Bau der Tram-Westtangente:Achtung, extreme Staugefahr!

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Die vorbereitenden Arbeiten für die Westtangente der Trambahn in der Fürstenrieder Straße, die mit dem Ausbau und dem Asphaltieren des Mittelstreifens im Februar starteten, sind abgeschlossen. (Foto: Stephan Rumpf)

Mit dem Beginn der Bauarbeiten für die Westtangente der Trambahn wird jetzt die Fürstenrieder Straße in Laim bis Ende 2025 zum Nadelöhr. Sie sei mit nur einer Fahrspur je Richtung nicht mehr für den Durchgangsverkehr geeignet, warnt die MVG.

Von Andreas Schubert

Der Baubeginn der Tram-Westtangente im Bauabschnitt Laim steht unmittelbar bevor. Dies teilt die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) mit. Die Befürchtung von Anwohnern und Gegnern der Trasse und was die MVG schon in Infoveranstaltungen angekündigt hat, wird nun wahr: Mit der Einrichtung der Baustelle kommt es von diesem Donnerstag an zu erheblichen Einschränkungen im Verkehr auf der Fürstenrieder Straße. Die Leistungsfähigkeit der Verkehrsachse ist im Bereich Laim bis zur geplanten Inbetriebnahme des ersten Abschnitts zwischen Agnes-Bernauer-Straße und Ammerseestraße Ende 2025 massiv eingeschränkt.

Das bedeutet: Stau.

Die Fahrspuren zwischen Ammerseestraße und Laimer Kreisel werden in zwei Phasen größtenteils um jeweils zwei Spuren pro Fahrtrichtung reduziert, sodass schließlich nur noch eine Fahrspur pro Fahrtrichtung verbleibt. In der Gotthardstraße westlich und östlich der Fürstenrieder Straße stehen ebenso weniger Fahrspuren zur Verfügung. Auf der Brücke über die A 96 an der Ammerseestraße stehen demnächst pro Richtung nur noch zwei Fahrspuren zur Verfügung, davon fungiert je eine als Linksabbiegespur auf die A 96. Das Rechtsabbiegen auf die A 96 ist nach wie vor gewährleistet.

Die Leistungsfähigkeit der Fürstenrieder Straße ist dann um etwa 70 Prozent reduziert. Sie eigne sich für den Durchgangsverkehr im Münchner Westen während der Bauzeit nicht mehr als Nord-Süd-Achse, warnt die MVG. Damit ergeben sich auch erhebliche Auswirkungen für den Verkehr auf der Autobahn 96 und auf dem Mittleren Ring West.

Der Zufluss zur Fürstenrieder Straße wird durch mehrere Maßnahmen dosiert. Unter anderem wird der Verkehr aus der Wotanstraße kommend nur noch einspurig in die Fürstenrieder Straße geleitet. Von der Landsberger Straße aus der Stadt kommend ist das Linksabbiegen in die Fürstenrieder Straße nicht mehr möglich. Stadteinwärts besteht die Möglichkeit abzubiegen weiter, ist aber durch eine verringerte Grünzeit eingeschränkt. Für den Lieferverkehr werden spezielle Kurzzeitparkzonen in der Fürstenrieder Straße eingerichtet.

Sobald von voraussichtlich Mitte 2024 an Versorgungsleitungen im Außenbereich der Straße verlegt werden, reichen die Baufelder vor allem im Abschnitt zwischen Gotthardstraße und Agnes-Bernauer-Straße teilweise bis an die Gebäude heran, weshalb Parkplätze entfallen müssen. Zugänge und Zufahrten bleiben stets offen, ebenso die Rettungswege, verspricht die MVG. Die Führung der Fuß- und Radwege wird sich immer wieder ändern.

Anfang 2025 folgen Arbeiten im südlichen Bereich der Fürstenrieder Straße in Sendling-Westpark/Hadern. Die Fertigstellung der Brücke über die A 96 ist für Ende 2027 vorgesehen. Weitere Informationen zur Tram-Westtangente sowie eine Übersicht über aktuelle Einschränkungen gibt es auf westtangente.mvg.de.

Ende 2028 soll die Verbindung fertig sein

Sofern es keine weiteren Verzögerungen gibt, soll die 8,3 Kilometer lange Tram-Westtangente von Ende 2028 an den Romanplatz in Neuhausen mit der Aidenbachstraße in Obersendling verbinden. Der Bau erfolgt in verschiedenen Abschnitten: Ende 2025 ist die Inbetriebnahme des Abschnitts Agnes-Bernauer-Straße bis Ammerseestraße geplant, dann folgt bis Ende 2027 die Strecke zwischen Ammerseestraße und Ratzingerplatz. Zum Schluss stehen die Abschnitte Romanplatz bis Agnes-Bernauer-Straße und Ratzingerplatz bis Aidenbachstraße an, die von Dezember 2028 an befahren werden sollen.

Weil die Deutsche Bahn länger für die sogenannte Umweltverbundröhre an der Laimer Unterführung braucht, verschob sich der Termin für die einst für 2026 vorgesehene Inbetriebnahme erneut. Voraussetzung für eine Fertigstellung 2028 ist allerdings, dass die geplanten Neubauten der Autobahnbrücke über die A 96 und der Kreuzhofbrücken der A 95 termingerecht fertig werden. In Neuhausen und Laim haben die vorbereitenden Maßnahmen bereits begonnen.

Gegner der Westtangente zweifeln regelmäßig öffentlich an der Wirtschaftlichkeit der Trasse. Dem hält die MVG entgegen, dass die Trasse ein zentrales Infrastrukturprojekt zur Verbesserung der Mobilität in München sei. Bei der sogenannten Standardisierten Bewertung, die für die finanzielle Förderung durch den Bund ausschlaggebend ist, erreiche die Neubaustrecke ein Nutzen-Kosten-Verhältnis mit einem deutlichen Nutzenüberschuss mit dem vorläufigen Bewertungsergebnis von 1,78. Geld vom Bund gibt es ab einem Faktor von 1,0.

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