Münchner Oktoberfest:Wiesnwirte drohen mit steigendem Bierpreis

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  • Die Umsatzpacht auf dem Oktoberfest soll in diesem Jahr für alle Wiesnzelte erhöht werden.
  • Die Wirte drohen nun damit, die höheren Kosten auf den Gast umzulegen und den Bierpreis anzuheben.

Von Andreas Schubert

Manfred Schauer, bekannt als der Schichtl von der Wiesn, ist ein Mann der deutlichen Worte. Und über die aktuelle Stimmung, die zwischen den Wiesnwirten und der Stadt gerade herrscht, meint er: "Die Wiesn schafft sich ab."

Er könnte recht haben, wenn die Wirte ihre Drohung wahr machen und den Bierpreis exorbitant in die Höhe schrauben. Denn wie berichtet soll in diesem Jahr die Umsatzpacht von 5,1 Prozent bei allen Wiesnzelten auf 7,8 Prozent bei den großen und 6,1 Prozent bei den kleinen Zelten erhöht werden. Diese höheren Kosten werden die Wirte auf den Gast umlegen, sprich: ihrerseits die Preise anpassen.

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Die Umsatzpacht für die Oktoberfest-Wirte soll deutlich erhöht werden. Der Grund dafür sind die nach wie vor sehr hohen Sicherheitskosten - und eine Kalkulationspanne bei der Stadt.

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So erklärten die Sprecher der großen Wiesnwirte, Peter Inselkammer und Christian Schottenhamel: "Die Wiesnwirte hätten sich einen stabilen Bierpreis beziehungsweise einen moderaten Anstieg in 2018 vorstellen können. Doch diese Möglichkeit ist nun, aufgrund der Finanzplanung der Stadt, ausgeschlossen. Und spüren wird dies im Endeffekt der Gast. Die Wirte wollen und können sich die Stadt München dabei nicht zum Vorbild nehmen, denn sonst müsste man, ausgehend von 10,90 Euro aus dem letzten Jahr, die Mass Wiesnbier 2018 zu einem Preis von über 17,00 Euro anbieten!"

17 Euro - dieser Preis dürfte wohl nicht als Ankündigung zu verstehen sein, wohl aber, dass alles teurer wird. Als "etwas provokativ" bezeichnet Inselkammer die genannte Zahl. So werde man natürlich nicht kalkulieren. Aber Erhöhungen, die werde es geben. Was die Preisgestaltung für die Sicherheitskosten betrifft, wünschten sich die Wirte mehr Transparenz. "Wir bekommen nur eine Zahl genannt und sollen bezahlen", sagt Inselkammer. Ein Mitspracherecht bei der Verwendung der Mittel und der Ausarbeitung des Sicherheitskonzepts hätten die Wirte allerdings nicht.

Bürgermeister Josef Schmid (CSU), der als Wirtschaftsreferent auch Chef der Wiesn ist, betonte am Montag erneut, dass es in diesem Jahr trotz Ausschreibung nur einen Bewerber für den Sicherheitsdienst gegeben habe, die Securitas. Denn wenn die Sicherheitsbestimmungen nicht erfüllt werden könnten, etwa das Rucksackverbot umzusetzen, hätte die Wiesn nicht stattfinden können.

Im Übrigen legt Schmid Wert auf die Feststellung, dass man sich bei der ursprünglichen Festlegung der Umsatzpacht nicht etwa verrechnet habe. Bis 2017 hätten keinerlei Angaben über die Umsätze auf dem Oktoberfest vorgelegen. Somit sei die Stadt auf Schätzungen angewiesen gewesen. "Es ist gleichzeitig das banale Wesen von Schätzungen, dass sie vage sind", so Schmid. Schon voriges Jahr habe man deshalb angekündigt, dass die Umsatzpacht gegebenenfalls erhöht werden muss, falls sie nicht ausreicht.

© SZ vom 08.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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