Die erste Zwischennutzung auf dem Baugrundstück für das Konzerthaus im Werksviertel steht fest: Der Circus Roncalli wird auf dem Gelände vom 14. Oktober bis 12. November sein Zelt aufschlagen. Um allen Spekulationen zuvorzukommen, stellte Kunstminister Markus Blume unmittelbar nach der Bekanntgabe klar, das Konzept der Zwischennutzung bedeute "keine Absage an das Konzerthaus".
"Die Planungen hierzu laufen unvermindert weiter", so Blume. "Sobald diese abgeschlossen sind, werden wir im Rahmen der Kulturagenda für ganz Bayern die Situation bewerten und eine Entscheidung über die weiteren Schritte fällen." Aktuell arbeiten mehr als 200 Personen verschiedener Gewerke an dem Entwurf für das Konzerthaus in München. Dieser und die darauf aufbauende Kostenberechnung sollen noch im Laufe des Jahres 2023 abgeschlossen sein. Inmitten der Pandemie hatte Ministerpräsident Markus Söder dem ehrgeizigen Projekt eine "Denkpause" verordnet.
"Hoch erfreut" zeigte sich Zirkuschef Bernhard Paul über diese Lösung, die der Feinkost-Händler Michael Käfer, der Sohn seines verstorbenen Freundes Gerd Käfer, angeregt habe. Für die Zirkusleute beendet sie erst einmal die "ewige Herbergssuche in München", wie Paul auf einer Pressekonferenz an diesem Montag sagte. Für viele Musiker, die immer noch auf das Zustandekommen des Konzerthauses bauen, kann man das weniger behaupten.
Mit der Roncalli-Tournee 2023 unter dem Titel "All for Art for All" kehrt der Circus erstmals nach vier Jahren nach München zurück: "Die Älteren erinnern sich vielleicht noch daran, dass wir lange auf einer Freifläche spielten, die im Volksmund ,Roncalli-Platz'getauft und später durch die Pinakothek der Moderne belegt wurde", erzählte Paul. "Wo wir waren, entsteht im Anschluss Kunst", fügt er selbstbewusst hinzu. Und das sei vielleicht ja ein gutes Omen fürs Konzerthaus.