb gehen. Für die Nordtangente, die durch den Englischen Garten verlaufen soll, plant die MVG eine Inbetriebnahme bis 2025. Den Trassierungsbeschluss für das umstrittene Projekt durch den Stadtrat erwartet die Verkehrsgesellschaft ebenfalls in diesem Jahr.

Bus

Die Ausweitung der Buslinien betrachtet die MVG als schnellstes Mittel, die zunehmende Nachfrage im öffentlichen Nahverkehr zu befriedigen. Im Juni soll der neue Stadtbus 161 in Betrieb gehen und zwischen Pasing Bahnhof und der Berduxstraße verkehren. Gleichzeitig stehen diverse Taktverdichtungen und Ausweitung der Betriebszeiten Linien 56, 62, 143, 153, 163 und 168) an. Der 57er wird im September bis Freiham Bahnhof verlängert. Die Linienbezeichnung des Expressbusses X50 entfällt. Künftig ist ab der Haltestelle Alte Heide der X35 (bis Moosach Bahnhof) und der X36 (bis Allach Bahnhof) unterwegs.

Längerfristig werden auf mehreren Linien längere Busse eingesetzt, auch sogenannte Buszüge, um die Kapazitäten zu erhöhen. Auf noch festzulegenden Hauptachsen strebt die MVG einen Fünf-Minuten-Takt an, der auf diesen Achsen entweder von einer einzigen Linie gefahren oder durch die Kombination verschiedener Linien erreicht wird.

© SZ vom 14.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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