Was läuft im Kabarett:Song und Sinn

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Satiriker, Liedermacher und Comedian: Friedemann Weise tritt im April im Lustspielhaus auf. (Foto: Frederike Wetzels)

Erst viel Musik, dann das gesprochene Wort: Diese Kabarett-Premieren in München lohnen sich im März und April.

Von Oliver Hochkeppel

Mit Musik geht angeblich alles leichter. Im restlichen März gilt das jedenfalls fürs Kabarett. Alle Premieren, die noch anstehen, gehören im weitesten Sinne zur Gattung Musikkabarett. Den Auftakt macht die (auch von Queenz of Piano bekannte) Klavierkabarettistin Anne Folger, die mit ihrem neuen Programm "Fußnoten sind keine Reflexzonen" das Lach- und Schieß-Ausweichquartier, den Silbersaal im Deutschen Theater, bespielt (21. März). Tags darauf kann man im Schlachthof D'Bavaresi bewundern, das nach Dreiviertelblut und Brustmann/Schäfer/Horn nächste Projekt des sich aufs Bairische in allerlei musikalischen Zusammenhängen verlegenden Ex-Punkers und Bananafishbones-Frontmanns Sebastian Horn. Mit von der Partie sind da Matthias Kellner und Otto Schellinger.

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Weiter im Takt geht es im Lustspielhaus mit dem jungen Wiener Songwriter Felix Kramer, der sein drittes Album "Oh wie schön das Leben is" vorstellt, eine Liebeserklärung an das Leben im Wissen um seine dunklen Seiten und Abgründe (24. März). Kurz darauf erzählt und besingt Elle Czischek, die einst an den großen Häusern Theater spielte und in diversen Fernsehserien mitspielte, bevor sie sich eine neue Karriere als Sängerin aufbaute, Inspirierendes, Überraschendes, und Aufwühlendes über Schokolade: Bei der Premiere von "Ciao Cacao" sorgt eine erstklassige Band mit Jazz-Cracks wie dem Trompeter Andreas Unterreiner oder dem Schlagzeuger Tilman Herpichböhm für den guten Ton (26. März).

Der Show-Star des Monats kommt zwei Tage später: Sven Ratzke, schon für sein Programm "Starman" 2014 von David Bowie persönlich autorisiert, seine Songs zu interpretieren, schaut in "Where are we now" noch einmal neu auf das Lebenswerk von Bowie zurück (28.3.). Wohl noch prominenter sind die Show-Nachzügler im April: Der mit fast den wichtigen deutschen Chanson-Preisen ausgezeichnete Tim Fischer präsentiert sein neues Programm und Album "Glücklich" - ist allerdings bereits jetzt ausverkauft (5.4.). Dann eben vielleicht zu den musikalischen Comedy-Tornados (60 Millionen Youtube-Views!) Eure Mütter (14.4.).

Im April übernimmt sonst das gesprochene Wort wieder das Zepter. Ob als subversive Stand-up-Comedy wie beim "Komiker der britischen Schule" (Selbstbeschreibung) des zwischen Berlin und London pendelnden Christian Schulte-Loh, der ebenfalls im Lach- und Schieß-Exil Silbersaal auftritt (5.4.). Ob in der zwischen Kabarett, Comedy und Impro angesiedelten neuen Typen-Menagerie "Alles gut" der Barbara Weinzierl (Schlachthof, 5.4.). Ob - alles im Lustspielhaus - im klassischen Kabarettstil eines Christof Sieber ("Weitermachen!", 6.4.), im experimentell-dramatischen Stil von Matthias Egersdörfers Alltags-Dramolett "Carmen oder die Traurigkeit der letzten Jahre" mit Claudia Schulz und Andy Maurice Mueller (9.4), im bairischen Idiom wie bei Claudia Pichlers "Feierabend" (13.4.), als Physik-Kabarett wie bei Vince Ebert ("Vince of Change", 15.4.) oder als Politik-Reality-Show "Brüssel sehen und sterben" beim Kabarettisten und EU-Abgeordneten Nico Semsrott (20.4.).

Bleibt nur noch die aktuell so angesagte, Fernseh-getriebene Comedy mit ihren Top-Repräsentanten Johann König (12.4.) und Torsten Sträter (22.4.) im Circus Krone sowie Friedemann Weise im Lustspielhaus (12.4.).

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