Westend:Am Abriss führt kein Weg vorbei

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Ligsalz-Anwesen ist laut Erzdiözese nicht mehr zu sanieren

Zum Abriss des in den Jahren 1889/90 erbauten Gebäudes an der Ligsalzstraße 25, in dem sich unter anderem die Büchergalerie Westend befindet, sieht die Erzdiözese keine Alternative. Das Haus befinde sich in einem äußerst maroden Zustand. "Elektroinstallationen wurden chaotisch und teilweise offenliegend verlegt, es gibt keine vernünftigen Bäder und auch kein solches Heizungssystem", erläutert Ursula Hinterberger von der Pressestelle des Erzbistums. Diese Antwort auf eine SZ-Anfrage hatte die Pressestelle zwar innerhalb eines Werktags formuliert, sie hat den Autor des Beitrags und die Redaktion aber nicht mehr erreicht.

Anstelle einer Zentralheizung gebe es bestenfalls eine Gasetagenheizung, teilweise nur Holzöfen, so die Auskunft weiter. Neben einem Brandschutzexperten hätten auch Elektriker und Heizungsbauer Alarm geschlagen. "Zwar haben wir provisorische Brandschutztüren angebracht, um das akute Risiko zu verringern, auf Dauer können wir aber - auch aus Haftungsgründen - nicht verantworten, dass das Gebäude weiter bewohnt oder genutzt wird", erklärt die Sprecherin. Ein Gutachten habe ergeben, dass eine sukzessive Sanierung des Gebäudes technisch nicht möglich sei.

Schwanthalerhöhe
:Büchergalerie Westend vor dem Aus

Das Haus an der Ligsalzstraße, das der Katholischen Kirche gehört, soll abgerissen werden. Die Mieter hängen in der Luft.

Von Lars Langenau

Geplant ist nun laut Erzdiözese, das Haus abzureißen und nach dem München-Modell wieder aufzubauen. "Mit dem sozialen Wohnungsbau wollen wir als Kirche einen Beitrag auf dem angespannten Münchner Mietwohnungsmarkt leisten." Man wolle auch den Mietern helfen, neue Wohnungen zu finden. In zwei Fällen habe das schon geklappt. "Zudem bieten wir den Mietern an, die Mieten in ihren neuen Wohnungen für fünf Jahre auf dem Niveau der bisherigen Mietverträge einzufrieren und gewähren diesen ein Rückzugsrecht", betont Hinterberger. Aus den genannten Gründen sei auch der Gewerbemietvertrag gekündigt worden.

Die Immobilienverwaltung der Erzdiözese München und Freising hat den Mietvertrag der Büchergalerie Westend zum 30. Juni gekündigt. Dass dies jetzt schon geschehen sei, liege an der Gefährdungslage. "Die Gefahr, die von dem Haus ausgeht, lässt eine Verlängerung des Mietverhältnisses nicht zu." Eine Ausweichfläche für die Buchhandlung anzubieten sei schwierig, da man generell nicht über viel Gewerbefläche verfüge. "Dass wir den Mietern noch nicht gekündigt haben, hängt mit dem Mietrecht zusammen." Eine Verwertungskündigung könne nur ausgesprochen werden, wenn nicht nur der Mangel beziehungsweise Grund der Verwertung genannt wird, sondern auch das Vorhaben für die künftige Nutzung konkretisiert wird. "Und dazu", erläutert die Sprecherin der Erzdiözese, "brauchen wir erst noch behördliche Genehmigungen, zum Beispiel die Erlaubnis zum Abriss".

© SZ vom 05.06.2020 / tek - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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