Erwachsenenbildung:Kurze Wege zum Wissen

Lesezeit: 2 min

Der neue Standort der Münchner Volkshochschule an der Aidenbachstraße. (Foto: Catherina Hess)

Die Münchner Volkshochschule eröffnet einen neuen Standort in Obersendling und baut ihr Programm im Herbst weiter aus. Schwerpunkte sind Handwerk, die Ukraine - und die Debatte, ob weniger Wachstum besser wäre.

Von Patrik Stäbler

Braucht es mehr vom Weniger - und wenn ja, wie? Um diese Frage dreht sich ein Themenschwerpunkt der Münchner Volkshochschule (MVHS) im Herbst- und Wintersemester. Wobei Susanne May darauf bereits eine Antwort gefunden hat - zumindest für ihr Haus. "Was die Volkshochschule angeht, sehe ich Wachstum unkritisch", sagt die Programmdirektorin bei der Vorstellung des Angebots im Schulcampus Aidenbachstraße - auch ein Ort, an dem die MVHS gewachsen ist. Denn in dem Neubau am U-Bahnhof hat sie gerade ihr Stadtteilzentrum Obersendling eröffnet.

Dort werde ab Oktober in einem Bewegungs- und zwei Kursräumen ein Querschnitt des aktuellen Programms angeboten, sagt Antonia Heigl, die federführend für den neuen Standort verantwortlich ist. Da in dem Stadtbezirk viele ältere Menschen lebten, wolle man einen Schwerpunkt auf Kurse und Veranstaltungen speziell für Seniorinnen und Senioren legen. Darüber hinaus seien Kooperationen mit den anderen Einrichtungen im Gebäude geplant, das unter anderem eine Grundschule, die städtische Sing- und Musikschule, die Schule der Fantasie und zwölf Bandproberäume beheimatet. "Wir haben hier die schöne Möglichkeit", sagt Antonia Heigl, "die Bildung von Jung und Alt zusammenzubringen".

Newsletter abonnieren
:München heute

Neues aus München, Freizeit-Tipps und alles, was die Stadt bewegt im kostenlosen Newsletter - von Sonntag bis Freitag. Kostenlos anmelden.

Der Standort in Obersendling ist freilich nur einer von circa 100 Unterrichtsorten, an denen die MVHS von Oktober bis Februar mehr als 9000 Kurse und Veranstaltungen anbietet. Eine "polyzentrische Entwicklung" nennt das Managementdirektor Martin Ecker, der betont: "Wir wollen kurze Wege und niederschwellige Angebote ermöglichen." Auch deshalb wird die MVHS weiter wachsen: Nächstes Jahr ist die Eröffnung eines Standorts im Bildungscampus Riem geplant; 2025 sollen dann in Freiham und im sanierten St.-Martin-Spital in Obergiesing weitere Stadtteilzentren neu beziehungsweise wieder eröffnen.

Während die Münchner Volkshochschule also auf Wachstum setzt, wird selbiger in Bezug auf die Wirtschaft immer öfter kritisiert. Dieser Debatte widmet sich die MVHS in der Reihe "Mehr vom Weniger" nicht nur mit Vorträgen und Diskussionsrunden zu Themen wie Konsumverzicht, Grundeinkommen und alternative Wirtschaftsmodelle, sondern auch in praktischen Kursen etwa zum Upcycling alter T-Shirts und dem Kochen mit geretteten Lebensmitteln.

Neu im Programm ist der Bereich Handwerk und Haushalt

Ein weiterer Schwerpunkt im kommenden Semester liegt auf der Ukraine, was sich unter anderem in einer Ausstellung ukrainischer Künstlerinnen und Künstler im Einstein 28 sowie dem Vortragsabend "Ukrainisch zum Verlieben" niederschlägt. Neu im Programm ist der Bereich Handwerk und Haushalt, dessen Kursangebot von Drechseln über das Reparieren von Kleinmöbeln bis hin zum "Idealen Werkzeugkasten" reicht.

Das Angebot der MVHS habe inzwischen wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht, sagt Susanne May. Bei den Teilnahmen sei dies noch nicht ganz gelungen. "Hier spüren wir weiter die Nachwehen der Pandemie", sagt die Programmdirektorin. Verabschiedet hätten sich vor allem ältere Teilnehmer, die man nun durch gezielte Angebote wiedergewinnen wolle.

Anmeldungen fürs neue MVHS-Programm sind ab sofort möglich, beispielsweise online auf www.mvhs.de . Dort finden sich auch alle Informationen zum neuen Stadtteilzentrum Obersendling, das am 14. November um 12 Uhr mit einem Fest mit Mitmachangeboten offiziell eröffnet wird.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusGeldanlage im Alter
:Wenn man mit 84 Jahren noch zum Börsenspekulanten wird

Hans M. ist seit einem halben Jahrhundert Kunde bei der Stadtsparkasse München. Gespräche mit dem Bankberater hat er offensichtlich anders wahrgenommen als dieser. Nun wundert er sich über Geldanlagen im Wert von einer Dreiviertelmillion. Verbraucherschützer halten den Fall für exemplarisch.

Von Joachim Mölter

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: