Verkehr:Schneller Schutz für Radstreifen

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Mobilitätsreferat will den Einsatz von Pollern erproben

München soll schon bald sogenannte Protected Bike Lanes bekommen. Das hat die grün-rote Rathauskoalition am Mittwoch beantragt. Dies sind geschützte Radstreifen, mit denen ohne große Baumaßnahmen die Spuren für Rad- und Autoverkehr voneinander abgetrennt werden können, und zwar durch mobile Elemente wie Poller. Diese sollen verhindern, dass Autofahrer den Radstreifen überfahren oder zuparken, was die Sicherheit für die Radfahrenden deutlich erhöhen würde. Und im Gegensatz zu baulichen Radwegen ließen sich diese Bike Lanes relativ schnell realisieren.

Zunächst soll der Einsatz erprobt werden. Mobilitätsreferent Georg Dunkel stellte bereits am vergangenen Freitag bei einer Online-Diskussionsrunde mit Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) in Aussicht, dass sein Referat noch vor der Sommerpause des Stadtrats eine Vorlage für den Test von fünf Modellen für die Bike Lanes erarbeiten werde. Schon im kommenden Winter könnte der Versuch dann starten. Anders als etwa in Berlin, wo es bereits solche abgetrennten Fahrspuren gibt, sind diese in München allerdings nicht überall und nicht so einfach zu verwirklichen. Denn in der Hauptstadt gibt es schlicht mehr Platz, weil im Durchschnitt die Straßenräume breiter seien und es viele Straßen gebe, wo am Straßenrand nicht geparkt werde. Man müsse in München einiges beachten. Viele Wohngebiete hätten einen immens hohen Parkdruck, weshalb Parkplätze am Fahrbahnrand auch weiter benötigt würden. Hier könne man die Fahrradspur nicht komplett mit Pollern abstecken, sonst wären die Stellplätze nicht mehr erreichbar. Es gebe zudem die Müllabfuhr und viele Grundstückszufahrten, "das sind Fragestellungen, die wir in unseren relativ engen Straßenräumen immer mitdenken müssen", so Dunkel.

Für die Rathauskoalition steht die Notwendigkeit der Protected Bike Lanes allerdings fest. In München sei derartiges bisher noch nicht erprobt worden, im Gegensatz zu anderen Städten, sagt Stadträtin Gudrun Lux (Grüne). "Bei diesem Versäumnis müssen wir jetzt aufholen. Wir können nicht auf jeden Radweg jahrelang warten." Man brauche schnelle, platzsparende und kostengünstige Möglichkeiten, um zügig für mehr Sicherheit zu sorgen. Geschützte Radfahrstreifen könnten das leisten und so dazu beitragen, noch mehr Menschen aufs Fahrrad zu bringen, so Lux.

Dies sieht auch Andreas Schuster (SPD) so. Der Stadtrat habe das Ziel, dass die Münchner bis 2025 mindestens 80 Prozent ihrer täglichen Wege zu Fuß, mit dem Fahrrad, den öffentlichen Verkehrsmitteln oder lokal emissionsfreien Fahrzeugen zurücklegen können. "Viele Wege in der Stadt sind unter zehn Kilometer - perfekt, um sich auf den Sattel zu schwingen. Dafür brauchen wir eine gut ausgebaute Fahrradinfrastruktur."

© SZ vom 27.05.2021 / schub - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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