ADAC-Ranking:Münchner relativ zufrieden mit Verkehrssituation

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Bei der Zufriedenheit der Radfahrer belegt München einer aktuellen ADAC-Umfrage zufolge Platz zwei unter den 15 deutschen Städten mit mehr als 500 000 Einwohnern. (Archivfoto) (Foto: Robert Haas)

Im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten steigt München auf Rang drei. Deutschlandweit sinkt die Zufriedenheit verschiedener Verkehrsteilnehmer jedoch. Und eines nervt Autofahrer wie Radler besonders.

Von Berthold Neff

München kann in Hinblick auf Mobilität punkten, aber es ist noch Luft nach oben: Das ist das Fazit der ADAC-Umfrage zur Zufriedenheit der Einwohner und Pendler in den 15 größten Städten Deutschlands, die am Dienstag vorgestellt wurde. In dieser Rangliste zur urbanen Mobilität, die erstmals 2017 ermittelt wurde, verbesserte sich die bayerische Landeshauptstadt vom fünften auf den dritten Platz, während sich Dresden und Leipzig, die beiden größten Städte des Freistaats Sachsen, weiterhin auf dem Gold- und dem Silberrang halten können.

Für die repräsentative Umfrage waren vom Allgemeinen Deutschen Automobilclub (ADAC) in den 15 deutschen Städten, die mehr als 500 000 Einwohner haben, jeweils 600 Personen online befragt worden. Sie sollten angeben, wie zufrieden sie mit der Art und Weise sind, wie ihnen ihre Stadt das Vorankommen zu Fuß, per Rad, per Auto oder mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ermöglicht. Im Vergleich zur Situation von 2017 verbesserte sich München vor allem beim Radverkehr (von Rang vier auf zwei) und beim Autoverkehr (von neun auf sechs). Bei den Zufriedenheitswerten für den ÖPNV (Rang acht) und bei den Fußgängern (Rang zwei) kam München auf denselben Platz wie schon 2017.

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Den Zahlen zufolge verhalten sich die Münchnerinnen und Münchner vergleichsweise umweltfreundlich, wenn sie sich durch ihre Stadt bewegen. Auf die Frage nach dem Fortbewegungs-Mix, also wie sie in den vergangenen zwölf Monaten mit dem Auto, dem ÖPNV, dem Rad oder zu Fuß (mindestens eine Strecke von 300 Metern) unterwegs waren, nannten lediglich 87 Prozent der Befragten das Auto, das ist hinter Berlin (86 Prozent) der geringste Wert aller Großstädte. Bei den als umweltfreundlich geltenden Fortbewegungsarten belegte München jeweils Platz eins. 92 Prozent waren als Fußgänger unterwegs, 85 Prozent nutzten den ÖPNV und 50 Prozent das Rad.

Allerdings sind die Münchner mit ihrem ÖPNV weniger zufrieden als etwa die Dresdner, die bei diesem Thema satte 45 Pluspunkte von 100 möglichen vergaben. München kommt auf lediglich 15 Pluspunkte, sodass es in dieser Kategorie nur zu Rang acht reicht. Hannover und Nürnberg (jeweils 27) sowie Berlin erreichten fast doppelt so gute Werte. Die kritischen Bewertungen in München beziehen sich vor allem auf die Informationen bei Störungen, die Pünktlichkeit sowie die Verständlichkeit der Tarifinformationen.

Bei all denjenigen, die in der Stadt viel aufs Rad setzen, kommt München in der ADAC-Umfrage gut weg, belegt den zweiten Platz. In der Landeshauptstadt ist auch der Anteil der Radfahrer am Verkehr höher als in den anderen Großstädten. Und obwohl die Rad-Schnellstraßen bei Weitem noch nicht gebaut - und oft nicht einmal fertig geplant - sind, schätzen die Radfahrer, dass sie ihre Ziele in der Stadt zuverlässig erreichen. Vergleichsweise wenig Kritik äußerten sie am Zustand der Radwege und der Zahl der Abstellplätze.

Weitaus kritischer gehen die Autofahrer, und ganz besonders die Pendler unter ihnen, mit der Stadt ins Gericht. Sie beklagen vor allem, dass es nicht genügend Parkplätze gibt, dass die Parkgebühren hoch sind und sie wegen der vielen Baustellen zu oft und zu lange im Stau stehen. Ein großes Ärgernis sind für die Autofahrer auch die E-Scooter-Fahrer, noch vor den Radfahrern. Die Radfahrer sind von den E-Scooter-Fahrern ebenfalls am meisten genervt.

Bei der Präsentation der Umfrage betonte ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand, dass die Zufriedenheit der Befragten mit der Mobilität in allen Städten im Vergleich zu 2017 deutlich zurückgegangen ist. Auf einer Plus-Skala mit 100 Punkten sank die Zufriedenheit von 17 auf acht Punkte. In der Gruppe der Autofahrer war schon 2017 von Zufriedenheit keine Rede mehr, ihr Verdikt zur Situation wurde bereits damals auf der Negativ-Skala, die bis minus 100 reicht, mit minus sechs eingeordnet und liegt nun bei minus 13. Radfahrer bewerten ihre Situation noch im Plusbereich, bei ihnen sank die Zufriedenheit aber auch von 15 Punkten auf nur noch vier Punkte. Jeweils neun Punkte weniger auf der Zufriedenheitsskala vergaben die Nutzer des ÖPNV (von 26 auf 17) und die Fußgänger (von 34 auf 25).

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