München:Zum Freundschaftspreis

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Die Freunde Haidhausens versteigern für den guten Selbstzweck Werke von Künstlern, die in den vergangenen Jahren im Üblacker-Häusl ausgestellt haben

Von Johannes Korsche

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(Foto: Krista Glass)

Sie alle haben schon im Üblacker-Häusl ausgestellt und spenden nun ihre Werke: Bianca Artopé, ...

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(Foto: Krista Glass)

Jürgen Meyer-Andreaus ...

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(Foto: Krista Glass)

und Greta Merdan. Fotos: Privat.

Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten! - 50 Mal wird der Hammer niederfahren, wenn die "Freunde Haidhausens" zu einer ihrer Kunstauktionen einladen, die bisher letzte fand 2013 statt. Versteigert werden am 6. Juli Werke von 50 Künstlern, alle haben sie schon im Üblacker-Häusl ausgestellt. Zum Aufruf kommt etwa ein Aquarell des Münchner Künstlers Jürgen Meyer-Andreaus, das den Wiener Platz zeigt, oder eine Skulptur aus Diabas-Stein von Claudia Endres. Und alles dazwischen: abstrakte Acryl-Gemälde, Fotografien, Siebdruck-Plakate und Hausansichten im Stile des italienischen Futurismus.

Ena Oppenheimers "Macines Désirantes". (Foto: Privat)

Die Verkaufserlöse kommen komplett den Freunden Haidhausens zugute. Der gemeinnützige Verein organisiert regelmäßig Stadtteilführungen durch Haidhausen, außerdem war er treibende Kraft beim Maibaumaufstellen auf dem Wiener Platz im vergangenen Jahr. Man kümmere sich eben um alles, was der Geselligkeit im Viertel diene, sagt Verena Kayser-Eichberg, die im Mai den Vorsitz bei den Freunden Haidhausens von Dieter Rippel übernommen hat. Weil ihr das Viertel und die Freunde Haidhausens, bei denen sie seit ein paar Jahren aktiv ist, ans Herz gewachsen sind. Außerdem sei alles, was mit Kunst und Kultur zusammenhänge, ihr "Haupthobby", der Verein also die perfekte Verbindung dieser Interessen.

Zentral für den Haidhauser Verein ist das Üblacker-Häusl, ein etwa 200 Jahre altes Herbergshäuschen an der Preysingstraße 58, das in den Siebzigerjahren kurz vorm Abriss stand. Es kam anders, und nachdem es grundlegend saniert war, überließ der damalige Oberbürgermeister Erich Kiesl (CSU) 1980 das Erdgeschoss den drei Jahre zuvor gegründeten Verein "Freunde Haidhausens". Mittlerweile haben die Freunde und das Kulturreferat das Üblacker-Häusl mit wechselnden Veranstaltungen und Ausstellungen zu einem beliebten Kulturspot gemacht.

Werke aus diesen Ausstellungen kommen nun also unter den Hammer. Anders als bei anderen Galerien fällt für die Künstler im Üblacker-Häusl keine allzu hohe Miete an: Lediglich 50 Euro Kostenbeteiligung und eines der ausgestellten Bilder wird von ihnen verlangt. Vor allem jungen Künstlern biete man damit eine Chance, sagt Kayser-Eichberg. So kommt es zu der großen Stilvielfalt bei der anstehenden Auktion, die für den Verein eine wichtige Einnahmequelle ist. Die Freunde Haidhausens finanzieren sich nur durch Spenden, Mitgliedsbeiträge, zweckgebundene Förderungen. Das fixe Startgebot liegt pro Werk bei 100 Euro, für die Bezahlung sollten Bietende am besten Bargeld mitbringen. Die Auktion sei ideal, um erschwinglich an gute Kunst zu gelangen und zugleich das Kulturleben in Haidhausen zu unterstützen, werben die Freunde Haidhausens. Da kommen dann auch die Künstler selbst vorbei, und es ist schon vorgekommen, dass der eine oder andere sein eigenes Werk ersteigert hat. Nicht weil sonst kein anderer geboten hätte, sondern weil man manches Werk eben doch sehr gerne bei sich behält.

Die Auktion der Freunde Haidhausens findet am Samstag, 6. Juli, von 17 Uhr an im Pfarrsaal Sankt Elisabeth, Breisacher Straße 9 a, statt.

© SZ vom 15.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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